Theodor von Lüpke

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Teilnehmer der Deutschen Aksum-Expedition im Februar 1906 in Aksum (von links): Theodor von Lüpke, der Kolonial-Arzt und Sammler Erich Kaschke, der Gouverneur der Provinz Tigre und Verwandte von Kaiser Menelik II. Gebre Selassie, Enno Littmann und Daniel Krencker;
Digitalisat der Freien Universität Berlin

Theodor Friedrich Heinrich von Lüpke (* 12. April 1873 in Hermannsburg; † 13. April 1961 in Bückeburg) war ein deutscher Architekt, Bauforscher und Dokumentarfotograf sowie Förderer und Anwender der Photogrammetrie.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theodor von Lüpke war der Sohn des Pastors und Inspektors des Hermannsburger Missionsseminars Carl von Lübke (1832–1881). Lüpke besuchte ein Gymnasium in Hannover[1] und studierte von 1894 bis 1896 Hochbauwesen zunächst an der Technischen Hochschule Hannover als Schüler von Conrad Wilhelm Hase und Karl Mohrmann, von 1896 bis 1897 an der Technischen Hochschule München und in den Folgejahren 1897 und 1898 wiederum in Hannover. Noch während seiner Studienzeit trat von Lüpke 1897 der hannoverschen Bauhütte zum weißen Blatt bei.[1]

Im Jahr 1898 begann Theodor von Lüpke ein Referendariat als Regierungsbauführer, um wenige Jahre darauf im Jahr 1904 nach dem bestandenen 2. Staatsexamen zum Regierungsbaumeister (Assessor)[1] ernannt zu werden.[2]

Ab 1907 wirkte von Lüpke in Berlin, parallel einerseits bis 1911 als Regierungsbaumeister im Preußischen Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten, und andererseits von 1907 bis 1909 zunächst als Hilfsarbeiter und Vertreter des Vorstehers bei der Königlich Preußischen Messbild-Anstalt für Denkmalaufnahmen. 1909 war von Lüpke einer der Mitgründer der Deutschen Gesellschaft für Photogrammetrie, verwaltete ab demselben Jahr und bis 1911 dann kommissarisch die Stelle des Vorstehers der Messbild-Anstalt. Nach seiner Ernennung zum Landbauinspektor 1910 wurde er im Folgejahr 1911 in den Rang eines Regierungsrates erhoben. Ebenfalls ab 1911 wirkte er nun als Vorsteher der Meßbildanstalt, die zum 1. Juli 1922 in Staatliche Bildstelle umbenannt wurde.[1]

1926 war er einer der Mitgründer der Koldewey-Gesellschaft, 1929 wurde er korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts.[1] Im selben Jahr trat er der NSDAP bei.

Bereits ab 1912 hatte der Fotograf und Sozialdemokrat Otto Hagemann in der Messbildanstalt gearbeitet, bevor er 1932[3] unter der Leitung von Theodor von Lüpke[1] und noch vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten aus dem Staatsdienst entlassen wurde – und später seinen Wiedergutmachungantrag stellte.[3]

1938 trat Theodor von Lüpke in den Ruhestand.[1]

Dokumentationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • mit Enno Littmann: Reisebericht der Expedition. Topographie und Geschichte Aksums (= Deutsche Aksum-Expedition, Bd. 1), G. Reimer, Berlin 1913; Inhaltsverzeichnis
  • mit Robert Zahn, Daniel Krencker: Ältere Denkmäler Nordabessinien (= Deutsche Aksum-Expedition, Bd. 2), G. Reimer, Berlin 1913
  • mit Enno Littmann, Daniel Krencker: Profan- und Kulturbauten Nordabessiniens aus älterer und neuerer Zeit (= Deutsche Aksum-Expedition, Bd. 3), G. Reimer, Berlin 1913
  • Die Staatliche Bildstelle und das Messbildverfahren, Berlin, [nach 1921]
  • mit Daniel Krencker, Hermann Winnefeld: Baalbek, Band 2, Vereinigung wissenschaftlicher Verleger, Berlin 1923
  • Verzeichnis der Aufnahmen. Staatliche Bildstelle, 3. Auflage, 2 Bände, Deutscher Kunstverlag, Berlin 1926
  • Das alte Nürnberg in neuen Lichtbildern. Preussische Akademie der Künste. Staatliche Bildstelle. Ausstellung zum 50jährigen Bestehen der Staatlichen Bildstelle (Messbildanstalt), 1885–1935, Staatliche Bildstelle, Berlin 1935
  • Die Landmauer von Konstantinopel, Teil 1: Zeichnerische Wiederherstellg mit begleitendem Text (= Denkmäler antiker Architektur, Bd. 6), von Fritz Krischen. Lichtbilder von Theodor von Lüpke. de Gruyter, Berlin 1938
  • Das alte Nürnberg. 54 Lichtbilder nach Aufnahmen der Staatlichen Bildstelle, Berlin. Ausgewählt und erledigt von Lüpke (= Erläuterungen zu Benzingers Lichtbildern für den Unterricht). Benzinger, Stuttgart 1940

