U-21-Fußball-Europameisterschaft 2006

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U-21-Fußball-Europameisterschaft 2006
UEFA Under-21 Championship
Anzahl Nationen (von 48 Bewerbern)
Europameister Niederlande Niederlande (1. Titel)
Austragungsort Portugal Portugal
Eröffnungsspiel 23. Mai 2006
Endspiel 4. Juni 2006
Spiele 15
Tore 34 (⌀: 2,27 pro Spiel)
Torschützenkönig Niederlande Klaas-Jan Huntelaar (4 Tore)

Die 18. U-21-Fußball-Europameisterschaft wurde von den Niederlanden gewonnen. Es war der erste Sieg für Oranje. Titelverteidiger Italien schied wie Deutschland in der Endrunde bereits nach der Gruppenphase aus. Die Schweiz scheiterte in den Entscheidungsspielen für den Einzug in die Endrunde an Portugal. Österreich schied bereits in der Qualifikationsrunde aus.

Die Endrunde wurde in der Zeit vom 23. Mai bis 4. Juni 2006 in Portugal ausgetragen.

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Modus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle gemeldeten Mannschaften wurden auf zehn Gruppen aufgeteilt. Die Gruppensieger und die sechs punktbesten Gruppenzweiten erreichten das Achtelfinale. Dort wurden im Hin- und Rückspiel die acht Teilnehmer an der Endrunde ermittelt.

Die acht Endrundenteilnehmer werden auf zwei Gruppen zu je vier Mannschaften aufgeteilt. Innerhalb der Gruppen spielt jede Mannschaft einmal gegen jede andere Mannschaft. Die Gruppenersten und Gruppenzweiten erreichen das Halbfinale. Die Halbfinalsieger spielen schließlich im Endspiel den Europameister aus.

Abschneiden der deutschsprachigen Mannschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Keine Blöße gab sich Deutschland in der starken Qualifikationsgruppe. Gegen Mitfavoriten England gab es zwei Unentschieden (in Hull 2:2 und in Mainz 1:1). Das Heimremis (1:1 in Cottbus) gegen Polen wurde durch einen 3:1-Auswärtssieg wettgemacht. Am Ende leistete Österreich noch mit einem 2:1-Auswärtssieg in England Schützenhilfe, womit Deutschland der Gruppensieg nicht mehr zu nehmen war.

In den Entscheidungsspielen um den Einzug in die Endrunde legte Deutschland schon im Auswärtsspiel gegen die Tschechische Republik durch Tore von Nando Rafael und Christian Schulz mit einem 2:0-Sieg den Grundstein zum Aufstieg in die Endrunde. Der durch Nando Rafael fixierte 1:0-Heimsieg machte letztlich alles klar.

Etwas enttäuschend verlief dann die Gruppenphase der Endrunde. Zwar gab es gegen Serbien und Montenegro einen knappen 1:0-Sieg, doch folgte diesem eine glatte 0:3-Niederlage gegen Frankreich. Eine 0:1-Niederlage gegen Portugal führte letztlich zum Ausscheiden der deutschen Mannschaft.

Als einziger Spieler wurde Marvin Matip für alle 15 Begegnungen einberufen und stand dabei auch immer in der Anfangsformation. Ihm am nächsten kamen Malik Fathi, Mike Hanke und Moritz Volz mit je 14 Spielen, gefolgt von Sascha Riether (13) und Christian Schulz (12).

Schweiz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schweiz startete in der Qualifikation mit einem eher enttäuschenden 1:1-Unentschieden in Israel, wahrte danach jedoch durch ein 1:1 in Frankreich seine Chance auf den Gruppensieg. Somit blieb es bis ins Finish spannend. Im letzten Spiel kam es gegen Frankreich zum direkten Duell um den Gruppensieg. Die Franzosen ließen jedoch keine Zweifel aufkommen und siegten in Schaffhausen klar mit 3:0. Im letzten Spiel konnte die Schweiz jedoch mit einem 1:0-Auswärtssieg in Nordirland den zweiten Gruppenplatz belegen und die Qualifikation für die Entscheidungsspiele für den Einzug in die Endrunde schaffen. Teamchef Bernard Challandes nominierte in der Qualifikationsrunde insgesamt 31 Spieler, von denen nicht weniger als acht in allen acht Begegnungen dabei waren.

