Tour de France 2022/11. Etappe

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11. Etappe der Tour de France 2022
Die Fahrer bei der Überquerung des Flusses Arc in Saint-Michel-de-Maurienne im Département Savoie. Kurz danach begannen die Anstiege zum Col du Télégraphe (1566 m) und Col du Galibier (2642 m)
Allgemeines
Etappe11. Etappe، Tour de France 2022
StreckentypHochgebirgsetappe Hochgebirgsetappe
Datum13. Juli 2022
Etappenlänge151,7 km
LandFRA Frankreich
StartAlbertville
ZielCol de Granon
Fahrer am Start161
Fahrer am Ziel159
Durchschnitts­geschwindigkeit35,274 km/h
Höhenmeter4.036 m
Ergebnis
1. DEN Jonas Vingegaard4 h 18 min 02 s
(Jumbo-Visma)
2. COL Nairo Quintana+ 59 s
(Arkéa-Samsic)
3. FRA Romain Bardet+ 1 min 10 s
(Team DSM)
CombativeFRA Warren Barguil
(Arkéa-Samsic)
Stand in der Gesamtwertung
FührenderDEN Jonas Vingegaard41 h 29 min 59 s
(Jumbo-Visma)
2. FRA Romain Bardet+ 2 min 16 s
3. SLO Tadej Pogačar+ 2 min 22 s
weitere Wertungen
PunktewertungBEL Wout van Aert
(Jumbo-Visma)
BergwertungGER Simon Geschke
(Cofidis)
NachwuchswertungSLO Tadej Pogačar
(UAE Team Emirates)
TeamwertungGBR Ineos Grenadiers
◀10. Etappe12. Etappe▶
Dokumentation

Die 11. Etappe der Tour de France 2022 fand am 13. Juli 2022 statt und führte mit dem Col du Galibier (2642 m) über den höchsten Punkt der 109. Austragung des Etappenrennens. Vom Start in Albertville ging es nach 151,7 Kilometern auf dem Col de Granon, der mit einer Höhe von 2413 Metern die höchste Bergankunft darstellte. Nach der Zielankunft hatten die Fahrer insgesamt 1798,1 Kilometer absolviert, was 53,7 % der Gesamtdistanz der Rundfahrt entsprach.

Streckenführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der neutralisierte Start erfolgte in Albertville nahe der Halle Olympique. Anschließend führte die Strecke durch die Innenstadt, ehe Albertville in Richtung Süden über die D925 verlassen wurde.

Der offizielle Start erfolgte nach rund acht gefahrenen Kilometern auf der D925 kurz nach Grignon. Die Strecke folgte anschließend der Isère flussabwärts nach Aiton, wo die Fahrer in die Maurienne abbogen und dem Arc flussaufwärts Richtung Südosten folgten. Zu Beginn des Tals erreichten die Fahrer in Aiguebelle einen Zwischensprint 16,5 Kilometer nach dem Start. Über La Chambre gelangten die Fahrer nach Pontamafrey, wo der erste Anstieg des Tages über die Lacets de Montvernier begann. Diese 3,2 Kilometer lange Straße über 17 Kehren auf eine Höhe von 782 Metern war als Anstieg der 2. Kategorie klassifiziert. Nach der Kuppe bei Kilometer 49,9 folgte eine Abfahrt nach Saint-Jean-de-Maurienne. Nun ging es rund 15 Kilometer entlang des Arc nach Saint-Michel-de-Maurienne, wo der Anstieg auf den Col du Télégraphe bzw. Col du Galibier begann. Der Col du Télégraphe (1566 m, 1. Kategorie) wies bei einer Länge von 11,9 Kilometern eine durchschnittliche Steigung von 7,1 % auf und wurde 67,9 Kilometer vor dem Ziel überquert. Es folgte eine kurze Abfahrt von rund fünf Kilometern nach Valloire, wo der Anstieg auf den Col du Galibier (2642 m) begann. Mit einer Länge von 17,7 Kilometern und einer Durchschnittssteigung von 6,9 % war dieser Anstieg als Hors Catégorie klassifiziert. Auf der Kuppe 45 Kilometer vor dem Ziel wurde das Souvenir Henri Desgrange vergeben, ehe es in eine lange Abfahrt ging. Nach rund sieben Kilometern erreichten die Fahrer den Col du Lautaret, wo sie links abbogen und Richtung Briançon abfuhren. Stromabwärts entlang der Guisane ging es durch Le Monêtier-les-Bains nach Saint-Chaffrey, wo der Schlussanstieg auf den Col de Granon begann.

