Traude Bührmann

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Traude Bührmann, Pseudonym Olga Linz (* 26. November 1942 in Essen) ist eine deutsche Schriftstellerin, Journalistin, Fotografin und Übersetzerin.

Berufliche Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach ihrem Realschulabschluss, einer kaufmännischen Lehre und einem zweijährigen Aufenthalt in London und Paris wurde Traude Bührmann Auslandskorrespondentin.[1] Anfang der 1970er-Jahre verbrachte sie mehrere Jahre in Nepal und Indien mit Bild- und Erlebnisreportagen. Zurück in der BRD, absolvierte sie von 1973 bis 1977 auf dem zweiten Bildungsweg in Berlin ein Soziologiestudium. Von 1976 bis 1979 war sie als Redakteurin bei der feministischen Berliner Frauenzeitschrift Courage und anderen, auch internationalen Zeitschriften tätig und verfasste als freie Journalistin, Schriftstellerin und Fotografin Text- und Bildbeiträge für Dokumentationen und Anthologien.

1984 war sie Mitbegründerin der Westberliner Lesben.Kultur.Etage Araquin. 1989 verbrachte sie ein Jahr in Montréal und nahm in den Jahren 1988 bis 1994 an Lesungen auf den Internationalen Feministischen Buchmessen in Montréal, Barcelona, Amsterdam und Melbourne teil. In der Berliner Begegnungsstätte für Künstlerinnen PELZE-multimedia organisiert sie interdisziplinäre Projekte.[2] Bei der europäischen Foto-Wanderausstellung Lesbian Connexions, die erstmals 1998 bei den Gay Games in Amsterdam gezeigt wurde, ist sie Mitorganisatorin.

In Faltenweise – Lesben und Alter, 2000 im Verlag Krug & Schadenberg erschienen, porträtierte Traude Bührmann Lesben und Alter/n. Zwischen 2002 und 2005 war Bührmann für die Organisation und Durchführung literarischer Salons[1] und Schreibwerkstätten für den Förderverein Europäische Frauenakademie der Künste und Wissenschaften Berlin-Brandenburg e.V. zuständig und arbeitete danach in Kulturzentren, Stadtteil- und Bildungseinrichtungen.

Ab 2012 erstellte sie Künstlerinnen-Biografien, wie z. B. zu Melli Beese-Boutard und Monique Wittig und verfasste Text- und Fotobeiträgen in „Mein Lesbisches Auge“,[3] eine jährlich erscheinende Anthologie des Konkursbuch Verlag Claudia Gehrke und in der radikalfeministischen Lesbenzeitschrift Ihrsinn.[4] Weiterhin ist Bührmann im Bereich lesbisch-feministischer Erinnerungskultur mit Stadtrundgängen in Berlin und Paris unterwegs.

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bibliographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nicole Brossard: Die malvenfarbene Wüste. Roman. Frauenoffensive, München 1989
  • Anne-Marie Alonzo: Ein ungeschriebener Brief. Hörstück. Xenia Verlag, Bremen 1990
  • Jacqueline Julien: Feuer. Hörstück. Toulouse 1995
  • Dominique Silvain: Blutsschwestern. Roman. Rotbuch, Hamburg 1997
  • Traude Bührmann (Hrsg.): Sie ist gegangen. Beiträge französischer Autorinnen. Orlanda, Berlin 1997
  • Traude Bührmann, Suzette Robichon (Hrsg.): Lesbisches Paris. In französ. Sprache. Orlanda, Berlin 2002

