Tycherus

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Tycherus

Tycherus brunneus

Systematik
Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
Unterordnung: Taillenwespen (Apocrita)
Familie: Schlupfwespen (Ichneumonidae)
Unterfamilie: Ichneumoninae
Tribus: Phaeogenini
Gattung: Tycherus
Wissenschaftlicher Name
Tycherus
Foerster, 1869
Flügel von Tycherus brunneus

Tycherus ist eine Schlupfwespen-Gattung aus der Tribus Phaeogenini innerhalb der Unterfamilie der Ichneumoninae. Die Gattung wurde von dem Entomologen Arnold Foerster im Jahr 1869 eingeführt.[1] Typusart ist Phaeogenes elongatus Thomson, 1891.[2] Die Gattung zählt mehr als 100 Arten.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vertreter der Gattung Tycherus sind kleinere Schlupfwespen mit meist schwarzer oder schwarz-roter Färbung. Als morphologische Merkmale der Gattung werden genannt: Der apikale Rand des Clypeus ist dick und glatt oder annähernd glatt, selten gepunktet, jedoch nicht grob.[3] Bei der osculator-Gruppe ist der apikale Rand des Clypeus schwach konkav.[3] Bei allen Tycherus-Arten sind nie alle Abdominalsegmente länger als breit.[2]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Tycherus kommt in der Paläarktis, Afrotropis, Nearktis, Neotropis und Orientalis vor. In Australasien fehlt die Gattung offenbar. Tycherus ist in Europa mit mindestens 60 Arten vertreten, wovon 27 in Deutschland nachgewiesen sind.[1] Eine erste Art der Gattung wurde in der Neotropis im Jahr 2003 beschrieben.[4] Mittlerweile sind in der Neotropis 32 Arten bekannt. Im Jahr 2006 wurde der Fund zweier neuer Arten aus der Regenwaldregion im Norden von Borneo bekannt.[5]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schlupfwespen sind koinobionte Endoparasitoide. Es werden Kleinschmetterlinge (Microlepidoptera) parasitiert. Als Wirt von Tycherus maxi wurde Rebelia thomanni aus der Familie der Psychidae dokumentiert.[6] Die Schlupfwespen werden vom Frühjahr bis in den Herbst beobachtet. In den Alpen findet man sie in den Waldgürteln bis in Höhen von 2000 m.[7] Von mehreren Tycherus-Arten ist bekannt, dass deren Weibchen in hohlen Pflanzenstängeln gemeinsam mit weiteren Schlupfwespen überwintern.[7]

Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Folgenden eine Liste von Arten der Gattung Tycherus und deren Verbreitungsgebiet:[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Tycherus bei Fauna Europaea. Abgerufen am 20. November 2022
  2. a b Erich Diller & Klaus Schönitzer: Eine neue Gattung und Art der Phaeogenini aus der neotropischen Region (Insecta: Hymenoptera, Ichneumonidae, Ichneumoninae). (PDF; 899 KB) In: Entomofauna Band 16, Heft 26. 22. Dezember 1995, S. 453–464, abgerufen am 20. November 2022.
  3. a b Jesús Selfa & Erich Diller: Illustrated Key to the Western Palearctic Genera of Phaeogenini. (PDF; 689 KB) In: Entomofauna Band 15, Heft 20. 29. Juli 1994, S. 237–252, abgerufen am 20. November 2022 (englisch).
  4. Erich Diller & Klaus Schönitzer: Erster Nachweis der Gattung Tycherus Foerster, 1869 aus der Neotropis (Hymenoptera, Ichneumonidae, Ichneumoninae, Alomyini). (PDF; 632 KB) In: Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft, Band 93. 2003, S. 39–43, abgerufen am 22. November 2022.
  5. Erich Diller: Neue Phaeogenini aus Baumkronen des Kinabalu Nationalparks (Hymenoptera, Ichneumonidae, Ichneumoninae, Phaeogenini). (PDF; 1,42 MB) In: Entomofauna, Band 27, Heft 30. 2006, S. 373–384, abgerufen am 22. November 2022.
  6. Erich Diller & Kees Zwakhals: Beschreibung einer paläarktischen Tycherus-Art (Insecta: Hymenoptera, Ichneumonidae, Ichneumoninae, Phaeogenini). (PDF; 768 KB) In: Linzer biologische Beiträge 41/1. 30. August 2009, S. 373–379, abgerufen am 22. November 2022.
  7. a b Rudolf Bauer: Bemerkungen über die Ichneumoniden der Alpen mit einigen Neubeschreibungen Teil III (Hymenoptera, Ichneumonidae, Ichneumoninae). (PDF; 1,65 MB) In: Entomofauna Band 22, Heft 12. 29. September 2001, S. 245–272, abgerufen am 22. November 2022.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tycherus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien