Technisches Gymnasium an der Wilhelm-Maybach-Schule Heilbronn

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Technisches Gymnasium an der Wilhelm-Maybach-Schule Heilbronn
Wilhelm-Maybach-Schule Heilbronn (2012)
Schulform Berufliches Gymnasium
Gründung 1969
Adresse

Sichererstraße 17
74076 Heilbronn

Ort Heilbronn
Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 8′ 57″ N, 9° 13′ 22″ OKoordinaten: 49° 8′ 57″ N, 9° 13′ 22″ O
Träger Stadt Heilbronn
Schüler 400 (Stand: Februar 2018)
Lehrkräfte 65 (Stand: Februar 2018)
Leitung Dietmar Lenczak
Website www.wms-hn.de

Das Technische Gymnasium an der Wilhelm-Maybach-Schule Heilbronn (kurz: TG an der WMS) ist ein Technisches Gymnasium im Technischen Schulzentrum Heilbronn in Heilbronn in Baden-Württemberg. Das Aufbaugymnasium wurde 1969 gegründet. Es ermöglicht den Schülern innerhalb von drei Jahren den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife.

1973 wurde die damalige Gewerbeschule nach dem gebürtigen Heilbronner Wilhelm Maybach in Wilhelm-Maybach-Schule Heilbronn umbenannt. Aktuell (Stand: 2018) werden die Profile Mechatronik, Technik und Management, Informationstechnik und Gestaltungs- und Medientechnik angeboten. Derzeit besuchen rund 400 Schüler das Technische Gymnasium in Heilbronn.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chronologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat der Stadt Heilbronn beriet 1968 über die Einrichtung eines Technischen Gymnasiums in Heilbronn. Am 23. Januar 1969 beschloss der Gemeinderat als Träger der Schule, der Unterricht könne im September 1969 beginnen.

1998 sollte die ganze WMS einen Computer mit Internet-Anschluss erhalten. Dass dies nicht ausreichend war, war klar, weshalb sich der Leiter des TGs, Werner Fröhlich, für 50 ISDN-Leitungen für die insgesamt 500 PCs des Technischen Schulzentrums einsetzte. Da alleine die WMS 20-30 Anschlüsse benötigte, leistete sie sich einen Teil der Anschlüsse für insgesamt 450 000 Mark aus eigener Kasse. Bei der Verkabelung setzte sich unter anderem auch ein Lehrer des TGs ein, was half die Kosten möglichst gering zu halten. Als Sonderzuwendungen gab es nur 85 000 Mark plus noch einmal 40 000 Mark für die Aufrüstung im IT-Bereich, weshalb die Schule mit der Stadt um einen Kostenübernahme verhandelte.[1]

Ab 1999 standen den insgesamt 2500 Schülern der WMS 100 Computer mit Internetanschluss zur Verfügung. Gleichzeitig wurde auch jedem Schüler eine eigene E-Mail-Adresse zur Verfügung gestellt. Ermöglicht wurde das Ganze durch ein Projekt von Schülern, die somit der Stadt ca. 200 000 Mark pro Jahr sparen, da keine Firma zur Einrichtung und Wartung des Systems beauftragt werden musste, sondern die IT-Schüler ihr Wissen an ihre Nachfolger weitergaben.[2]

Von August 2007 an wurde ein neuer Gebäudeteil gebaut, in dem sich nun die Kantine, Küche und die von zwei Seiten verglaste Aula befinden. Einher mit den Bauarbeiten an der Mensa wurden auch der Südausgang und das Foyer umgebaut. Durch die im Schuljahr 2008/2009 eröffnete Kantine wurde der Kiosk am jetzigen Nordausgang überflüssig und verschwand. Ermöglicht wurde die Kantine unter anderem von der Stadt Heilbronn, die finanzielle Mittel für die Essensbetreuung der Schüler zur Verfügung stellte.

2014 wurde nach fünf Jahren Planungs- und Bauzeit der D-Bau eröffnet. Der umgebaute Gebäudeteil beherbergt Werkstätten, in denen geschmiedet, geschweißt und gelötet werden kann. In dem Gebäudeteil wird unter anderem auch Unterricht in Metallbautechnik und Pneumatik veranstaltet.