Erzählungen, Essays und Beiträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sterben Kinder durch Nestlé? In: Courage: Berliner Frauenzeitung. Nr. 3 (1978), Heft 2, ISSN 0176-1102 S. 26–27 (Digitalisierter Artikel auf der Website der Friedrich-Ebert-Stiftung)
  • Ladies Only! mit Roswitha Baumeister anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des feministischen Berliner Kunstortes Pelze-Multimedia, 1991[7]
  • Semiramis oder Die Rache der Maria Adler. In: Chris Paul (Hrsg.): Alltägliche Träume. LesbenLeseBuch. Ätna Verlag, Hohenfels 1991.
  • Wie sehen die Beine eines Marienkäfers aus. In: Karin Rick, Diana Voigt (Hrsg.): Mit Würde und Feuer. über Frauenfreundschaften. Wiener Frauenverlag, Wien 1993.
  • Where the sun the hour is not. Ihrsinn e.V. (Hrsg.): Ihrsinn Zeit 8/93. Bochum 1993.
  • Namen sterben nicht. Ihrsinn e.V. (Hrsg.): Ihrsinn War was? 10/94. Bochum 1994.
  • Korrespondenzen / Correspondances. In: Sylvia Treudl (Hrsg.): sidesteps. Texte zum Thema Seitensprünge. Wiener Frauenverlag, Wien 1994.
  • Die Wohnungsauflösung. Ihrsinn e.V. (Hrsg.): Ihrsinn Sterbenswege Trauerweisen 14/96. Bochum 1996.
  • Nicole Brossard. In: Alexandra Busch, Dirk Link (Hrsg.): Frauenliebe, Männerliebe. eine lesbisch-schwule Literaturgeschichte in Portraits. J.B. Metzler Verlag, Stuttgart 1997.
  • Blinde Kuh. In: Andrea Krug, Dagmar Schadenberg (Hrsg.): Augenblicke. Verlag Krug & Schadenberg, Berlin 1999.
  • Pat Pan. In: Christine Lemione, Ingrid Renard (Hrsg.): Attirances – Lesbiennes fems, lesbiennes butchs. éditions gaies et lesbiennes, Paris 2001.
  • Fremdworte. In: Anne Jüssen, Frauenmuseum Horlemann (Hrsg.): Wegziehen, Ankommen. Bad Honnef 2002.
  • Nullpunkte, Dissonanzen, Resonanzen. Ihrsinn e.V. (Hrsg.): Ihrsinn Generationen 25/26/02. Bochum 2002.
  • In Memoriam: Monique Wittig. Ihrsinn e.V. (Hrsg.): Ihrsinn Globalisierung 27/03. Bochum 2003.
  • mit Laura Meritt und Nadja B. Schefzig (Hrsg.): Mehr als eine Liebe – polyamouröse Beziehungen. Orlanda Verlag, Berlin 2005.[5]
  • Passagen und Auftakt Wechseljahre. In: Ulrike Janz (Hrsg.): Verwandlungen – Lesben und die Wechseljahre. Verlag Krug & Schadenberg, Berlin 2006.
  • Ohne Bewährung. In: Andrea Krug, Dagmar Schadenberg (Hrsg.): Fein und gemein – Rachegeschichten. Verlag Krug & Schadenberg, Berlin 2008.
  • Lust will Ewigkeit, Geschichte zu einer Grab-WG. Laura Méritt (Hrsg.): Mein lesbisches Auge 12/13, Konkursbuch, Berlin 2013.
  • Wir sind die homosexuellen Frauen. Laura Méritt, Regina Nössler (Hrsg.): Mein lesbisches Auge 17, zur Lesbengeschichte Berlin-Schönebergs Erscheinungsjahr: Konkursbuch, Berlin 2017.
  • A kiss for the eye, bebilderte Geschichte. Laura Méritt (Hrsg.): Mein lesbisches Auge 20, Konkursbuch, Berlin 2020.

Foto-Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Ätna – la Vulcana, 1983, Lichtbild-Text-Ton Kompositionen, unterschiedliche Kultureinrichtungen u. a. Frauenmuseum Wiesbaden.
  • Steinzeichen – Dolmen und Menhire zur Megalithkultur, mit Karin Breithaupt, Frauen-Museum Wiesbaden, 1988.
  • Liaison en fer, Faszination des Eiffelturms bei Nacht, s/w, Berlin und Paris, 1995.
  • Stein ist Benommensein, Friedhofsskulpturen, s/w, Paris, 1996.
  • Return to Eressos, Foto-Installation Moabiter Kulturtage, Berlin, 2005.
  • Schlossparkmusen, s/w, Ufer-Galerie, Berlin, 2005.
  • Backstein-Poesie, Foto-Installation Moabiter Kulturtage, Berlin, 2005.
  • Damendoppel, Foto-Installation, s/w, Toulouse und Berlin, 2009/10.
  • Einmal Stein sein, s/w und Farbfotografien, Begine, Berlin, 2010.

Gemeinschaftsausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Provençalische Schatten, s/w Fotos, Marseille 1993.
  • Foto-Reportage om mani padne hum in: Ein Landschafts-Gemälde, Atelierhof Werenzhain 2008.
  • Namen werden Inseln, Installation, Kunsthafen 59, Hamburg 2009.
  • Sahauri-Sand, Foto-Installation. In: Fluchtlinien und Strömungen, Cap San Diego, Hamburg 2010.
  • Rund um Wörter und Dinge, die verschwinden, Installation in Kunst auf dem Sockel, Atelierhof Werenzhain und Kunsthafen 59, Hamburg 2010.

Preise und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Traude Bührmann wurde für ihre Erzählung Flüge über Moabiter Mauern 1987 mit dem 1. Lesbenliteraturpreis des Grupo Salons Hamburg ausgezeichnet.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Traude Bührmann - Autorenlexikon. Abgerufen am 23. Mai 2021.
  2. Katharina J. Cichosch: Retrospektive über lesbischen Kunstraum: In Raum und Zeit grätschen. In: Die Tageszeitung: taz. 9. Oktober 2022, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 14. August 2023]).
  3. Mein lesbische Auge. Abgerufen am 23. Mai 2021 (deutsch).
  4. IHRSINN
  5. a b FemBio-Autorinnen und -Mitarbeiterinnen. Abgerufen am 23. Mai 2021.
  6. Katharina Pewny: Grenzüberschreitend lesbisch (Rezension). In: Virginia. Zeitschrift für Frauenbuchkritik. Nr. 71, 2022, S. 17.
  7. Recherche Sentimentale | SYNNIKA. Abgerufen am 14. August 2023.
  8. Grupo Salon hamburg.de