Thoma Gaqi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Thoma Gaqi (* 21. August 1948 in Korça) ist ein albanischer Komponist und Hochschullehrer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im südostalbanischen Korça geboren, begann Thoma Gaqi seine Studien in Violine und Musiktheorie in seiner Heimatstadt, ehe er an das Kunstlyzeum „Jordan Misja“ in Tirana wechselte. Von 1966 bis 1972 studierte er Komposition bei Çesk Zadeja[1] am Konservatorium von Tirana (der späteren Akademia e Arteve und heutigen Universität der Künste Tirana), wo er in der Folge eine Lehrstelle für Harmonielehre erhielt. 1973 heiratete er die Musikwissenschaftlerin Irisha Skendi, seine Söhne sind die Pianisten Pirron und Gjergjin Gaqi.[2]

Von 1979 bis 1983 war er künstlerischer Leiter des Nationaltheaters für Oper und Ballett der albanischen Hauptstadt. Anschließend kehrte er an die Akademia e Arteve zurück, wo er eine Professur für Harmonie und Komposition erhielt. 1988 wurde er Leiter der Kompositionsabteilung. 1992 übersiedelte er als Direktor der Musikschule „Tefta Tashko Koço“ nach Korça. Ab 1996 war er erneut Kompositionslehrer an der Akademia e Artebe in Tirana. Zu seinen Schülern zählten unter anderen die Komponisten Endri Sina, Fatos Lumani, Enris Qinami und Gerti Druga.

Thoma Gaqis Musik kommt aus der modal-tonal gebundenen Tradition und ist weitgehend dem im früheren kommunistischen Herrschaftsbereich und damit auch in der damaligen Volksrepublik Albanien propagierten Sozialistischen Realismus verpflichtet. Gerne greift er Elemente der albanischen Volksmusik[3] und historische Themen des Landes auf. Für sein schöpferisches und pädagogisches Wirken erhielt er zahlreiche nationale Preise und Ehrungen, so unter anderen den Titel eines „Verdienten Künstlers“ (1984). Anlässlich seines 70. Geburtstages verlieh ihm die Universität der Künste Tirana den Titel eines „Professor Emeritus“.[4] Gaqi ist weiterhin vielfältig im albanischen Musikleben und international als Juror tätig.[5] 2022 wurde ihm eine Ehrenrente der albanischen Regierung zuerkannt.[6]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Orchester[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Batikroma für Streichorchester[7]
Borova – Gedenkstätte für das Massaker der deutschen Wehrmacht 1943
  • Borova. Sinfonische Dichtung (1972)
  • Konzert für Streichorchester
  • Marsch der XXVII. Offensivbrigade
  • Morgendämmerung der Freiheit. Sinfonisches Scherzo
  • Ouvertüre
  • Rhapsodie Nr. 1 „Albanien feiert“ (1977)
  • Rhapsodie Nr. 2
  • Sinfonie Nr. 1
  • Zwei Sinfonische Tänze (1981)[8]

Soloinstrument(e) und Orchester[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ballade für Violine und Orchester
  • Konzert für Violine und Orchester
  • Konzert für Violoncello und Orchester
  • Konzert-Poeme für Violine und Orchester
  • Konzert-Rhapsodie für Violine, Violoncello und Orchester „Toka ime, kënga ime“ (Mein Land, mein Lied) (1979)

Duos und Kammermusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • AsCHEDis. Trio für Klarinette, Viola und Klavier
  • Zwei Sinfonische Tänze. Fassung für Klavier zu vier Händen (1981/2013)

Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Përballimi, Regie: Viktor Gjika (1976)[9]
  • Vjeshtë e nxehtë e '41, Regie: Albert Xholi, Eduart Makri (1985)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • George Leotsakos: Gaqi, Thoma, in: Stanley Sadie und John Tyrrell (Hrsg.), New Grove Dictionary of Music und Musiker. Macmillan Publishers. London 2001
  • Jusiald Xhani: Thoma Gaqi – Jeta dhe Vepra (Thoma Gaqi – Leben und Werk). Diplomarbeit, Universität der Künste Tirana, 2011

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Si e sulmuan kompozitorin Çesk Zadeja në vitet ’70 (Wie sie in den 70er-Jahren den Komponisten Çesk Zadeja angegriffen haben), auf: observerkult.com, 3. Februar 2022 (albanisch)
  2. Bienalja 2017, koncert pianistik i vëllezërve Gaqi në Muzeun Arkeologjik (Biennale 2017, Klavierkonzert der Gebrüder Gaqi im Archäologischen Museum), auf balkanweb.com, 6. August 2017 (albanisch)
  3. Denis Bizhga: The Influence of Folklore on the Cultivated Albanian Music of the XX Century, in: European Journal of Multidisciplinary Studies, September–Dezember 2020, S. 47–55
  4. Meri Kumbe: Thoma Gaqi në 70-vjetorin e lindjes (Thoma Gaqi an seinem 70. Geburtstag), auf: http://gazetashqiptare.al, 7. Februar 2019 (albanisch)
  5. Thoma Gaqi in der Jury des Internationalen Kompositionswettbewerbes „George Ştephănescu“ 2023 (englisch)
  6. Govt Approves Special Pension to 15 Personalities, auf albaniandailynews.com, 1. Januar 2022 (englisch)
  7. Batikroma im Rahmen der Balkan Contemporary Youth Academy, Tirana, 20. Oktober 2022
  8. Fatos Lumani: Analize e valles simfonike nr 2-Thoma Gaqi (Analyse des Sinfonischen Tanzes Nr. 2 von Thoma Gaqi), auf: academia.edu (albanisch)
  9. „Përballimi“ in der Filmdatenbank IMDb