2017 wurden die neuen Chemieräume fertig gestellt, die durch moderne Einrichtung den Unterricht fördern. Die vorigen Räume blieben fast 40 Jahre lang unverändert, weshalb diese Erneuerung dringend nötig war.

Personelle Änderungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter Willi Glasze, der 1984 zum Schulleiter der WMS wurde und bis 2003 diese Position bekleidete wurde der Förderverein der WMS gegründet.

Ab der Gründung des TGs bis zum Jahr 1996 war Dieter Kinzler Abteilungsleiter. In seinen 27 Jahren in dieser Position unterrichtete er Sport und Mathematik. Er war sehr ruhig und besonnen und dafür bei seinen Kollegen sehr geschätzt und auch bei den Schülern beliebt.

1996 übernahm Herr Fröhlich die Leitung des TGs. Zusätzlich zu seiner Funktion als Abteilungsleiter war er auch noch Vorsitzender der Abiturkommission Technik am Kultusministerium Baden-Württemberg. Unter seiner Leitung kamen noch die Profilfächer GMT (Gestaltungs- und Medientechnik), IT (Informationstechnik) und TuM (Technik und Management) zum Profilfach Technik hinzu. Dadurch wurde das TG zum zwischenzeitlich größten und vielfältigstem TG in ganz Baden-Württemberg. Später kam auch noch Spanisch als dritte Fremdsprache am TG dazu. Die Reichweite des TGs war damals so groß, dass sogar viele Schüler aus dem Sinsheimer, Ludwigsburger und Mosbacher Raum zum Heilbronner TG kamen. Dieser Ansturm endete jedoch mit einer Reform des Kultusministeriums, die an jeder Berufsschule ein Berufliches Gymnasium vorsah. Dieser Rückgang in den Schülerzahlen war dann auch der Auslöser das Profil Technik in Mechatronik umzuwandeln, da durch die moderneren Inhalte mehr Schüler daran interessiert waren.

Von 2003 bis 2016 war Herr Troßbach der Schulleiter, der sich immer für die Schüler eingesetzt hat und laut Mergel „in den letzten Jahren den Bildungsstandort Heilbronn maßgeblich geprägt und entwickelt“ hat.

Seit 2016 ist nun Herr Thumm als Schulleiter der WMS im Amt.

Austauschprogramme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1996 fand ein Rugbyspiel mit französischen Schülern statt, die wegen eines Schüleraustauschs eine Woche an der WMS blieben. Die französischen Schüler brachten auf dem Boden eines ehemaligen amerikanischen Baseballfelds den TG-Schülern Rugby bei, was durch schlechte Wetterbedingungen erschwert wurde.[3]

Der nächste Schüleraustausch stand schon wieder 1997 an. Finanziert wurde der Austausch zwischen den Schülern der Athens High School in Troy und des Heilbronner TGs von Daimler-Benz und Ford, die in Form eines Stipendiums je zwei Schülern den Austausch ermöglichten.[4]

Profile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leitsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„In Wissen zu investieren bringt immer noch die besten Zinsen“

Das TG ist ein dreijähriges Gymnasium in Aufbauform. Es will naturwissenschaftlich – technisch begabten jungen Menschen den Zugang zu einer wissenschaftlichen Hochschule oder Universität ermöglichen.

Neben der Betonung der mathematisch – naturwissenschaftlich – technischen Fächer wird im Unterricht gebührender Wert auf die geisteswissenschaftlichen Fächer gelegt. Die Berufsbezogenheit in den einzelnen Fächern wird hervorgehoben.

Mechatronik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maschinenbau Elektrotechnik
Eingangsklasse Technische Kommunikation

Fertigungstechnik

Werkstoffkunde

Fertigungs- und Prüfverfahren

Grundlagen Elektrotechnik

Elektronische Bauelemente

Steuerungstechnik

Jahrgangsstufe 1 Werkstoffkunde

Statik

Energietechnik

Analog- und Digitalwandlung

Operationsverstärker

Steuerungstechnik

Elektrische Energietechnik

Jahrgangsstufe 2 Festigkeitslehre und Getriebe

Antriebstechnik

Elektrische Energietechnik

Drehstromantriebe

Technik und Management[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elektronik, Maschinenbau Betriebswirtschaftslehre
Eingangsklasse Technische Kommunikation

