Torsten Akmann

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Torsten Akmann (2017)

Torsten Akmann (* 1965 in Aurich, Niedersachsen) ist ein deutscher Verwaltungsjurist. Von Dezember 2016 bis Februar 2023 war er Staatssekretär der Senatsverwaltung für Inneres und Sport in Berlin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Akmann legte sein Abitur 1984 ab und absolvierte zunächst eine kaufmännische Ausbildung in Bremen. Er leistete 1987 seinen Zivildienst in Bremen und studierte von 1989 bis 1995 Rechtswissenschaften an der Universität Göttingen und legte 1995 das Erste Juristische Staatsexamen in Göttingen ab. Er machte das Referendariat im Oberlandesgerichtsbezirk Celle und durchlief unter anderem Stationen in der SPD-Landtagsfraktion und im Niedersächsischen Innenministerium und legte das Zweite Juristische Staatsexamen 1998 in Hannover ab.

Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Akmann trat als Grundsatzreferent im Ministerbüro des Thüringer Innenministers Richard Dewes (SPD) in den öffentlichen Dienst ein. Im Jahr 2000 wechselte er als Referent in die Polizeiabteilung des Bundesministeriums des Inneren. Im selben Ministerium wurde er 2002 Referent im Ministerbüro des Bundesministers Otto Schily (SPD). Er übernahm 2003 im Bundeskanzleramt die Funktion des Referenten im Spiegelreferat für das Bundesinnenministerium mit der Zuständigkeit für die BMI-Sicherheitsabteilung (Polizei- und Verfassungsschutzangelegenheiten). Von 2007 bis 2009 war er Referatsleiter (Referatsgruppe „Inneres und Recht“) und Beauftragter für den BND-Untersuchungsausschuss im Bundeskanzleramt. Danach nahm er in den Jahren 2009 und 2010 einen Lehrauftrag an der Universität Erfurt (Staatswissenschaftliche Fakultät zum Recht der Nachrichtendienste) wahr.

Akmann kehrte 2010 im Amt eines Ministerialrates als Referatsleiter zurück in das Bundesministerium des Innern. Dort leitete er ein Referat der AbteilungÖffentliche Sicherheit“ und beschäftigte sich bis 2014 mit Angelegenheiten des Verfassungsschutzes, der Spionageabwehr, des Wirtschaftsschutzes und übte die Fachaufsicht über die Abteilung 4 (Spionageabwehr) des Bundesamtes für Verfassungsschutz aus. Daneben war er von 2012 bis 2013 Leiter der Geschäftsstelle der Bund-Länder-Regierungskommission „Rechtsterrorismus“, welche die Innenministerkonferenz und das Bundesinnenministerium zur Aufklärung des NSU-Komplexes einrichteten. Im Jahr 2014 änderte sich seine Zuständigkeit als Referatsleiter in der Abteilung „Öffentliche Sicherheit“ und er wurde Beauftragter für den NSA-Untersuchungsausschuss.[1]

Bei Bildung des neuen Senats von Berlin (Senat Müller II) im Jahr 2016 ernannte ihn der Berliner Senat im Dezember 2016 zum Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Inneres und Sport.[2] Er übernahm die Zuständigkeit als Staatssekretär für das Staats- und Verwaltungsrecht, die Öffentliche Sicherheit und den Berliner Verfassungsschutz. Dieses Amt hatte er ab dem 21. Dezember 2021 auch im Senat Giffey inne. Im Februar 2023 wurde Akmann nach der Wiederholungswahl zum Berliner Abgeordnetenhaus in den einstweiligen Ruhestand versetzt.[3]

Akmann erwarb sich in Berlin überparteilich den Ruf eines anerkannten Fachmanns.[4] Regelmäßig referierte er an der Seite des Senators oder der Senatorin im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses über Kriminalität, Extremismus oder Terrorismus. Bei der Aufarbeitung des islamistischen Terroranschlags 2016 am Breitscheidplatz mit 13 Toten und etwa 70 Verletzten spielte er eine maßgebliche Rolle.[5]

Als Folge wurden in seiner Amtszeit die Berliner Sicherheitsbehörden an der Spitze personell und in der Struktur robuster aufgestellt und an die Gefahrenlage einer Hauptstadt angepasst. Laut Behördenspiegel deckte Akmann als Führungspersönlichkeit viele signifikante Themen ab und hatte maßgeblichen Anteil an zahlreichen positiven Entwicklungen.[6] Dazu gehörten unter anderem eine deutliche verbesserte Ausstattung, ein Stellenzuwachs und eine Besoldungsanhebung bei der Berliner Polizei und Feuerwehr. Zudem wurde in seiner Amtszeit die Polizeipräsenz im Berliner Stadtbild erhöht, unter anderem durch den verstärkten Einsatz von Kontaktbereichsbeamten, von polizeilichen Fahrradstreifen, von mobilen Wachen und den Neubau der Wache am Alexanderplatz. Auch die Bekämpfung der sog. Clankriminalität (vgl. DER SPIEGEL Nr. 8 vom 16. Februar 2019), eine verbesserte Abschiebung von Mehrfach- und Intensivstraftätern sowie ein entschlossenes Vorgehen gegen den islamistischen Terrorismus, den Rechtsextremismus sowie den Extremismus in Behörden werden mit Akmann verbunden.

In seiner Amtszeit wurden durch die Innenverwaltung mehrere Gesetze auf den Weg gebracht, u. a. das Katastrophenschutzgesetz, das Allgemeine Sicherheits- und Ordnungsgesetz, das Versammlungsfreiheitsgesetz sowie das Gesetz über die psychosoziale Notfallversorgung. Akmann vernetzte die Sicherheitsinteressen Berlins auf internationaler Ebene durch Aktivitäten und Vorträge im Strong Cities Network, im European Forum for Urban Security sowie im Deutsch-Europäischen Forum für Urbane Sicherheit. 2019 hat Akmann den inzwischen in der jüdischen Community Berlins etablierten Runden Tisch gegen antisemitische Gewalt ins Leben gerufen.[7]

Akmann trat 1993 in die SPD ein.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Torsten Akmann – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Staatssekretär Torsten Akmann. Senatsverwaltung für Inneres und Sport, 11. Februar 2021, abgerufen am 18. Februar 2021.
  2. Rot-Rot-Grün in Berlin: Alles über die neuen Staatssekretäre. In: tagesspiegel.de. 12. Dezember 2016, abgerufen am 29. Dezember 2016.
  3. Plutonia Plarre: Entlassung von Staatssekretär in Berlin: Macher im Hintergrund. In: taz.de. 25. Februar 2023, abgerufen am 24. April 2023.
  4. Süddeutsche Zeitung: Berlins Innenstaatssekretär Akmann hört überraschend auf. Abgerufen am 29. März 2023.
  5. Innensenatorin Spranger will sich von Staatssekretär Akmann trennen. Abgerufen am 29. März 2023.
  6. Marco Feldmann: Akmann bald nicht mehr Staatssekretär. In: Behörden Spiegel. 21. Februar 2023, abgerufen am 29. März 2023 (deutsch).
  7. Erste Sitzung des Runden Tischs gegen antisemitische Gewalt. 12. September 2019, abgerufen am 29. März 2023.