Tell Burak

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Koordinaten: 33° 31′ 55″ N, 35° 22′ 37″ O

Reliefkarte: Libanon
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Tell Burak

Tell Burak ist ein etwa 9 km südlich von Sidon gelegener Kulturschutthügel im heutigen Libanon. Er war während der Mittelbronzezeit besiedelt, wurde dann während der Eisenzeit und im osmanischen Reich jeweils neu aufgesucht.

Erforschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ausgrabungen des Tell Burak finden seit 2003 unter Leitung Uwe Finkbeiners und Jens Kamlahs (Eberhard-Karls-Universität Tübingen) sowie Hélène Saders (American University of Beirut) statt. Seit 2013 ist weiterhin die Johannes Gutenberg-Universität Mainz beteiligt. Einzelne Teilprojekte werden außerdem durch die Orient-Abteilung des deutschen archäologischen Instituts gefördert.

Ortsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelbronzezeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus der Mittelbronzezeit stammen die bedeutendsten Befunde von Tell Burak, insbesondere ein Monumentalbau, der als Palast interpretiert wird. Er maß 30 × 40 m und war komplett aus Lehmziegeln errichtet. In ihm konnten neben einem Innenhof, bastionsartige Türme an den Ecken des Gebäudes, ein Küchenraum, ein Repräsentationsraum sowie ein Treppenhaus nachgewiesen werden. Der Bau wurde auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel errichtet, dessen Stützmauern ebenfalls nachgewiesen werden konnten. Teile des Palastes waren mit Wandmalereien ausgeschmückt.[1]

Eisenzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die späteisenzeitliche Besiedlung Tell Buraks existierte vom 8. bis zum 4. Jahrhundert vor Christus und ist den Phöniziern zuzuschreiben. Neben Wohnarchitektur konnte hier auch eine Befestigungsmauer gefunden werden, der in 25 m Entfernung noch eine Vormauer vorgelagert war.

Osmanisches Reich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die osmanische Besiedlung bildet die jüngste Siedlungsschicht von Tell Burak und ist schlecht erhalten. Dokumentiert ist sie vor allem durch vereinzelt auftretende Scherben im gesamten Fundareal sowie einige Wohnhäuser auf der Kuppe des Tells. Sie lassen sich grob der spätmittelalterlich-osmanischen Zeit zuordnen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Uwe Finkbeiner, Hélène Sader: The Tell el-Burak Archaeological Project: A Preliminary Report on the 2001 Season. In: Bulletin d'Archéologie et d'Architecture Libanaises. 5, 2001, ISSN 1683-0083, S. 173–194.
  • Jens Kamlah, Hélène Sader: Excavations on Tell el-Burak (Lebanon): Preliminary Report of the First Three Seasons (2001–2003). In: Bulletin d'Archéologie et d'Architecture Libanaises. 7, 2003, S. 145–173.
  • Jens Kamlah, Hélène Sader: Im Mutterland der Phönizier: Archäologische Ausgrabungen auf Tell el-Burak, Südlibanon. In: Welt und Umwelt der Bibel. 28, 2003, S. 64–67.
  • Jens Kamlah, Hélène Sader: The Tell el-Burak Archaeological project. Preliminary Report on the 2005, 2008 and 2009 seasons. In: Bulletin d'Archéologie et d'Architecture Libanaises. 12, 2008, S. 17–34.
  • Jens Kamlah, Hélène Sader: Deutsch-libanesische Ausgrabungen auf Tell el-Burak südlich von Sidon. Vorbericht nach Abschluss der siebten Kampagne 2010. In: Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins. Bd. 126, Nr. 2, 2010, ISSN 2192-3124, S. 93–115, JSTOR:41304082.
  • Hélène Sader: Tell el-Burak: An Unidentified City of Phoenician Sidon. In: Beate Pongratz-Leisten, Hartmut Kühne, Paolo Xella (Hrsg.): Ana šadî Labnāni lū allik. Beiträge zu altorientalischen und mittelmeerischen Kulturen. Festschrift für Wolfgang Röllig (= Alter Orient und Altes Testament. 247). Butzon & Bercker u. a., Kevelaer 1997, ISBN 3-7666-0074-5, S. 363–375.
  • Aaron Schmitt: Die eisenzeitlichen Metallfunde aus Tell el-Burak und Beirut (BEY 020). In: Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins. Bd. 129, Nr. 2, 2013, S. 171–216.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. The oldest known forerunners of fresco paintings in the Mediterranean, auf archaeology & arts