Fertigungstechnik

Grundlagen Elektrotechnik

Vertragsrecht

Buchführung

Lagerhaltung

Jahrgangsstufe 1 Steuerungstechnik

CNC-Technik

Statik

Kostenrechnung

Investitionsrechnung

Finanzierung

Jahrgangsstufe 2 Festigkeitslehre

Lager und Getriebe

Energietechnik

Existenzgründung

Unternehmung

Arbeits- und Sozialrecht

Gestaltungs- und Medientechnik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eingangsklasse Flächengestaltung und visuelle Wahrnehmung

Typographie, Layout und technische Darstellung

Verfahren der Projektbearbeitung

Freihandzeichnung von Objekten

Jahrgangsstufe 1 Verfahren der Projektbearbeitung

Mediengestaltung und Produktgestaltung

Designtendenzen

Jahrgangsstufe 2 Verfahren der Projektbearbeitung

Gestaltung interaktiver Multimediaprodukte

übergreifendes Projekt

Informationstechnik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eingangsklasse Digitaltechnik

Programmierbare Logik

Systemgestaltung

Programmentwicklung in C++

Jahrgangsstufe 1 Logik- und Flip-Flop-Schaltungen

Mikrocontrollertechnik

Datenbanksysteme

Unified Modeling Language (UML)

Jahrgangsstufe 2 Mikrocontrollertechnik

Betriebssysteme

Netztechnik

Unified Modeling Language (UML)

SMV[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Schülermitverantwortung (SMV) wird in Baden-Württemberg die gewählte Schülervertretung der Schüler einer Schule bezeichnet. Die SMV vertritt im Rahmen ihrer schulgesetzlichen Möglichkeiten die Schülerschaft nach innen und außen[5] und ist stimmberechtigtes Mitglied der Schulkonferenz.

Außerdem versucht die SMV der WMS den Schulalltag durch verschiedene Veranstaltungen zu bereichern.

In der Vergangenheit geschah dies unter anderem durch Turniere in verschiedenen Sportarten, Skiwochenenden, Weihnachtsfeiern, Sommerfesten und auch Sozialen Aktionen wie Blutspende[6] oder Stammzellentypisierung.

Als finanzielle Absicherung verkauft die SMV in den Pausen im „Milchlädle“ Süßigkeiten und Getränke.[7] SMV intern fand auch ein Ausflug statt.

An der Gesamten Wilhelm-Maybach-Schule werden vier Schülersprecher gewählt, die alle Schüler vertreten.

Schülerpreise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Maybach-Preis wird seit 1979 an Schüler der WMS verliehen und zeichnet Schüler mit besonders guten schulischen Leistungen und sozialem Engagement aus. Es erhalten immer die fünf besten Schüler des Jahrgangs den Preis.[8]

An die Abiturienten werden folgende Preise verliehen.

  • Notendurchschnitt 1,0
  • Preis der Studienstiftung des Deutschen Volkes
  • Scheffelpreis (Beste/-r in Deutsch)
  • Robert-Mayer-Preis[9]
  • Physikpreis Deutsche Physikalische Gesellschaft e.V.
  • DMW Mathematik Preis
  • Geschichtspreis
  • Fremdsprachenpreise
    • Englisch
    • Spanisch
    • Französisch
  • Profilpreis
    • Informatik
    • Gestaltungs- und Medientechnik
    • Technik und Management
  • Sozialpreis
  • Ferry Porsche Preis
  • Paul-Schempp-Preis (Evangelische Religionslehre)

Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Projekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Solarmobil „Solix“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das bisher größte Projekt war das Solarmobil „Solix“. Unter der Betreuung des Projektleiters Herr Schlegel und Herr Plück bauten die fünf Schüler ein Solarmobil nach den Anforderungen der Tour de Sol.

Solarmobil „Solix“

Im Fokus der Schüler stand der Bau eines aerodynamischen Fahrzeugs in Leichtbauweise mit einer selbsttragenden Karosserie. Im Zuge der Energieeinsparung setzten die Schüler auf ein Energierückgewinnungssystem beim Abbremsen und Schieben des Solarmobils. Beim Jugend forscht Wettbewerb im Jahr 1994 belegte das Solarmobil den ersten Platz.