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zentralblatt der Bauverwaltung
    • 24. Jahrgang 1904, Nr. 59, S. 369. (Rubrik Amtliche Mitteilungen)
    • 27. Jahrgang 1907,
      • Nr. 13, S. 90–92. (betreffend die Baudenkmäler in Aksum in Abessinien)
      • Nr. 39, S. 257. (Rubrik Amtliche Mitteilungen)
    • 30. Jahrgang 1910, Nr. 35, S. 237. (Rubrik Amtliche Mitteilungen)
    • 31. Jahrgang 1911, Nr. 51, S. 313. (Rubrik Amtliche Mitteilungen)
    • 36. Jahrgang 1916,
      • Nr. 17, S. 125–129. (Deutsche Forschungen in Abessinien I)
      • Nr. 19, S. 137–142. (Deutsche Forschungen in Abessinien II)
    • 38. Jahrgang 1918, Nr. 91/92, S. 456. (Rubrik Vermischtes)
  • Eberhard Hillebrand: Ueber das Wiedererwachen der Gothik in Deutschland in der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Hannover 1923. (Manuskript)
  • Günther Kokkelink, Monika Lemke-Kokkelink: Baukunst in Norddeutschland. Architektur und Kunsthandwerk der Hannoverschen Schule 1850–1900. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 1998, ISBN 3-87706-538-4, S. 547.
  • Steffen Wenig (Hrsg.): Äthiopien und Eritrea vor 100 Jahren. Historische Fotografien von Theodor von Lüpke. Die Deutsche Aksum-Expedition 1906 unter der Leitung des deutschen Orientalisten Enno Littmann. Humboldt-Universität – Seminar für Archäologie und Kulturgeschichte Nordostafrikas, Berlin 2005.
  • Reiner Koppe: Theodor von Lüpke 1873–1961. Architekt, Bauforscher und Photograph. Sein photographischer Beitrag zur Deutschen Aksum-Expedition 1906. In: Steffen Wenig (Hrsg.): In kaiserlichem Auftrag. Die Deutsche Aksum-Expedition 1906 unter Enno Littmann. Band 1: Die Akteure und die wissenschaftlichen Unternehmungen der DAE in Eritrea. Lindensoft, Aichwald 2006, ISBN 3-929290-33-2, S. 129 ff.
  • Deutsches Biographisches Archiv
  • Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender, Ausgabe 1931

Archivalien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Archivalien von und über Theodor von Lüpke finden sich beispielsweise

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Reinhard Glaß: von Lüpke, Theodor Friedrich Heinrich in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902) auf der Seite glass-portal.homepage.t-online.de

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u Reinhard Glaß: von Lüpke, Theodor Friedrich Heinrich in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902) auf der Seite glass-portal.homepage.t-online.de, zuletzt abgerufen am 2. Mai 2017
  2. Lüpke, Theodor von in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Bearbeitung vom 11. Juli 2006, zuletzt abgerufen am 2. Mai 2017.
  3. a b Christian Schindler: Architektur auf Glas: Fotografien von Otto Hagemann im Landesarchiv Berlin ausgestellt auf der Seite der Anzeigenzeitung Berliner Woche vom 14. November 2016, zuletzt abgerufen am 2. Mai 2017.
  4. Die Landmauer von Konstantinopel, Teil 1: Zeichnerische Wiederherstellg mit begleitendem Text ( = Denkmäler antiker Architektur, Bd. 6), von Fritz Krischen. Lichtbilder von Theodor von Lüpke. de Gruyter, Berlin 1938.