Mit einer durchschnittlichen Steigung von 9,2 % auf einer Länge von 11,3 Kilometern stellte der Col de Granon (2413 m) eine große Herausforderung dar und bot die Möglichkeit, im Kampf um das Gesamtklassement eine Selektion herbeizuführen. Speziell im mittleren Teil (Kilometer sechs bis neun) fiel die Steigung im Schnitt nie unter 10 %. Insgesamt wurden auf dem Anstieg der HC-Kategorie 1035 Höhenmeter absolviert.[1]

Streckenübersicht
Ort Kilometer Länge (km) Höhe (m) Ø Steigung
neutralisierter Start Albertville
offizieller Start Grignon 0
Zwischensprint Aiguebelle 016,5
Bergwertung (2. Kategorie) Lacets de Montvernier 049,9 03,2 0782 8,2 %
Bergwertung (1. Kategorie) Col du Télégraphe 083,8 11,9 1566 7,1 %
Bergwertung (HC) Col du Galibier 106,7 17,7 2642 6,9 %
Bergwertung (HC) Col de Granon 151,7 11,3 2413 9,2 %
Ziel Col de Granon 151,7

Rennverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals nach drei Etappen gingen alle Fahrer des Vortags wieder an den Start. Vom Start weg attackierten Wout van Aert (Jumbo-Visma) und Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck), die beiden Rivalen im Cyclocross und den Frühjahrsklassikern, und fuhren in trauter Eintracht dem Peloton davon. Auf diese Weise konnte Van Aert beim Zwischensprint in Aiguebelle seinen Vorsprung im Grünen Trikot weiter ausbauen. Nach 30 km bekamen sie Verstärkung durch eine große Gruppe, so dass nun 20 Fahrer vorn waren, darunter mit Christophe Laporte ein weiterer Jumbo-Visma-Fahrer. Auf den Lacets de Montvernier ließ Van der Poel abreißen und sollte später das Rennen aufgeben, ebenso wie der vom Hauptfeld abgehängte Oliver Naesen (AG2R Citroën Team). Die Bergwertung in Montvernier ging an Pierre Latour (TotalEnergies).

Auf dem Col du Télégraphe hatte die Spitzengruppe einen Vorsprung von acht Minuten und bestand nur noch aus elf Fahrern. Den Kampf um die Bergwertung am Télégraphe entschied Latour vor Warren Barguil (Team Arkéa-Samsic) und Simon Geschke (Cofidis), der die Führung in der Bergwertung innehatte. Im Peloton war Jumbo-Visma inzwischen in die Offensive gegangen und hatte das Feld auf 20 Mann verkleinert. Über die Passhöhe attackierte Primož Roglič und schloss zu Laporte auf, der auf ihn gewartet hatte. Laporte zog Roglič und die Mitfavoriten Tadej Pogačar (UAE Team Emirates), Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) und Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) von den Anderen fort und hatte somit sein Tagwerk getan.

Noch in Valloire begannen Vingegaard und Roglič unablässig, aber vergeblich, Pogačar zu attackieren, während sich Thomas bedeckt hielt. Durch das Patt kamen Überreste des Felds wieder zu dem Quartett zurück. In der Spitzengruppe waren am Plan Lachat (2000 m) noch fünf Mann übrig. In den anschließenden Spitzkehren griff Barguil an, hinter ihm folgten Geschke, Latour, Van Aert und Dylan Teuns (Bahrain Victorious) als Einzelkämpfer. Auch die Favoritengruppe löste sich zusehends auf, bis nur noch Pogačar und Vingegaard zusammen waren. Barguil gewann die Bergwertung und damit das Souvenir Henri Desgrange um eine Minute vor Geschke.

