Thomas Jung (Dirigent)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Thomas Jung (2017)
Thomas Jung im Juli 2020

Thomas Jung (* 1984 in Limburg an der Lahn) ist ein deutscher Dirigent.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thomas Jung wuchs in Limburg-Dietkirchen auf und machte 2004 an der Tilemannschule das Abitur.[1][2] Er studierte an der Hochschule für Musik Köln bei Volker Wangenheim sowie von Ende 2010 bis 2012 an der University of Cambridge und am Kingʻs College Cambridge.[2] Er war Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes, der Stiftung DEY und des Richard Wagner Verbandes.

Von 2012 bis 2019 wirkte Jung wirkte als Dirigent und künstlerischer Leiter des Flora Sinfonie Orchesters Köln[3] und künstlerischer Leiter des Studio Orchesters Duisburg.[4] In der Spielzeit 2015/16 war er Assistant Conductor und Zander-Fellow beim Boston Philharmonic Orchestra und beim Boston Philharmonic Youth Orchestra.[5] Darüber hinaus leitete er die Opernproduktion Moses muss singen an den Städtischen Bühnen Münster.[6]

Seit 2018 ist Thomas Jung als Constant Lambert Conducting Fellow am Royal Opera House in London[7] engagiert, wo er für das Royal Ballet sowie das Birmingham Royal Ballet dirigiert.[8][9][10] Im Juni 2019 dirigierte er die Weltpremiere von Didy Veldmans »Sense of Time«, Musik von Gabriel Prokofiev[11][12] sowie das Eröffnungskonzert des Musikfestivals »Boswiler Sommer«.[13] Im Oktober 2020 dirigierte er die Konzerte zur Saisoneröffnung des Royal Liverpool Philharmonic Orchestra.[14][15] Im Herbst 2022 leitete Thomas Jung die Weltpremiere von Morgann Runacre-Temples »Hotel«, Musik von Mikael Karlsson.[16]

Als Gastdirigent arbeitete Thomas Jung unter anderem mit den Bamberger Symphonikern, der Dresdner Philharmonie, dem SWR Sinfonieorchester, dem Orkest van het Oosten, dem Gelders Orkest, dem Orchestra di Padova e del Veneto und dem Orchestra da Camera di Mantova.[17][18][19]

Darüber hinaus war Thomas Jung Assistent und „Cover Conductor“ von Bernard Haitink.[2]

Persönliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jung ist verheiratet und Vater einer Tochter (Stand 2018).[2] Er lebt in Köln und London (Stand 2022).[20]

Muted Situations[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Biennale Sydney 2018 arbeitete Thomas Jung mit dem Komponisten Samson Young zusammen. Für die Realisierung von Youngs Muted Situation #22: Muted Tschaikovsky's 5th[21] spielte er mit dem Flora Sinfonie Orchester die 5. Sinfonie von Peter Tschaikowski ein.[22][23] Das Werk wurde von März bis Juni 2018 in der Art Gallery of New South Wales in Sydney gezeigt, war von November 2018 bis März 2019 im Rahmen der Biennale in Shanghai[24] und von März bis April 2019 im Visual Arts Centre in Hongkong[25] zu sehen.

2019 wurde das Werk im Rahmen der Ars Electronica mit einem »Award of Distinction« ausgezeichnet[26][27] und 2020 mit dem »M+ Sigg-Prize«.[28]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Herbst 2012 erhielt Thomas Jung für sein Engagement den Kulturpreis der Stiftung Filippas Engel.[29]

Ebenfalls 2012 erhielt das Jugend-Kammerorchester Musica Viva unter seiner Leitung den ersten Preis beim Deutschen Orchesterwettbewerb und wurde darüber hinaus mit dem Sonderpreis „Best Performance“ ausgezeichnet.[30]

2017 wurde Jung in München mit dem Eugen-Jochum-Preis ausgezeichnet.[31]

Im Juli 2020 erhielt er den zweiten Preis beim Internationalen Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerb der Bamberger Symphoniker.[32][33]

Veröffentlichungen und Vorträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während seines Studiums war Thomas Jung in vielfältige wissenschaftliche Projekte eingebunden und hat in dieser Zeit an zahlreichen Veröffentlichungen mitgewirkt:

  • mit Frank Beiler, Olaf Sanders und Phillipp Thomas: Kleine Theorie der unbedingten Schule. Katzenberg Verlag, Hamburg 2015.[34]
  • Lemmata in Arnold Jacobshagen (Hrsg.): Sachlexikon des Musiktheaters. Laaber-Verlag, Laaber 2016:
    • Kinderoper,
    • Schuloper,
    • Intentionales Musiktheater und
    • Weihnachtsmärchen
  • Ariane sans Barbe-Bleue – Genderperspektive als Aufklärung. In: Annette Kreutziger-Herr (Hrsg.); Katrin Losleben (Hrsg.): History/Herstory – Alternative Musikgeschichten. Böhlau Verlag, Köln und Weimar 2008, S. 217–230.
  • Artikel in Annette Kreutziger-Herr (Hrsg.); Winfried Bönig (Hrsg.): Die 101 wichtigsten Fragen – Klassische Musik. C.H. Beck Verlag, München 2009:
    • Seit wann gibt es Musik und was ist das eigentlich?
    • Wieso wird immer weiter komponiert, obwohl es doch schon so viel Musik gibt?
    • Wieso darf man im Konzert nicht klatschen wann man will und auch kein Popcorn essen?
  • Lemmata in Annette Kreutziger-Herr (Hrsg.); Melanie Unseld (Hrsg.): Lexikon Musik und Gender. Bärenreiter/Metzler Verlag, Kassel 2010:

