Triphenylzinnhydrid

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Strukturformel
Strukturformel von Triphenylzinnhydrid
Allgemeines
Name Triphenylzinnhydrid
Andere Namen
  • Triphenylstannan (IUPAC)
  • Hydridotriphenylzinn
  • Fentinhydrid
  • Fentin
Summenformel C18H16Sn
Kurzbeschreibung

leicht gelblicher Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 892-20-6
EG-Nummer 212-967-8
ECHA-InfoCard 100.011.789
PubChem 6460
ChemSpider 6217
Wikidata Q7843284
Eigenschaften
Molare Masse 351,03 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,374 g·cm−3 (25°C)[2]

Schmelzpunkt

28 °C[2]

Siedepunkt

163–165 °C (0,4 hPa)[2]

Brechungsindex

1,6327 (28 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301​‐​311​‐​331​‐​410
P: 261​‐​273​‐​280​‐​301+310​‐​311​‐​501[2]
Toxikologische Daten

81 mg·kg−1 (LD50Mausoral)[2]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Triphenylzinnhydrid ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der zinnorganischen Verbindungen.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Triphenylzinnhydrid kann durch Hydrierung von Triphenylzinnchlorid mit einem Reduktionsmittel, wie Lithiumaluminiumhydrid[3][4] oder Natriumborhydrid[1] hergestellt werden:

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Triphenylzinnhydrid kann an einem dunkel, kühlen Ort unter einer Stickstoffatmosphäre einige Wochen gelagert werden. Bei Luftkontakt oder wenn es dem Licht ausgesetzt wird, zersetzt es sich unter Bildung von Tetraphenylzinn[4] oder Hexaphenyldistannan.[5]

Physikalische Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 1H-NMR-Spektrum findet man für das direkt an das Zinnatom gebundene Wasserstoffatom eine chemische Verschiebung von 409,6 Hz (bei 60 MHz Arbeitsfrequenz).[3] Im 13C-NMR zeigt Triphenylzinnhydrid folgende Signale:[6]

Sn–C1 –C2 –C3 –C4
ppm 137,3 137,7 129,0 129,3
J(13C–119Sn) 534 41,4 53,0 11,4

Im 119Sn–NMR liefert es ein Signal bei −163 ppm. Der Zinn-Kohlenstoffabstand in Kristall liegt bei 2,15 Å.[6]

Chemische Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Triphenylzinnhydrid kann für eine Vielzahl von Hydrostannierungsreaktionen (Addition des Zinnhydrids) an Doppelbindungen eingesetzt werden.[7] So reagiert es mit Alkenen unter Addition an die Doppelbindung:

(Ph = Phenyl)

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Labor kann Triphenylzinnhydrid zur Enthalogenierung von halogenierten Alkenen verwendet werden.[8]

Biologische Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie andere Triphenylzinn-Verbindungen ist auch Triphenylzinnhydrid ein hochwirksames Biozid und wurde daher in der Vergangenheit in Antifouling-Farben und als Fungizid in der Landwirtschaft eingesetzt.

Sicherheitshinweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie viele zinnorganische Verbindungen ist auch Triphenylzinnhydrid als giftig eingestuft. Es hat einen Flammpunkt von 113 °C.[2]

Nachweis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Organozinnhydride lassen sich im Infrarotspektrum einfach an einer ausgeprägten Sn-H-Bande im Bereich von 1800 bis 1880 cm−1 identifizieren.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Ernest R. Birnbaum and Paul H. Javora: Organotin hydrides - B. Triphenyltin hydride (Hydridotriphenyltin). In: Robert W. Parry (Hrsg.): Inorganic Syntheses. Band 12. McGraw-Hill Book Company, Inc., 1970, ISBN  07-048517-8 (defekt), S. 45–57 (englisch).
  2. a b c d e f g Datenblatt Triphenyltin hydride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 12. Juli 2015 (PDF).
  3. a b Eberhard Amberger, Heinz P. Fritz, Cornelius G. Kreiter, Maria-Regina Kula: Spektroskopische Untersuchungen an organometallischen Verbindungen, XXV. Protonenmagnetische Resonanzspektren von Triphenylstannan, Diphenylstannan und Monophenylstannan. In: Chemische Berichte. Band 96, Nr. 12, Dezember 1963, S. 3270–3274, doi:10.1002/cber.19630961224.
  4. a b G. J. M. van der Kerk, J. G. Noltes, J. G. A. Luijten: Investigations on organo-tin compounds. VIII. preparation of some organo-tin hydrides. In: Journal of Applied Chemistry. Band 7, Nr. 7, Juli 1957, S. 366, doi:10.1002/jctb.5010070704.
  5. Bodo Heyn, Bernd Hipler, Günter Kreisel, Heike Schreer, Dirk Walther: Anorganische Synthesechemie Ein integriertes Praktikum. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-75914-7, S. 44 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. a b Cathrin Zeppek, Johann Pichler, Ana Torvisco, Michaela Flock, Frank Uhlig: Aryltin chlorides and hydrides: Preparation, detailed NMR studies and DFT calculations. In: Journal of Organometallic Chemistry. Band 740, September 2013, S. 41–49, doi:10.1016/j.jorganchem.2013.03.012.
  7. W. P. Neumann, E. Heymann, F. Kleiner, H. Lind, H. Niermann, J. Pedain, K. Rübsamen, B. Schneider, R. Sommer: Die Hydrostannierung ungesättigter Verbindungen. In: Angewandte Chemie. Band 76, Nr. 20, 21. Oktober 1964, S. 849–859, doi:10.1002/ange.19640762003.
  8. Horst Fricke, Wolfgang Kirmse, Otto Klein, Peter Müller, Heidi Müller-Dolezal, Gerhard Schröder, Renate Stoltz, Hanna Söll: Houben-Weyl Methods of Organic Chemistry Vol. V/1b, 4th Edition: Alkenes, Cycloalkenes, Arylalkenes. Georg Thieme Verlag, 2014, ISBN 978-3-13-179934-0, S. 624 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).