Das Favoritenduo attackierte sich in der Abfahrt nicht, und die Gruppe schwoll erneut an, auch durch Van Aert, der sich zurückfallen lassen hatte und Roglič mit anderen wieder nach vorne brachte. Lennard Kämna (Bora-hansgrohe) und Luis León Sánchez (Bahrain Victorious), durch die Etappe am Vortag unter die ersten Zehn des Gesamtklassements geraten, waren zu diesem Zeitpunkt schon sehr weit zurück. Zu Beginn des Col de Granon machte Rafał Majka (UAE Team Emirates) für Pogačar das Tempo und zwang Roglič und die übrigen Helfer von Jumbo-Visma zum Abreißen; ansonsten waren noch Vingegaard, Thomas, Adam Yates (Ineos Grenadiers) und Romain Bardet (Team DSM) zugegen. Geschke, Latour und Teuns wurden eingeholt, Barguil hatte 7 km vor dem Ziel noch gut zwei Minuten Vorsprung. Ungeachtet dessen fuhr sein Teamkamerad Nairo Quintana aus der Favoritengruppe heraus und überholte Barguil, der mit den Kräften am Ende war.

4,5 km vor dem Ziel kam es zur Entscheidung unter den Favoriten. Pogačar vermochte einer Beschleunigung von Vingegaard nicht zu folgen, er erlitt vielmehr einen Einbruch und musste auch Bardet, Thomas und Yates ziehen lassen. Vingegaard gewann die Etappe drei Minuten vor Pogačar und übernahm das Gelbe Trikot.[2]

Ergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etappenergebnis
FahrerLandTeamZeit
1. Jonas Vingegaard DEN DänemarkJumbo-Visma4 h 18 min 02 s
2. Nairo Quintana COL KolumbienArkéa-Samsic+ 59 s
3. Romain Bardet FRA FrankreichTeam DSM+ 1 min 10 s
4. Geraint Thomas GBR Vereinigtes KönigreichIneos Grenadiers+ 1 min 38 s
5. David Gaudu FRA FrankreichGroupama-FDJ+ 2 min 04 s
6. Adam Yates GBR Vereinigtes KönigreichIneos Grenadiers+ 2 min 10 s
7. Tadej Pogačar Gesamtwertungweißes Trikot des Führenden der NachwuchswertungSLO SlowenienUAE Team Emirates+ 2 min 51 s
8. Alexei Luzenko KAZ KasachstanAstana Qazaqstan Team+ 3 min 38 s
9. Steven Kruijswijk NED NiederlandeJumbo-Visma+ 3 min 59 s
10. Warren Barguil FRA FrankreichArkéa-Samsic+ 4 min 16 s
Quelle: ProCyclingStats

Gesamtstände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gesamtwertung
FahrerLandTeamZeit
1. Jonas Vingegaard GesamtwertungDEN DänemarkJumbo-Visma41 h 29 min 59 s
2. Romain Bardet FRA FrankreichTeam DSM+ 2 min 16 s
3. Tadej Pogačar weißes Trikot des Führenden der NachwuchswertungSLO SlowenienUAE Team Emirates+ 2 min 22 s
4. Geraint Thomas GBR Vereinigtes KönigreichIneos Grenadiers+ 2 min 26 s
5. Nairo Quintana COL KolumbienArkéa-Samsic+ 2 min 37 s
6. Adam Yates GBR Vereinigtes KönigreichIneos Grenadiers+ 3 min 06 s
7. David Gaudu FRA FrankreichGroupama-FDJ+ 3 min 13 s
8. Alexander Wlassow RUS RusslandBora-Hansgrohe+ 7 min 23 s
9. Alexei Luzenko KAZ KasachstanAstana Qazaqstan Team+ 8 min 07 s
10. Enric Mas ESP SpanienMovistar Team+ 9 min 29 s
Quelle: ProCyclingStats


Punktewertung
FahrerLandTeamPunkte
1. Wout van Aert PunktewertungBEL BelgienJumbo-Visma304 P.
2. Fabio Jakobsen NED NiederlandeQuick-Step Alpha Vinyl155 P.
3. Tadej Pogačar weißes Trikot des Führenden der NachwuchswertungSLO SlowenienUAE Team Emirates148 P.
4. Magnus Cort Nielsen DEN DänemarkEF Education-EasyPost129 P.
5. Christophe Laporte FRA FrankreichJumbo-Visma114 P.
6. Jasper Philipsen BEL BelgienAlpecin-Deceuninck109 P.
7. Jonas Vingegaard GesamtwertungDEN DänemarkJumbo-Visma86 P.
8. Peter Sagan SVK SlowakeiTotalEnergies86 P.
9. Simon Clarke AUS AustralienIsrael-Premier Tech72 P.
10. Michael Matthews AUS AustralienBikeExchange-Jayco68 P.