Außerdem war Thomas Jung mehrmals als Referent bei Kongressen des Archivs der Zukunft von Reinhard Kahl eingeladen und hielt Vorträge und Workshops zu Themen wie »Die Unbedingte Schule« oder »Oper statt Schule«.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eugen-Jochum-Preis. Hohe Auszeichnung für Dirigent Thomas Jung. Nassauische Neue Presse, 1. Dezember 2017.
  2. a b c d Dirigent Thomas Jung: Er leitet ein Heer von Streichern und Bläsern. In: Nassauische Neue Presse vom 10. April 2018. Abgerufen am 11. Oktober 2018.
  3. flosio. Abgerufen am 4. Oktober 2018.
  4. studio-orchester duisburg · Thomas Jung, Christian Fritz: Rachmaninow, van Beethoven in Duisburg · Spielzeit 2017/2018 · Duisburger Philharmoniker. Abgerufen am 4. Oktober 2018 (deutsch).
  5. BPO Staff: Boston Philharmonic announces two new Fellows for 2015-16. (bostonphil.org [abgerufen am 4. Oktober 2018]).
  6. Decker-Bönniger: Münster: Moses muss singen / Online Musik Magazin. Abgerufen am 4. Oktober 2018.
  7. Thomas Jung — People — Royal Opera House. Abgerufen am 19. Dezember 2018.
  8. Thomas Jung. (Biografie beim Studio-Orchester Duisburg). Abgerufen am 11. Oktober 2018.
  9. CONSTANT LAMBERT FELLOW. Abgerufen am 11. Oktober 2018.
  10. Thomas Jung - Birmingham Royal Ballet. Abgerufen am 11. Oktober 2018 (englisch).
  11. [Un]leashed. Abgerufen am 12. Juni 2019 (englisch).
  12. gabrielprokofiev. Abgerufen am 12. Juni 2019 (englisch).
  13. Programmheft Boswil Musikfestival. (PDF) Abgerufen am 30. Juni 2019.
  14. Classical highlights for the week ahead: 25 September to 2 October. 25. September 2020, abgerufen am 2. Oktober 2020 (englisch).
  15. David Fanning: RLPO / Thomas Jung, Philharmonic Hall, review: a marvellous relaunch of Liverpool's concert life. In: The Telegraph. 2. Oktober 2020, ISSN 0307-1235 (telegraph.co.uk [abgerufen am 2. Oktober 2020]).
  16. Donald Hutera: Into the Music — a triple-bill treat from Birmingham Royal Ballet. ISSN 0140-0460 (thetimes.co.uk [abgerufen am 21. Dezember 2022]).
  17. Thomas Jung. Abgerufen am 13. Mai 2020.
  18. Orkest van het Oosten: Nieuwjaarsconcert. Abgerufen am 13. Mai 2020.
  19. Clear Spanish: Lunedì 8 novembre 2021 | Mantova, Teatro Sociale ore 9.30. In: Oficina OCM. 16. September 2022, abgerufen am 6. März 2023 (italienisch).
  20. Alexander Bruchlos: »Ortsansässige Orchester prägen die kulturelle DNA einer Stadt« | Foto: Marian Lenhard. 10. Mai 2022, abgerufen am 20. Mai 2022.
  21. Andrew Frost: Sydney Biennale review – Ai Weiwei anchors rewarding show that comes of age in its 21st year. 16. März 2018, abgerufen am 7. Oktober 2018 (englisch).
  22. Work. Abgerufen am 4. Oktober 2018 (amerikanisches Englisch).
  23. Samson Young - Biennale of Sydney. Abgerufen am 7. Oktober 2018.
  24. Edouard Malingue Gallery. Abgerufen am 10. November 2018.
  25. Instrumentation. Abgerufen am 30. März 2019.
  26. Die PreisträgerInnen 2019. In: Prix Ars Electronica. Abgerufen am 6. Juni 2019 (deutsch).
  27. Muted Situation #22: Muted Tchaikovsky’s 5th. In: Out of the Box. Abgerufen am 12. September 2019 (amerikanisches Englisch).
  28. Samson Young wins the inaugural Sigg Prize, with his installation Muted Situations #22: Muted Tchaikovsky's 5th. Yang Zi is selected as the inaugural recipient of the Sigg Fellowship for Chinese A... Abgerufen am 13. Mai 2020.
  29. 2012 » Filippas Engel. Abgerufen am 4. Oktober 2018 (deutsch).
  30. Deutscher Orchesterwettbewerb: Drei Gewinner mit Höchstpunktzahl. In: Musik Heute. 21. Mai 2012 (musik-heute.de [abgerufen am 4. Oktober 2018]).
  31. Veronica Jochum von Moltke: Eugen Jochum Preis. Abgerufen am 4. Oktober 2018.
  32. The Mahler Competition 2020, Bamberger Symphoniker. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  33. Thomas Jung wird Zweiter beim Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerb. Abgerufen am 12. Juli 2020.
  34. Frank Beiler, Thomas Jung, Olaf Sanders: Kleine Theorie der unbedingten Schule K3. Katzenberg, 2014, ISBN 978-3-942222-06-8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).