Ueli Sauter

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ueli Sauter (geb. 18. Mai 1941 in Kreuzlingen) ist ein Schweizer Bestattungsunternehmer. Er entwickelte Idee und Konzept der Bestattungswälder.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ueli Sauter hatte als Sohn eines mit Herstellung und Verkauf von Grabsteinen beschäftigten Steinmetz von Kindesbeinen an einen Bezug zu Friedhöfen. Als Fünfjähriger erlitt er durch einen umfallenden Grabstein schwerste Verletzungen, sodass ärztlicherseits zu einer Beinamputation geraten wurde, die der Vater aber ablehnte. Später studierte Sauter Elektrotechnik und machte sich als Elektro-Ingenieur selbständig. Nach dem Verkauf seiner Firma betätigte er sich 20 Jahre lang als Organisator von Esoterik-Seminaren mit dem bevorzugten Schwerpunkt Astrologie.[1]

Baumbestattungen – Idee und Umsetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Anstoß zum Nachdenken über eine möglichst naturnahe Bestattungsform hat Sauter nach eigenen Angaben einem Londoner Freund zu verdanken, der verfügt hatte, seine Asche in den Schweizer Bergen beizusetzen. Sauter habe dazu den Plan gefasst, einen Baum am Bestattungsort zu pflanzen, der die Asche des Verstorbenen mit den Wurzeln aufnehmen sollte. Die Pflanzung einer Eberesche auf dem Stoos in den Schweizer Bergen habe er tatsächlich vorgenommen; zur Überstellung der Totenasche sei es allerdings nicht gekommen.

Sauter begründete seinen Bestattungsansatz der Verstorbenenasche am Baumwurzelwerk damit, dass so aus den Nährstoffen der Asche neues Leben entstehen könne. „Nun lag es für mich auf der Hand, auch andere [sic] Menschen, die sich von ihren Lieben verabschieden müssen, diese Art der Bestattung näher zu bringen. Die Alternative zu den konventionellen Friedhöfen wurde geboren.“[2]

In den 1990er Jahren bemühte Sauter sich zunächst vergeblich um die Genehmigung für einen Bestattungswald in dem seinem Wohnort in Mammern benachbarten Steckborn. Nachdem er auf eigenem Grund mit Baumbeisetzungen in dem von ihm so genannten FriedWald bereits begonnen hatte, erhielt er 1999 die offizielle Genehmigung.[3] In den 20 Jahren danach sind in der Schweiz insgesamt 70 Standorte als Friedwälder ausgewiesen worden, die von Sauter und seinen Unternehmensmitarbeitern betrieben werden.

Die Patentrechte für Bestattungswälder verkaufte Sauter bereits im Jahr 2000 auch nach Deutschland, wo vor allem die Unternehmen FriedWald GmbH und RuheForst GmbH sich unterdessen ihrerseits zahlreiche Standorte für Baumbestattungen haben genehmigen lassen.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ida Sandl: Seine Bäume wachsen in den Himmel. Ueli Sauter aus Mammern hat Elektrotechnik studiert und 20 Jahre lang esoterische Seminare organisiert. Dann hatte er die Idee mit dem Friedwald. Das Geschäft mit der letzten Ruhe unter schattigen Bäumen boomt. Statussymbole interessieren den 75-Jährigen aber nicht. In: St. Galler Tagblatt, 7. Januar 2016; abgerufen am 18. August 2019. Im Rückblick hält Sauter nicht viel vom damaligen Beschäftigungsgegenstand. Er sei da schon der Skeptiker inmitten von „G’spürigen“ gewesen. (Ebenda)
  2. Zitiert nach: Rüter 2011, S. 48; Rüter bezieht sich dabei auf die Eingangsseite der schweizerischen FriedWald-Website gemäß Stand vom 17. März 2010.
  3. Frevert 2010, S. 76 f.
  4. Reiner Sörries: Ruhe sanft. Kulturgeschichte des Friedhofs. Kevelaer 2009, S. 212; Rüter 2011, S. 48.