Für die Entscheidungsspiele erhielt die Schweiz mit Portugal einen fast übermächtigen Gegner zugelost. Das Heimspiel im Zürcher Hardturm-Stadion brachte nach einer 1:0-Führung durch Davide Chiumento ein 1:1-Unentschieden. Auch im Rückspiel in Porto ging die Schweiz durch David Degen in Führung, doch konnte Portugal letztlich durch Tore von Hugo Almeida und Silvestre Varela einen knappen 2:1-Sieg fixieren, womit die Schweiz ausscheiden musste.

Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Deutschland und England wurden Österreich in der Qualifikationsrunde zwei nahezu übermächtige Gegner zugelost. Dazu kamen die starken Polen, die Österreich im dritten Spiel eine bittere 0:3-Heimniederlage bescherten. So blieb für die Österreicher letztlich nur ein Achtungserfolg mit einem 2:1-Auswärtssieg in England. Am Ende reichte dies jedoch nur zum vierten Platz, womit Österreich ausschied. Bemerkenswert war, dass mit Torhüter Ramazan Özcan und Markus Berger nur zwei Spieler in allen zehn Begegnungen dabei waren und dass Österreichs Teamchef Willibald Ruttensteiner nicht weniger als 44 verschiedene Spieler einberief, womit es nicht gelang, Kontinuität herzustellen.

Austragungsorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Águeda
U-21-Fußball-Europameisterschaft 2006 (Portugal)
U-21-Fußball-Europameisterschaft 2006 (Portugal)
Spielorte der EM 2006
Estádio Municipal de Águeda
Kapazität: 10.000
Aveiro
Estádio Municipal de Aveiro
Kapazität: 30.970
Estádio Municipal de Aveiro
Barcelos Braga Guimarães Porto
Estádio Cidade de Barcelos Estádio Municipal de Braga Estádio Dom Afonso Henriques Estádio do Bessa Século. XXI
Kapazität: 12.300 Kapazität: 30.000 Kapazität: 30.000 Kapazität: 30.000
Estádio Cidade de Barcelos Estádio Municipal de Braga Estádio Dom Afonso Henriques Estádio do Bessa Século. XXI

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Frankreich Frankreich  3  3  0  0 006:000  +6 09
 2. Serbien und Montenegro Serbien und Montenegro  3  1  0  2 002:300  −1 03
 3. Deutschland Deutschland  3  1  0  2 001:400  −3 03
 4. Portugal Portugal  3  1  0  2 001:300  −2 03
Serbien und Montenegro wurde auf Grund der Tordifferenz aus den direkten Begegnungen Gruppenzweiter.
23. Mai 2006 in Barcelos
Serbien & Montenegro Deutschland 0:1
Tore: 0:1 Polanski (61.)
23. Mai 2006 in Braga
Portugal Frankreich 0:1
Tore: 0:1 Bruno Vale (41., Eigentor)
25. Mai 2006 in Guimarães
Frankreich Deutschland 3:0
Tore: 1:0 Sinama-Pongolle (45.), 2:0 Gouffran (71.), 3:0 Mavuba (75.)
25. Mai 2006 in Barcelos
Portugal Serbien & Montenegro 0:2
Tore: 0:1 Zé Castro (17., Eigentor), 0:2 Ivanović (65.)
28. Mai 2006 in Guimarães
Deutschland Portugal 0:1
Tore: 0:1 João Moutinho (90.+4')
28. Mai 2006 in Braga
Frankreich Serbien & Montenegro 2:0
Tore: 1:0 Bergougnoux (33.), 2:0 Toulalan (54.)

[1]

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Ukraine Ukraine  3  2  0  1 004:300  +1 06
 2. Niederlande Niederlande  3  0  3  0 003:300  ±0 03
 3. Italien Italien  3  0  3  0 004:400  ±0 03
 4. Danemark Dänemark  3  0  2  1 005:600  −1 02
Die Niederlande sind auf Grund des besseren direkten Vergleichs Gruppenzweiter.
24. Mai 2006 in Águeda
Ukraine Niederlande 2:1
Tore: 1:0 Milewskyj (39., Elfm.), 2:0 Fomin (51.), 2:1 Luirink (90.+2')
24. Mai 2006 in Aveiro
Italien Dänemark 3:3
Tore: 1:0 Potenza (16.), 1:1 Würtz (21.), 1:2 Kahlenberg (33.), 1:3 Andreasen (41.), 2:3 Palladino (61.), 3:3 Bianchi (90.)
26. Mai 2006 in Aveiro
Dänemark Niederlande 1:1
Tore: 0:1 Huntelaar (38.), 1:1 Kahlenberg (48.)
26. Mai 2006 in Águeda
Italien Ukraine 1:0
Tore: 1:0 Chiellini (90.+3')
29. Mai 2006 in Aveiro
Niederlande Italien 1:0
Tore: 1:0 de Ridder (74.)
29. Mai 2006 in Águeda
Dänemark Ukraine 1:2
Tore: 0:1 Fomin (31.), 1:1 Kahlenberg (43.), 1:2 Milewskyj (84.)

