Toro (2015)

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Film
Titel Toro
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch, Spanisch
Erscheinungsjahr 2015
Länge 84 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Martin Hawie
Drehbuch Laura Harwarth
Musik Gregor Keienburg
Kamera Brendan Uffelmann
Schnitt Martin Hawie
Besetzung

Toro (Eigenschreibweise TORO) ist ein deutsches Filmdrama des in Peru geborenen Regisseurs Martin Hawie, das am 31. August 2015 beim Student Film Festival des Montreal World Film Festivals seine Premiere feierte[2]. Seine deutsche Premiere feierte Toro auf den 49. Internationalen Hofer Filmtagen 2015 und erhielt im Rahmen des Förderpreis „Neues Deutsches Kino“ eine lobende Erwähnung der Jury. Toro war 2016 ebenfalls auf den 66. Filmfestspielen Berlin eingeladen und lief in der Sektion „Perspektive Deutsches Kino“ als spezieller Beitrag für „50 Jahre Hofer Filmtage“.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der leicht reizbare Toro, der mit richtigem Namen Piotr heißt, und der sensible Victor stammen aus Polen und verdienen ihr Geld in Deutschland mit Prostitution. Während Toro, der in seiner Freizeit boxt und eigentlich ein harter Kerl ist, für eine gemeinsame Zukunft in seiner alten Heimat spart, um dort einen Neuanfang zu wagen, hat Victor nach 10 Jahren seine Träume längst aufgegeben und zerbricht zunehmend an den Drogen. Als sie all ihr Geld verlieren, wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt.

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Produktionsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es handelt sich bei Toro um eine Produktion der Kunsthochschule für Medien Köln.[3] Für Regisseur Martin Hawie, der hier studiert und die Regie des Films übernahm, hat das im Film angesprochene Thema Migration auch autobiografische Züge, weil er selbst Migrant ist, was ihn in seinem Leben nach eigenen Aussagen geprägt hat. Zudem hatte Hawie Prostituierte aus der Umgebung der Hochschule beobachtet.[4] Der Film wurde mit 20.000 Euro von der Film- und Medienstiftung NRW gefördert.[5][6] Paul Wollin ist im Film in der Titelrolle von Toro zu sehen, Miguel Dagger spielt Victor. Leni Speidel übernahm die Rolle von Victors Schwester Emilia, und Kelvin Burkard spielt Toros Boxschüler Benoit.

Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Toro feierte am 31. August 2015 beim Student Film Festival des Montreal World Film Festivals seine Premiere und wurde ab 19. Februar 2016 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Berlin in der Sektion Perspektive Deutsches Kino gezeigt.[7] Im März 2016 wurde der Film auch im Rahmen der Programmsektion Premio Maguey des Guadalajara International Film Festivals in Mexiko vorgestellt[8][9], die innovative Filme zum Thema Sexualität und mit queeren Inhalten unterstützt.[10] Am 27. April 2017 wird der Film offiziell in ausgewählte deutsche Kinos kommen.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altersfreigabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland ist der Film FSK 16. In der Freigabebegründung heißt es: „Der Film thematisiert Drogensucht, Prostitution und Abhängigkeit von Geld; die Atmosphäre ist zunehmend beklemmend. Gegen Ende wird der vermeintliche Sympathieträger zum Mörder, wobei die Tötung (ein Erwürgen) länger gezeigt wird. Jugendliche ab 16 Jahren sind auf Grund ihres Entwicklungsstands in der Lage, die Handlungsweisen angemessen einzuordnen und kritisch zu hinterfragen.“[11]

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Victor Fraga von dirtymovies.org spricht von einem sehr reifen und komplexen Film, für einen Regisseur, der gerade erst am Beginn einer vielversprechenden Karriere stehe. Der Film wirke nie dilettantisch, vulgär oder oberflächlich, und das Publikum werde besonders am Ende noch einmal durchgeschüttelt, wie ein von einem Stier gerammter Torero.[12] Dieser finale Gewaltakt erscheint Kirsten Riesselmann von der taz hingegen gleichermaßen überraschend wie überflüssig. Zudem kritisiert Riesselmann, im Film werde zu viel Schwarzweiß-Kapital geschlagen aus harten Jungs, harten Drogen, hartem Sex und verdrängter Homosexualität.[13]

Auch wenn für Carlos Esquives von cinencuentro.com weder die Frage der Migration noch das Boxen im Mittelpunkt des Films stehen, vergleicht er diesen aufgrund der vorkommenden Kampfsportthematik und wegen des Verantwortungsgefühls, das Toro gegenüber Victor an den Tag legt, mit dem Film The Fighter von David O. Russell.[14] Christian Berndt von Deutschlandradio Kultur beschreibt Toro, den Protagonisten des Films, daher auch als eine anziehend-zwiespältige Figur zwischen Brutalität und Empfindsamkeit.[15]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

31. Guadalajara International Film Festival 2016

49. Internationale Hofer Filmtage 2015

  • Nominiert für den Förderpreis Neues Deutsches Kino “Lobende Erwähnung der Jury”

Studio Hamburg Nachwuchspreis 2016

Filmz Mainz Festival des Deutschen Kinos 2016

21. Festival Türkei/Deutschland Nürnberg 2016

29. Exground Filmfest 2016

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für Toro. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 165700/K).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. TORO / TAURUS (Memento des Originals vom 10. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ffm-montreal.org In: ffm-montreal.org. Abgerufen am 8. Februar 2016.
  3. Toro (Memento des Originals vom 10. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.khm.de In: Kunsthochschule für Medien Köln. Abgerufen am 7. Februar 2016.
  4. Martin Hawie im Interview mit Christian Berndt: Nachwuchsfilme auf der Berlinale. Zwischen Sehnsucht und Krisenbewusstsein In: Deutschlandradio Kultur, 11. Februar 2016.
  5. NRW mit 26 Filmen bei der Berlinale 2016 In: Film und Medien Stiftung NRW. Abgerufen am 16. Februar 2016.
  6. Premieren in Berlin: ‘Toro’ und ‘Verfluchte Liebe Deutscher Film’ (Memento des Originals vom 26. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.filmstiftung.de In: filmstiftung.de, 19. Februar 2016.
  7. 66. Internationale Filmfestspiele Berlin. Das komplette Festivalprogramm In: berlinale.de. Abgerufen am 10. Februar 2017. (PDF; 18,9 MB)
  8. FICG31 anuncia Selección Oficial Competitiva Premio Maguey Evolución (Memento des Originals vom 26. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ficg.mx In: ficg.mx, 8. Februar 2016. (Spanisch)
  9. Official Section Premio Maguey In: ficg.mx. Abgerufen am 17. März 2016.
  10. Premio Maguey Evolution (Memento des Originals vom 26. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ficg.mx In: ficg.mx. Abgerufen am 25. Februar 2016. (Englisch)
  11. Freigabebegründung für Toro In: Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft. Abgerufen am 27. April 2017.
  12. Victor Fraga: Toro In: dirtymovies.org, 19. Februar 2016. (Englisch)
  13. Kirsten Riesselmann: Berlinale – Perspektive Deutsches Kino. Zeigen, wer sie sind In: taz, 12. Februar 2016.
  14. Carlos Esquives: Festival de Berlín 2016: Crítica de ‘Toro’, del peruano Martín Hawie In: cinencuentro.com, 19. Februar 2016. (Spanisch)
  15. Christian Berndt: Nachwuchsfilme auf der Berlinale. Zwischen Sehnsucht und Krisenbewusstsein In: Deutschlandradio Kultur, 11. Februar 2016.