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U-Flottille Flandern

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Marinesoldaten und -offiziere der U-Flottille Flandern (Aufnahme von 1916)

Die U-Flottille Flandern war eine Flottille von U-Booten der deutschen Kaiserlichen Marine, die im Ersten Weltkrieg in Flandern stationiert war. Sie operierte in der Nordsee und rund um Großbritannien und Irland.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1914[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Oktober 1914 gab es erste Überlegungen, an der Nordseeküste in gerade besetzten Belgien eine U-Boot-Flottille aufzustellen.[1] Als mögliche Standorte standen die gerade besetzten Städte Brügge, Seebrügge, Ostende, Antwerpen und Gent zur Auswahl.[2] Die Häfen sollten über eine moderne Infrastruktur mit Werften, Liegeplätzen, Werkstätten und Docks verfügen sowie sicher vor Sabotage sein. Ab Dezember 1914 wurde begonnen, die Küste Flanderns zu befestigen und die Häfen als Schutzhäfen für kleinere Einheiten auszubauen. Die Flottille unterstand dem Admiral Ludwig von Schröder als Kommandierendem Admiral des neugebildeten Marinekorps Flandern.[3]

1915[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 29. März 1915 wurde die U-Flottille Flandern aufgestellt. Chef der Flottille wurde Kapitänleutnant, ab September 1915 Korvettenkapitän, Karl Bartenbach, der ab Oktober 1917 als Führer der U-Boote Flandern bezeichnet wurde. Die Flottille hatte im Jahr 1915 etwa 16 Boote, bis Juli 1917 u. a. auch UC 1.

Die drei Einsatzhäfen, auch als wichtiges maritimes Dreieck bezeichnet, waren

  • Seebrügge
  • Brügge
  • Ostende

Das Einsatzgebiet der Flottille war

In diesem Gebiet sollten U-Boote der Klasse UC Minen in den Schifffahrtswegen legen.

1916 und 1917[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siegelmarke der U-Flottille Flandern I

Bis 1917 wuchs die Flottille auf eine Größe von etwa 38 Booten auf, die dauerhaft in Flandern stationiert waren. Deshalb wurde beschlossen, sie in die U-Flottille Flandern I und die U-Flottille Flandern II aufzuteilen.

Flottillenchefs:[4]

Adjutant:[5]

Boote U-Flottille Flandern I[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Oktober 1917 bestand die Flottille aus 16 Booten (8 UC Boote und 8 UB Boote):[6]

Boote U-Flottille Flandern II[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Oktober 1917 bestand die Flottille aus 21 Booten (10 UC Boote und 11 UB Boote):

1917 hatten die Flottillen etwa 27 bis 30 Boote im Einsatz.

1918 und Auflösung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein UC Boot beim Laden von Minen in Zeebrugge

Die beiden Flottillen wurden im Oktober 1918 aufgelöst. Am 15. Oktober 1918 wurde der Rückzug aus Flandern eingeleitet[7] und das Personal nach Deutschland verlegt. Die verbliebenen U-Boote mussten an die Alliierten ausgeliefert werden.

Etwa 93 Boote standen während der drei Kriegsjahre im Dienst der beiden Flottillen, diese Boote versenkten etwa 2554 Fahrzeuge mit 4,5 Millionen BRT, das heißt 30 % der gesamten im Krieg von deutschen U-Booten versenkten Tonnage. Sie verloren dabei 80 eigene Einheiten mit 1.782 Seeleuten.[8][9]

Die Flottille wurde bis Ende 1918 als Abwicklungsstelle in Kiel aufgelöst.

Verbleib der Boote[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

UB-I Boote[10]
Nummer Verbleib
UB-2 abgewrackt
UB-4 durch Q-ship Inverlyon versenkt
UB-5 in Deutschland abgewrackt
UB-6 am 12. März 1917 aufgelaufen und selbstversenkt
UB-10 in Zeebrugge 1918 selbstversenkt
UB-12 im August 1918 verschwunden
UB-13 im April 1916 versenkt
UB-16 durch E34 am 10. Mai 1918 versenkt
UB-17 im März 1918 südlich Suffolk versenkt
UB-II Boote[10]
Nummer Verbleib
UB-18 auf der Position versenkt
UB-19 auf der Position versenkt
UB-20 am 28. Juli 1917 auf der Position durch Mine versenkt
UB-23 in Spanien interniert
UB-26 bei Le Havre versenkt
UB-27 am 29. Juli 1917 von HMS Halcyon versenkt
UB-29 seit dem 13. Dezember 1916 als vermisst, Wrack vor der Küste entdeckt
UB-30 mit der gesamten Besatzung untergangen
UB-31 mit der gesamten Besatzung untergangen
UB-32 mit der gesamten Besatzung untergangen
UB-33 auf der Position durch Mine versenkt
UB-34 an die U-Boot Schule in Kiel verlegt
UB-35 mit der gesamten Besatzung untergangen
UB-36 mit der gesamten Besatzung untergangen
UB-37 durch Q Shchiff HMS Penthurst versenkt
UB-38 durch Mine versenkt
UB-39 durch Mine versenkt
UB-40 1918 in Ostende gesprengt

Bekannte Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Tomas Termote: Krieg unter Wasser: Unterseebootflottille Flandern 1915–1918. E.S. Mittler & Sohn, 2015, ISBN 3-8132-0959-8.
  2. Johan Ryheul: Marinekorps Flandern. Mittler in Maximilian Verlag GmbH & Co. KG, 1997, ISBN 978-3-8132-0541-1.
  3. Dermot Bradley (Hrsg.), Hans H. Hildebrand, Ernest Henriot: Deutschlands Admirale 1849–1945. Die militärischen Werdegänge der See-, Ingenieur-, Sanitäts-, Waffen- und Verwaltungsoffiziere im Admiralsrang. Band 3: P–Z. Biblio Verlag. Osnabrück 1990. ISBN 3-7648-1700-3. S. 268.
  4. Mark Karau: The Naval Flank of the Western Front: The Development & Operations of the German Marine Korps Flandern 1914–1918. Seaforth Publishing, 2015, ISBN 978-1-84832-231-8, S. 170 (google.de [abgerufen am 23. Februar 2020]).
  5. Bodo Herzog: Kapitänleutnant Otto Steinbrinck: die Geschichte des erfolgreichsten U-Boot-Kommandanten in den Gewässern um England. H. Rühl, 1963, S. 19 (google.de [abgerufen am 23. Februar 2020]).
  6. Tomas Termote: Krieg unter Wasser: Unterseebootflottille Flandern 1915Z–1918. E.S. Mittler & Sohn, 2015, ISBN 3-8132-0959-8.
  7. Korpstagesbefehl Nr. 94/18 vom 16. Oktober 1918 (BArch RM 120/252)
  8. Hermann Jacobsen: Trutzig und treu. Kämpfe unserer Marine an Flanderns Küste im Weltkriege. Behr´s Verlag, Berlin 1935.
  9. Wrack eines deutschen U-Bootes aus dem ersten Weltkrieg vor belgischer Küste entdeckt. Abgerufen am 20. Februar 2020.
  10. a b Tomas Termote: Das neu entdeckte U-Boot UB-29 in belgischen Hoheitsgewässern. Hrsg.: Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz. 2022. Auflage. Band 95, Mai 2022, ISSN 0723-5747 (dnk.de [PDF]).