Texas-Schlankblindschlange

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Texas-Schlankblindschlange

Texas-Schlankblindschlange (Rena dulcis)

Systematik
Unterordnung: Schlangen (Serpentes)
Überfamilie: Blindschlangenartige (Typhlopoidea)
Familie: Schlankblindschlangen (Leptotyphlopidae)
Unterfamilie: Epictinae
Gattung: Rena
Art: Texas-Schlankblindschlange
Wissenschaftlicher Name
Rena dulcis
Baird & Girard, 1853

Die Texas-Schlankblindschlange (Rena dulcis, Syn.: Leptotyphlops dulcis) ist eine Schlangenart aus der Familie der Schlankblindschlangen (Leptotyphlopidae), die in den südwestlichen Vereinigten Staaten und in Nord-Mexiko vorkommt. Momentan werden drei Unterarten anerkannt. Die Nominatform wird hier beschrieben.

Namen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wissenschaftliche Name ist aus griechischen und lateinischen Komponenten gebildet. „Leptotyphlops“ besteht aus dem griechischen Leptos (λεπτός) „dünn“ und tyflops (τυφλός) “blind” und ṓps (ὤψ) “Auge”, während der Artname „dulcis“ die lateinische Bezeichnung für „süß“ ist. Umgangssprachliche Namen sind „burrowing snake“,[1] „eastern worm snake“,[1] „plains blind snake“, „Texas blind snake“, „Texas Rena“ (nach einem veralteten Wissenschaftlichen Namen),[1] „Texas slender blind snake“, „Texas threadsnake“, „Texas worm snake“,[1] „worm snake“.[1]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Texas-Schlankblindschlangen sehen auf den ersten Blick aus wie glänzende Ringelwürmer, sind jedoch nicht segmentiert. Ausgewachsene Tiere erreichen maximal 27 cm Länge, inklusive des Schwanzes und einen Durchmesser von bis zu 5 mm.[2] Sie sind dunkel braunrot (puce) mit dunkel schimmernden Schuppen. Die Augen sind nicht mehr als zwei dunkle Punkte unter den Kopfschuppen. Das Maul ist klein und unterständig. Sie haben 14 Schuppenreihen am Vorderkörper, 12 Reihen am Bauch und 10 Schuppenreihen auf dem Schwanz mit einer Gesamtanzahl von 199 bis 255 Schuppen in der Rückenmitte. Die Analschuppe ist ungeteilt. Die Art unterscheidet sich von der nah verwandten Mexikanischen Schlankblindschlange (Rena humilis) durch die Anzahl der Schuppen zwischen den Augen (eine Praefrontale und zwei Supraoculare, vs. R. humilis mit nur einer Schuppe). Die Texas-Schlankblindschlange hat keine Zähne im Oberkiefer, nur die vorderen Hälfte des Unterkiefers ist bezahnt. (Cochran, 1991; Ernst and Ernst, 2003).[2]

Verhalten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blindschlangen leben die meiste Zeit eingegraben in losem Erdreich, beziehungsweise in Gängen von Ameisen- und Termitenbauten. Sie kommen nur nachts an die Oberfläche, oder, wenn ihr Lebensraum überflutet wird. Sie werden daher oft nach Regenfällen beobachtet und mit Würmern verwechselt. Wenn sie gefangen werden, fangen sie an heftig schlängeln und sich mit Darmsekret zu verschmieren. Außerdem stoßen sie die Schwanzspitze gegen den Angreifer. Das Maul ist zu klein, um zu beißen. Sie nutzen vor allem Pheromone zur Kommunikation, aber auch zum Schutz vor Fressfeinden und vor ihren Beutetieren, den Wanderameisen.[3] Zu den Fressfeinden gehören neben kleinen Raubsäugetrieren auch Hundertfüßer und man hat beobachtet, dass die Ost-Kreischeule lebende Exemplare in ihre Nester tragen, wo sie die Schlangen als Putzhilfe gegen Parasiten absetzen.[4]

Ernährung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nahrung von L. dulcis besteht hauptsächlich aus Termiten und Ameisen, sowie deren Larven.

Unterarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Subspecies Beschreiber Umgangssprachlicher Namen
R. d. dissectus (Cope, 1896) New Mexico blind snake
R. d. dulcis (Baird & Girard, 1853) Plains blind snake
RL. d. myopicus (Garman, 1884)

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Texas-Schlankblindschlange ist in den südwestlichen Vereinigten Staaten und in Nord-Mexiko verbreitet. In den USA gibt es Populationen im Südwesten von Kansas, in West-Oklahoma mit dem Panhandle, Zentral- & Süd-Texas, New Mexico und dem südöstlichen Arizona. In Mexico erstreckt sich das Verbreitungsgebiet über Chihuahua, Coahuila, Tamaulipas, Nuevo León, San Luis Potosí, Veracruz, Querétaro, Hidalgo und Puebla. Die Typlokalität liegt „zwischen San Pedro und Camanche Springs, Texas.“[5]

Schutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist aufgrund der unterirdischen Lebensweise kaum möglich einzuschätzen, wie groß die Population in der Natur ist. Es ist jedoch bekannt, dass die Art durch die Invasion der Roten Feuerameise stark beeinträchtigt wird.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Albert Hazen Wright, A. A. Wright: Handbook of Snakes of the United States and Canada. Ithaca and London: Comstock (in 2 volumes) 1957 (Leptotyphlops dulcis, S. 39–44, Figure 10, Map 7).
  2. a b Hobart Muir Smith, E. D. Brodie Jr.: Reptiles of North America: A Guide to Field Identification. New York: Golden Press 1982. ISBN 0-307-13666-3 (Leptotyphlops: 136-137).
  3. animaldiversity.org
  4. Screech Owls keep blind snakes as housekeepers. erthtouchnews.com.
    F. R. Gehlbach, R. S. Baldridge: Live blind snakes (Leptotyphlops dulcis) in eastern screech owl (Otus asio) nests: a novel commensalism. In: Oecologia. Band 71, Nummer 4, März 1987, S. 560–563, doi:10.1007/BF00379297, PMID 28312227.
  5. Between San Pedro and Camanche Springs Tex." (Comanche Springs, Texas). A. H. Wright, A. A. Wright: Handbook of Snakes of the United States and Canada. Ithaca and London: Comstock 1957. (Leptotyphlops dulcis, S. 39–44, Figure 10, Map 7).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Spencer Fullerton Baird, Charles Frédéric Girard: 1853. Catalogue of North American Reptiles in the Museum of the Smithsonian Institution. Part I.—Serpents. Washington, District of Columbia: Smithsonian Institution. (Rena dulcis, new species, S. 142–143).
  • John L. Behler, F. W. King: The Audubon Society Field Guide to North American Reptiles and Amphibians. New York: Alfred A. Knopf 1979. ISBN 0-394-50824-6. (Leptotyphlops dulcis, S. 583–584 + Plate 464).
  • George Albert Boulenger: Catalogue of the Snakes in the British Museum (Natural History). Volume I., Containing the Families ... Glauconidæ ... London: Trustees of the British Museum (Natural History) Taylor and Francis, printers 1893. (Glauconia dulcis, S. 65).
  • P. Cochran: An unusual microhabitat for a fossorial snake in the rainforest of Peru. In: Transactions of the Kansas Academy of Science 1991, 94/(1/2): 77–78.
  • Roger Conant: A Field Guide to Reptiles and Amphibians of Eastern and Central North America, Second Edition. Boston: Houghton Mifflin 1975. ISBN 0-395-19979-4 (hardcover), ISBN 0-395-19977-8 (paperback). (Leptotyphlops dulcis, S. 137–138, Figure 31 + Plate 33 + Map 122).
  • C. Ernst, E. Ernst: Snakes of the United States and Canada. Washington and London: Smithsonian Books 2003.
  • Laurence Monroe Klauber: The Worm Snakes of the Genus Leptotyphlops in the United States and northern Mexico. Transactions of the San Diego Society of Natural History 1940, 9: 87–162.
  • Karl Patterson Schmidt, D. D. Davis: Field Book of Snakes of the United States and Canada. New York: G.P. Putnam’s Sons 1941. (Leptotyphlops dulcis, S. 93–94).
  • Robert C. Stebbins: A Field Guide to Western Reptiles and Amphibians, Third Edition. The Peterson Field Guide Series ®. Boston and New York: Houghton Mifflin 2003. ISBN 978-0-395-98272-3. (Leptotyphlops dulcis, S. 341 + Figure 19, S. 118 + Map 128).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Texas-Schlankblindschlange (Rena dulcis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien