Thionourethane

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Allgemeine Struktur der Thionourethane. Dabei sind:
R1 und R2 = Aliphatischer oder aromatischer Rest oder H
R3 = Aliphatischer oder aromatischer Rest, H, Metall (bei Salzen)

Als Thionourethane (auch Thionurethane) werden die Vertreter einer chemischen Stoffgruppe bezeichnet. Es handelt sich dabei um die Thionester der instabilen Thioncarbaminsäure (H2N–CSOH). Sie sind regioisomer zu den Thiolourethanen.

Die Stoffgruppen der Thiono- und der Thiolourethane werden oft mit der unscharfen Bezeichnung Thiourethane (synonym: Thiocarbamate) zusammengefasst.[1]

Herstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thionurethane lassen sich durch Veresterung von Isothiocyanaten mit Alkoholen darstellen:

Darstellung von Thionurethanen aus Isothiocyanaten und Alkohol

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Strukturformel von Tolciclat

Nur wenige Thionourethane haben technische Bedeutung. Anwendung als Antimykotika finden beispielsweise Tolnaftat und Tolciclat.

Reaktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Sauerstoff arylsubstituierte Thionourethane lassen sich durch die Newman-Kwart-Umlagerung (auch Thiono-Thiolo-Umlagerung) in die isomeren Thiolourethane überführen.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Siegfried Hauptmann: Organische Chemie, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1985, S. 325. ISBN 3-342-00280-8.
  2. H. Kwart, E. R. Evans: The Vapor Phase Rearrangement of Thioncarbonates and Thioncarbamates. in: J. Org. Chem., 1966, 31 (2), 410–413. doi:10.1021/jo01340a015