Tumiany

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Tumiany
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Tumiany (Polen)
Tumiany (Polen)
Tumiany
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Olsztyn
Gmina: Barczewo
Geographische Lage: 53° 49′ N, 20° 48′ OKoordinaten: 53° 48′ 43″ N, 20° 48′ 11″ O
Einwohner:
Postleitzahl: 11-010[1]
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NOL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Bartołty Wielkie → Tumiany
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Tumiany (deutsch Daumen) ist ein Ort in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Er gehört zur Gmina Barczewo (Stadt-und-Land-Gemeinde Wartenburg i. Ostpr.) im Powiat Olsztyński (Kreis Allenstein).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tumiany liegt am Nordufer des Daumen-Sees (polnisch Jezioro Tumiańskie) im Westen der Woiwodschaft Ermland-Masuren, 22 Kilometer östlich der Kreis- und Woiwodschaftshauptstadt Olsztyn (deutsch Allenstein).

Dorfstraße in Tumiany

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der kleine Ort – Dorf und Gut – wurde 1375 gegründet und vor 1820 noch Königlich Daumen, nach 1871 nur noch Daumen (ohne Zusatz) genannt.[2] Im Jahre 1820 gab es in Daumen acht Feuerstellen bei 57 Einwohnern, und bei der Volkszählung am 3. Dezember 1861 waren es neun Wohngebäude bei 88 Einwohnern.[3]

Als im Jahre 1874 der Amtsbezirk Hirschberg (polnisch Jedzbark) im ostpreußischen Kreis Allenstein errichtet wurde, wurde Daumen sowohl als Landgemeinde als auch als Gutsbezirk eingegliedert.[4] Im Jahre 1910 zählte das Dorf Daumen 180, das Gut Daumen im gleichen Jahr 28 Einwohner.[5]

Der Gutsbezirk Daumen verlor am 30. September 1928 seine Eigenständigkeit, als er in die Landgemeinde Daumen eingemeindet wurde.[6] Die Einwohnerzahl der auf diese Weise neu formierte Gemeinde belief sich 1933 auf 217 und 1939 auf 173.[7]

In Kriegsfolge kam 1945 das gesamte südliche Ostpreußen und mit ihm das Dorf Daumen zu Polen. Daumen erhielt die polnische Namensform „Tumiany“ und ist heute eine Ortschaft im Verbund der Stadt- und Landgemeinde Barczewo (Wartenburg i. Ostpr.) im Powiat Olsztyński (Kreis Allenstein), von 1975 bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.

Ausgrabungsfunde in Tumiany

In Tumiany hat man eine reichhaltig bestückte archäologische Stelle entdeckt, deren Funde (zahlreiche Grabbeigaben) zur sogenannten „Olsztyn-Kultur“ aus dem 5. bis 7. Jahrhundert gehören. Die Ausgrabungsstelle zieht viele Touristen an.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1945 war Daumen in die evangelische Kirche Wartenburg (Ostpreußen)[8] (polnisch Barczewo) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union, außerdem in die römisch-katholische St.-Anna-Kirche Wartenburgs[9] eingepfarrt. Heute gehört Tumiany katholischerseits zur Pfarrei Bartołty Wielkie (Groß Bartelsdorf) im Erzbistum Ermland, evangelischerseits zur Christus-Erlöser-Kirche Olsztyn (Allenstein) in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tumiany ist über einen Verbindungsweg von Bartołty Wielkie (Groß Bartelsdorf) aus direkt zu erreichen. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tumiany – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Poczta Polska: Oficjalny Spis Pocztowych Numerów Adresowych, 2013, S. 1302 (polnisch)
  2. Dietrich Lange: Daumen, in: Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005)
  3. GenWiki: Daumen
  4. Rolf Jehke: Amtsbezirk Hirschberg
  5. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis Landkreis Allenstein
  6. GenWiki: Gut Daumen
  7. Michael Rademacher: Michael Rademacher: Ortsbuch Landkreis Allenstein. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.
  8. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 490
  9. GenWiki: Wartenburg St. Anna