Theosis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Theosis („Vergöttlichung, Vergottung“; Griechisch: Θέωσις; auch: theiosis, theopoiesis, theōsis) bezeichnet in den Orthodoxen Kirchen, den Altorientalischen Kirchen und den katholischen Ostkirchen die Errettung aus der Unheiligkeit zur Teilnahme am Leben Gottes. Die Theosis steht im Zentrum der orthodoxen Spiritualität.[1]

Nach dieser Auffassung wird das heilige Leben Gottes, welches der Gläubige in Jesus durch den Heiligen Geist erhält, folgendermaßen ausgedrückt: Es beginnt mit den Anstrengungen dieses Lebens, wächst durch die Erlebnisse des Gläubigen durch Gotteserkenntnis und findet seine Erfüllung in der Auferstehung des Gläubigen, wenn die Macht von Sünde und Tod völlig von Gottes Leben überwunden sind und ihre Macht über den Gläubigen für immer verlieren.

Diese Auffassung ist historisch grundlegend für das christliche Verständnis sowohl im Westen als auch im Osten, da sie direkt aus den Lehren der Apostel und des Frühchristentums in Bezug auf das Leben im Glauben entwickelt wurde.

Zitate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Theosis darf nicht verwechselt werden mit der – eher in den staatlich-zivilen Bereich gehörenden – Apotheose.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Reinhard Flogaus: Theosis bei Palamas und Luther. Ein Beitrag zum ökumenischen Gespräch. Göttingen 1997, Vandenhoeck und Ruprecht, ISBN 3-525-56286-1.
  • Claus Bachmann: Das Kreuz mit der Alleinwirksamkeit Gottes. Die Theologie des Nürnberger Reformators und protestantischen Erzketzers Andreas Osiander im Horizont der Theosis-Diskussion. In: Kerygma und Dogma Bd. 49 (2003), S. 247–275.
  • Kyriakos Savvidis: Die Lehre von der Vergöttlichung des Menschen bei Maximos dem Bekenner und ihre Rezeption durch Gregor Palamas. St. Ottilien 1997, EOS-Verlag, ISBN 3-88096-139-5.
  • Christoph Schönborn: Vergöttlichung. In: Christian Schütz (Hrsg.): Praktisches Lexikon der Spiritualität. Herder, Freiburg i.Br. u. a. 1992, ISBN 3-451-22614-6, Sp. 1353–1356.
  • Theosis – die Vergottung des Menschen. Vorträge von dem Seminar für Orthodoxe Liturgie und Spiritualität Frankfurt 1988 und 1978. München 1989, Kloster des Heiligen Hiob von Potschajew.
  • Jan Eike Welchering: Eucharistie und Vergöttlichung. Einführung in die Theosis bei Augustinus und Gregor von Nyssa. Akademische Verlagsgemeinschaft München, Martin Meidenbauer Verlag, München 2010, ISBN 978-3-86306-646-8, 2. Auflage: Akademische Verlagsgemeinschaft München, Thomas Martin Verlag, München 2011, ISBN 978-3-86924-129-6.
  • Dieter Zeller: Menschwerdung Gottes – Vergöttlichung von Menschen. Göttingen 1988, Vandenhoeck und Ruprecht, ISBN 3-525-53906-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelbelege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. hierzu grundlegend Metropolit Hierotheos (Vlachos) von Nafpaktos: Orthodoxe Spiritualität. Eine kurze Einführung.
  2. Zitiert nach Christoph Schönborn: Vergöttlichung. In: Christian Schütz (Hrsg.): Praktisches Lexikon der Spiritualität. Herder, Freiburg i.Br. u. a. 1992, ISBN 3-451-22614-6, Sp. 1353 (1355) (ohne Nachweis)
  3. Zitiert nach Stefan Zekorn: Gelassenheit und Einkehr. Zu Grundlage und Gestalt geistlichen Lebens bei Johannes Tauler. Echter, Würzburg 1993. (Studien zur systematischen und spirituellen Theologie; Bd. 10). ISBN 3-429-01516-2, S. 35 Fn. 14