[2]

Finalrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. Juni 2006 in Braga
FrankreichFrankreich Frankreich NiederlandeNiederlande Niederlande 2:3 n. V.
Tore: 0:1 Hofs (6.), 0:2 Huntelaar (38.), 1:2 Faubert 51 (51.), 2:2 Bergougnoux (85.), 2:3 Hofs (107.)
1. Juni 2006 in Aveiro
UkraineUkraine Ukraine Serbien und Montenegro Serbien und Montenegro 0:0 n. V. 5:4 i. E.
Milan Purović vergab den entscheidenden Elfmeter

[3]

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Niederländer ließen vom Anpfiff an keinen Zweifel aufkommen, dass sie als Sieger vom Platz gehen wollten. Klaas-Jan Huntelaar machte bereits vor der Pause alles klar und war mit zwei Treffern der Mann des Spieles. Die Ukraine hatte allerdings auch etwas Pech, als sie nach dem 1:0 der Niederlande zweimal an der Torstange scheiterte. Die Niederlande konnten damit erstmals den Europameistertitel im Unter-21-Bewerb für Nationalmannschaften gewinnen.[4]

Huntelaar, der bereits in der Qualifikation zehn Tore erzielte, war mit insgesamt vier Treffern auch der erfolgreichste Torschütze der Endrunde und wurde auch zum besten Spieler des Turniers gewählt.[5]

Paarung NiederlandeNiederlande NiederlandeUkraineUkraine Ukraine
Ergebnis 3:0 (2:0)
Datum 4. Juni 2006
Stadion Estádio do Bessa Século. XXI, Porto
Zuschauer 30.000
Schiedsrichter Martin Hansson (Schweden)
Tore 1:0 Klaas-Jan Huntelaar (11.)
2:0 Klaas-Jan Huntelaar (43., Elfmeter)
3:0 Nicky Hofs (90.+4')
Niederlande Kenneth Vermeer, Dwight Tiendalli, Ron Vlaar, Gijs Luirink, Urby Emanuelson, Ismaïl Aissati (78. Ramon Zomer), Demy de Zeeuw, Stijn Schaars, Nicky Hofs, Klaas-Jan Huntelaar, Romeo Castelen (69. Daniël de Ridder)
Ersatzspieler: Michel Vorm, Remko Pasveer, Paul Verhaegh, Haris Medunjanin, Patrick Gerritsen, Collins John, Fred Benson, Arnold Kruiswijk, Edson Braafheid
Cheftrainer: Foppe de Haan
Ukraine Andrij Pjatow, Hryhorij Jarmasch, Dmytro Tschyhrynskyj, Oleksandr Jazenko, Oleksandr Romantschuk, Taras Mychalyk, Oleksij Hodin (46. Maksym Feschtschuk), Jewhen Tscheberjatschko, Oleksandr Maksymow, Artem Milewskyj, Ruslan Fomin (46. Oleksandr Alijew)
Ersatzspieler: Oleksandr Rybka, Yevgen Shirayev, Mykola Ischtschenko, Adrian Pukanytsch, Serhiy Pylypchuk, Iwan Krywoschejenko, Oleksandr Sytnik, Andrij Oberemko
Cheftrainer: Oleksij Mychajlytschenko

Schiedsrichter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beste Torschützen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Spieler Tore
1 Niederlande Klaas-Jan Huntelaar 4
2 Danemark Thomas Kahlenberg 3
Niederlande Nicky Hofs 3
4 Frankreich Bryan Bergougnoux 2
Ukraine Ruslan Fomin 2
Ukraine Artem Milewskyj 2

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. UEFA.com: Unter-21-Europameisterschaft Endrunde Gruppenphase Gruppe A (abgerufen am 8. Dezember 2008)
  2. UEFA.com: Unter-21-Europameisterschaft Endrunde Gruppenphase Gruppe B (abgerufen am 8. Dezember 2008)
  3. UEFA.com: Halbfinals (abgerufen am 8. Dezember 2008)
  4. UEFA.com: Souveräne Niederländer (abgerufen am 11. Dezember 2008)
  5. UEFA.com: Klaas-Jan Huntelaar 2006: Klaas-Jan Huntelaar (abgerufen am 11. Dezember 2008)