Bergwertung
FahrerLandTeamPunkte
1. Simon Geschke Gepunktetes Trikot (Bergwertung)GER DeutschlandCofidis43 P.
2. Pierre Latour FRA FrankreichTotalEnergies35 P.
3. Jonas Vingegaard GesamtwertungDEN DänemarkJumbo-Visma30 P.
4. Warren Barguil FRA FrankreichArkéa-Samsic30 P.
5. Tadej Pogačar weißes Trikot des Führenden der NachwuchswertungSLO SlowenienUAE Team Emirates18 P.
6. Bob Jungels LUX LuxemburgAG2R Citroën Team18 P.
7. Wout van Aert PunktewertungBEL BelgienJumbo-Visma17 P.
8. Nairo Quintana COL KolumbienArkéa-Samsic15 P.
9. Thibaut Pinot FRA FrankreichGroupama-FDJ14 P.
10. Romain Bardet FRA FrankreichTeam DSM12 P.


Nachwuchswertung
FahrerLandTeamZeit
1. Tadej Pogačar weißes Trikot des Führenden der NachwuchswertungSLO SlowenienUAE Team Emirates41 h 32 min 21 s
2. Thomas Pidcock GBR Vereinigtes KönigreichIneos Grenadiers+ 8 min 50 s
3. Brandon McNulty USA Vereinigte StaatenUAE Team Emirates+ 29 min 30 s
4. Matteo Jorgenson USA Vereinigte StaatenMovistar Team+ 43 min 47 s
5. Andreas Leknessund NOR NorwegenTeam DSM+ 48 min 20 s
6. Kevin Geniets LUX LuxemburgGroupama-FDJ+ 58 min 11 s
7. Georg Zimmermann GER DeutschlandIntermarché-Wanty-Gobert Matériaux+ 1 h 02 min 16 s
8. Michael Storer AUS AustralienGroupama-FDJ+ 1 h 03 min 07 s
9. Fred Wright GBR Vereinigtes KönigreichBahrain Victorious+ 1 h 12 min 09 s
10. Matis Louvel FRA FrankreichArkéa-Samsic+ 1 h 19 min 23 s


Mannschaftswertung
TeamLandZeit
1. Ineos Grenadiers TeamwertungGBR Vereinigtes Königreich24 h 37 min 03 s
2. Jumbo-Visma NED Niederlande+ 11 min 35 s
3. Groupama-FDJ FRA Frankreich+ 32 min 44 s
4. UAE Team Emirates UAE Vereinigte Arabische Emirate+ 40 min 26 s
5. Bora-Hansgrohe GER Deutschland+ 53 min 03 s
6. Arkéa-Samsic FRA Frankreich+ 59 min 34 s
7. Bahrain Victorious BRN Bahrain+ 1 h 18 min 33 s
8. Movistar Team ESP Spanien+ 1 h 21 min 23 s
9. Cofidis FRA Frankreich+ 1 h 23 min 06 s
10. Team DSM NED Niederlande+ 1 h 29 min 05 s


Ausgeschiedene Fahrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgenden Fahrer sind aus der Tour ausgeschieden:[3]

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Col de Granon (2413 m) stand im Jahr 1986 zum ersten Mal im Programm der Tour de France und war damals die höchste Zielankunft, die je im Rahmen der Frankreich-Rundfahrt stattfand. Er wurde in dieser Eigenschaft vom Col du Galibier (2642 m) abgelöst, wo die 18. Etappe der Tour de France 2011 endete.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: 11. Etappe der Tour de France 2022 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stage 11 - Albertville > Col du Granon Serre Chevalier - Tour de France 2022. Abgerufen am 8. Juni 2022 (englisch).
  2. Vingegaard knackt am Col du Granon Pogacar und erobert Gelb. In: radsport-news.com. 13. Juli 2022, abgerufen am 14. Juli 2022.
  3. Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 11. Etappe. In: radsport-news.com. 13. Juli 2022, abgerufen am 14. Juli 2022.