Roboter als Handhabungsautomat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1990 bauten drei Schüler unter der Leitung von Herr Hess einen Handhabungsautomaten. Aufgrund des hohen Arbeitsaufwands begannen die Schüler schon im 11. Schuljahr mit Entwürfen und Computerberechnungen. Das Ergebnis der Arbeit war ein Roboter, der mittels CPU in Verbindung mit SPS angesteuert werden kann.

Seminarkurse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Folgenden einige exemplarische Seminarkurse:

  • 2002: U-Boot
  • 2008: Dampfmaschine.
  • 2010: Vollautomatisches Gewächshaus
  • 2011: Migration in Heilbronn – Kurzfilm
  • 2012: Bau einer CNC-Portalfräse
  • 2013: Elektroumrüstung eines Motorrollers
  • 2014: Elektrokart
  • 2015: bau einer Drohne
  • 2016: Entwicklung eines Konzeptfahrzeugs am Beispiel Porsche
  • 2017: Wandkolorierungsroboter
  • 2020: LKW der Zukunft

Arbeitsgemeinschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mathe-AG
  • Physik-AG
  • Mountainbike-AG
  • Informatik-AG (innerhalb der Informatikklasse)

Theateraufführungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2017: „Der Trafikant“ – Robert Seethaler
  • 2016: „Die Letzte am Schafott“ – Gertrud von le Fort
  • 2015: „Match Point“ – Woody Allen
  • 2014: „Faust. Eine Tragödie“ – Johann Wolfgang von Goethe
  • 2013: „Falsch“ nach dem Theaterstück „The Children’s Hour“ (deutsch „Kinderstunde“) – Lillian Hellman
  • 2013: „Das Versprechen“ – Friedrich Dürrenmatt
  • 2012: „Pizza Pizza“ – Amy Holden Jones
  • 2011: „Das Parfum“ – Patrick Süskind
  • 2010: „Die zwölf Geschworenen“ – Reginald Rose
  • 2008: „Jugend ohne Gott“ – Ödön von Horváth

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Günter Scheinpflug: Kostspieliger Start ins Medienzeitalter. Internet-Anbindung: Jede Schule soll einen multimediafähigen Rechner erhalten-Kampf um Anschlüsse. Hrsg.: Heilbronner Stimme. Heilbronn 1998.
  2. Katja Feiler: Netzanschluss an die weite Welt. Maybach Schule: 100ster PC mit Internet-Zugang-Eigenleistung spart 200.000 Mark. Hrsg.: Heilbronner Stimme. Heilbronn 1999.
  3. Simone Grandjot: Spiel rund ums eiförmige Leder schafft Völkerverständigung. Schüler der Wilhelm-Maybach-Schule ließen sich von Schülern aus dem französischen Perpignan in die Geheimnisse des Rugbyspiels einweisen. Hrsg.: Heilbronner Stimme. Heilbronn 30. März 1996.
  4. Britta Domke: Mit Stipendium von Autostadt zu Autostadt. Zwei Amerikaner zu Gast an der Heilbronner Wilhelm-Maybach-Schule – Daimler-Benz und Ford/USA fördern Schüleraustausch. Heilbronn 15. Dezember 1997.
  5. Kultusministerium Baden-Württemberg: SMV in Baden-Württemberg. Abgerufen am 1. März 2018.
  6. Benedikt Wolesak für SMV WMS HN: Erfolgreiche Blutspendenaktion der SMV 2017. In: Bericht. 5. Februar 2017, abgerufen am 1. März 2018.
  7. Wilhelm-Maybach-Schule Heilbronn: SMV. In: Unterseite der SMV. Abgerufen am 1. März 2018.
  8. Gertrud Schubert: Der neue Maybach kommt 2002. Maybach-Tag: Die Heilbronner Wilhelm-Maybach-Schule feiert ihre besten Absolventen. Hrsg.: Heilbronner Stimme. Heilbronn 19. März 2001.
  9. Heilbronn ehrt die besten Abiturienten in Physik – STIMME.de. Abgerufen am 18. März 2018.