Thallium(I)-hydroxid

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Kristallstruktur
Kristallstruktur von Silberpermanganat
_ Tl+ 0 _ OH
Kristallsystem

monoklin

Raumgruppe

C2 (Nr. 5)Vorlage:Raumgruppe/5

Gitterparameter

a = 594,9 pm, b = 622,0 pm, c = 2123,2 pm, β = 91,590°

Allgemeines
Name Thallium(I)-hydroxid
Andere Namen

Thalliumhydroxid

Verhältnisformel Tl(OH)
Kurzbeschreibung

gelber Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 12026-06-1
EG-Nummer 234-708-8
ECHA-InfoCard 100.031.540
PubChem 160963
Wikidata Q2630415
Eigenschaften
Molare Masse 221,39 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

7,44 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

139 °C (Zersetzung)[2]

Löslichkeit

löslich in Wasser und Ethanol[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[3]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 300​‐​330​‐​373​‐​411
P: ?
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−239 kJ·mol−1 [5]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Thallium(I)-hydroxid ist eine anorganische chemische Verbindung des Thalliums aus der Gruppe der Hydroxide.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thallium(I)-hydroxid scheidet sich bei der Zersetzung von Thalliumethylalkoholat durch Wasser aus.[1]

Dies kann auch durch direkte Reaktion von Thallium mit Ethanol und Sauerstoff geschehen.[1]

Thallium(I)-hydroxid kann auch durch Reaktion von Thallium(I)-sulfat mit Bariumhydroxid gewonnen werden.[1]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thallium(I)-hydroxid ist ein farbloser[6] bis gelber Feststoff, der in Form von Nadeln vorliegt, die sich leicht dunkel färben und löslich in Wasser und Ethanol sind. Gesättigte wässrige Lösungen der Verbindung greifen Glas besonders in der Hitze an. Thallium(I)-hydroxid und seine stark basischen wässrige Lösungen[6] nehmen unter Bildung von Thallium(I)-carbonat begierig Kohlendioxid auf.[1] Bei Temperaturen von etwa 140 °C zersetzt sich die Verbindung unter Bildung von Thallium(I)-oxid.[6] Mit Sauerstoff reagiert die Verbindung zu Thallium(III)-oxid.[7] Thallium(I)-hydroxid hat eine monokline Kristallstruktur mit der Raumgruppe C2 (Raumgruppen-Nr. 5)Vorlage:Raumgruppe/5 und den Gitterparametern a = 594,9 pm, b = 622,0 pm, c = 2123,2 pm, β = 91,590°.[8]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thallium(I)-hydroxid kann in der organischen Chemie für Suzuki-Kupplungen verwendet werden.[9] Sie kann auch zur Detektion von Ozon verwendet werden, da sich mit einer wässrigen Lösung der Verbindung getränktes Papier bei Anwesenheit von Spuren von Ozon braun färbt.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 883.
  2. William M. Haynes: CRC Handbook of Chemistry and Physics, 93rd Edition. CRC Press, 2012, ISBN 1-4398-8049-2, S. 4–94 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Eintrag zu Thalliumverbindungen in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 14. November 2022. (JavaScript erforderlich)
  4. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag Thalliumverbindungen mit Ausnahme der namentlich in diesem Anhang bezeichneten im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 14. November 2022. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. A. F. Holleman, N. Wiberg: Anorganische Chemie. 103. Auflage. 1. Band: Grundlagen und Hauptgruppenelemente. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2016, ISBN 978-3-11-049585-0, S. 1398 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. a b c Mary Eagleson: Concise Encyclopedia Chemistry. Walter de Gruyter, 1994, ISBN 3-11-085403-1, S. 1088 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. a b Ronald Rich: Inorganic Reactions in Water. Springer, 2007, ISBN 3-540-73962-9, S. 321 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Oleg I. Siidra, Sergey N. Britvin, Sergey V. Krivovichev, Wulf Depmeier: Polytypism of Layered Alkaline Hydroxides: Crystal Structure of TlOH. In: Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie. 636, 2010, S. 595–599, doi:10.1002/zaac.200900367.
  9. Hisashi Yamamoto, Koichiro Oshima: Main Group Metals in Organic Synthesis. John Wiley & Sons, 2006, ISBN 978-3-527-60535-4, S. 404 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).