Tugarinovit

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Tugarinovit
Tugarinovit aus Lenskoje, Oblast Amur, Russland
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1979-072[1]

IMA-Symbol

Tug[2]

Chemische Formel MoO2
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Oxide und Hydroxide
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

IV/D.28
IV/D.03-010

4.DB.05
04.04.15.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m
Raumgruppe P21/c (Nr. 14)Vorlage:Raumgruppe/14
Gitterparameter a = 5,58 Å; b = 4,82 Å; c = 5,51 Å
β = 119° 32'[3]
Formeleinheiten Z = 4[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 4,6
Dichte (g/cm3) 6,58
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Farbe dunkel lila-braun
Strichfarbe grünlich grau
Transparenz halbtransparent
Glanz fettig bis metallisch

Tugarinovit, chemisch Molybdän(IV)-oxid, ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung MoO2 und bildet bis zu 1,5 mm große, prismatische oder dicke tafelige Kristalle von lila-brauner Farbe.

Besondere Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tugarinovit ist unlöslich in Salz- und Schwefelsäure, löst sich aber leicht in verdünnter Salpetersäure.[3]

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Mineral wurde erstmals 1980 von W. G. Kruglowa, A. A Potcryaikina, G. A. Sidorenko, L. S. Dubakina und J. G. Rjabewa in der Molybdän-Uran-Lagerstätte Lenskoje in der Oblast Amur im Fernen Osten Russlands entdeckt. Es wurde nach dem russischen Geochemiker Alexei Iwanowitsch Tugarinow benannt.[3]

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Systematik nach Strunz wird Tugarinovit zu den Oxiden mit einem Verhältnis von Metall zu Sauerstoff von 1:2 gezählt. Nach der 8. Auflage bildet es dabei eine eigene Untergruppe, in der 9. Auflage mit Pyrolusit, Kassiterit, Paratellurit, Plattnerit, Rutil, Tripuhyit, Argutit und Varlamoffit die Rutilgruppe.

In der Systematik nach Dana bildet es eine eigene Untergruppe der einfachen Oxide mit einer Kationenladung von 4+.

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tugarinovit bildet sich durch Metasomatose unter reduzierenden Bedingungen wenn nur wenig Schwefel anwesend ist. Es ist vergesellschaftet mit Uraninit, Molybdänit, Galenit, Zirkon und Wulfenit.

Neben der Typlokalität sind lediglich drei weitere Fundorte, der Kudriavy-Vulkan auf der Kurileninsel Iturup, der Allende-Meteorit, der bei Pueblito de Allende in Mexiko gefunden wurde sowie in einer Kohlemine in der Nähe von Radvanice v Čechách bei Trutnov in Tschechien bekannt.[4]

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tugarinovit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P21/c (Raumgruppen-Nr. 14)Vorlage:Raumgruppe/14 mit den Gitterparametern a = 5,58 Å; b = 4,82 Å, c = 5,51 Å und β = 119°32' sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tugarinovite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 68 kB; abgerufen am 6. Januar 2017]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tugarinovite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c V. G. Kruglova, A. A Potcryaikina, G. A. Sidorenko, L. S. Dubakina, E. G. Ryabeva: Tugarinovite, (MoO2), a new hypogene molybdenum mineral. In: Zapiski Vses. Mineralog' Obsh. 1980, 109, S. 465–468; Abstract in: Michael Fleischer, Adolf Pabst: New Mineral Names. In: American Mineralogist. 1981, 66, S. 438–439 (pdf)
  4. Fundortliste für Tugarinovit beim Mineralienatlas und bei Mindat