Thomas Chabert

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Thomas Chabert, ab 1813 von Chabert, ab 1840 Ritter von Ostland[1] (* 1766 in Konstantinopel; † 13. März 1841 in Wien), war ein österreichischer Orientalist.

Biographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chabert entstammte einer in Pera ansässigen Familie levantinischer Dragomanen ursprünglich französischer Herkunft. Sein Vater Jean-Joseph (1727–1789) war Dragoman der Königreiche Polen und Sizilien, seine Mutter Lucie Tomagian eine katholische Armenierin. 1779 wurde Thomas Chabert in die Orientalische Akademie in Wien aufgenommen. 1785 übernahm er an derselben Einrichtung eine Professur für orientalische Sprachen, die er bis 1817 innehatte. Neben orientalischen Sprachen wie Türkisch und Persisch unterrichtete er aber auch Italienisch und Französisch. Ab 1793 diente der vielseitig gebildete Chabert zudem als Sekretär bei den niederösterreichischen Landrechten, wo er u. a. als Griechisch-Übersetzer in Erscheinung trat. 1813 wurde er von Franz II. in den erbländischen Adelsstand nobilitiert. 1840 erfolgte die Erhebung in den Ritterstand mit dem Prädikat von Ostland.

Mit Joseph von Hammer-Purgstall, der 1789 in die Orientalische Akademie eintrat, pflegte Chabert eine enge Zusammenarbeit, die in orientalistischen Studien ihren Niederschlag fand. Chabert publizierte diverse bedeutende Arbeiten auf Deutsch, Französisch und Italienisch, darunter auch Übersetzungen von Latîfî und Aşık Çelebi. Auf der Grundlage des Grammatikbuchs von Franciscus à Mesgnien Meninski, das von Adam František Kollár ediert worden war, verfasste Chabert eine 1789 veröffentlichte Kurze Anleitung zur Erlernung der türkischen Sprache für Militär Personen. Ein für seine Schüler in der osmanischen Schriftsprache verfasstes Theaterstück (1810 gedruckt) gilt als eines der ersten Theaterstücke in türkischer Sprache.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alexander H. de Groot: Dragomans’ Careers: The Change in Status in Some Families Connected with the British and Dutch Embassies in Istanbul, 1785–1829. In: Alastair Hamilton u. a. (Hrsg.), Friends and Rivals in the East: Studies in Anglo-Dutch Relations in the Levant from the Seventeenth to the Early Nineteenth Century. Brill, Leiden 2000, S. 223–246.
  • Alexander H. de Groot: Die Levantinischen Dragomanen: Einheimische und Fremde im eigenen Land; Kultur- und Sprachgrenzen zwischen Ost und West (1453–1914). In: Wolfdietrich Schmied-Kowarzik (Hrsg.), Verstehen und Verständigung. Ethnologie – Xenologie – Interkulturelle Philosophie. Justin Stagl zum 60. Geburtstag. Königshausen & Neumann, Würzburg 2002, S. 110–127.
  • Claudia Römer: Meninski's Grammar Simplified: Thomas von Chabert’s Manual Kurze Anleitung zur Erlernung der türkischen Sprache für Militär Personen, Vienna 1789 (= Otto Spies Memorial Series, ed. by Stephan Conermann & Gül Şen, vol. 3). EB-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-86893-254-6.
  • Çetin Sarıkartal: Two Turkish-Language Plays Written by Europeans at the Academy of Oriental Languages in Vienna During the Age of Haydn. In: Michael Hüttler und Hans Ernst Weidinger (Hrsg.), Ottoman Empire and European Theatre. Vol. II: The Time of Joseph Haydn: From Sultan Mahmud I to Mahmud II (r.1730–1839). Hollitzer, Wien 2014.
  • Maria A. Stassinopoulou: Der Mysteriensekretär und die Silberabgabe. Eine Miszelle zu Thomas Chabert (1766–1841) als Griechisch-Deutsch-Übersetzer. In: Márta Csire u. a. (Hrsg.), Ein Land mit Eigenschaften: Sprache, Literatur und Kultur in Ungarn in transnationalen Kontexten. Zentraleuropäische Studien für Andrea Seidler. Praesens Verlag, Wien 2015, S. 89–94.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. nach seinen Nobilitierungen erscheint der Name auch in Formen wie Thomas von Chabert-Ostland, Thomas Ritter von Chabert-Ostland u. ä.