Ullrich Wimmer

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Ullrich Wimmer (* 22. Februar 1947 in Zittau[1]) ist evangelischer Theologe. Er ist zudem Sammler und Experte für Mechanische Musikinstrumente mit dem Schwerpunkt Drehorgel.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ullrich Wimmer ist ein Sohn des Zahnarztes Friedrich Jericke-Wimmer (1918–1998) und seiner Frau, der Zahntechnikerin Gertraude Marianne Jericke-Wimmer, geb. Pohner (1922–2018). Er studierte Theologie und Philosophie in Wuppertal, Münster und Bonn. 1977 wurde er in Bonn mit einer Arbeit zur Pneumatologie magna cum laude promoviert. Die Arbeit wurde mit einem Preis der Bonner Universität ausgezeichnet. Von 1973 an war er wissenschaftlicher Assistent und Dozent für Theologiegeschichte an der Universität Köln, arbeitete wissenschaftlich in Basel, wechselte dann 1985 in ein Gemeindepfarramt in Waldbröl (Oberbergischer Kreis) und war von 1993 bis 2007 im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland in Düsseldorf als theologischer Dezernent mit dem Titel „Kirchenrat“ tätig.[2] Dort arbeitete er redaktionell federführend an der Herausgabe des Evangelischen Gesangbuches der Ausgabe Rheinland, Westfalen, Lippe, Evangelisch-Reformierte Kirche (EG, 1996) mit. Wimmer veröffentlichte Aufsätze, Lexikonbeiträge und Monografien.

Seit den 1970er-Jahren sammelt er Mechanische Musikinstrumente mit dem Schwerpunkt Drehorgel. Er ist Mitglied relevanter Sammlervereinigungen im In- und Ausland, war bis 2022 Vorsitzender des international besetzten wissenschaftlichen Beirats der Gesellschaft für Selbstspielende Musikinstrumente (GSM e.V.), ist seit April 2023 Ehrenmitglied des Clubs Deutscher Drehorgelfreunde e.V. und schreibt in entsprechenden Fachjournalen wie dem Journal der Gesellschaft für Selbstspielende Musikinstrumente „Das Mechanische Musikinstrument“[3] oder der Zeitschrift des Clubs Deutscher Drehorgelfreunde Die Drehorgel[4] zum Thema Mechanische Musik. Im Jahr 2000 erschien das Standardwerk zur Mechanischen Musik Alles andere als Alltag. Die heitere Welt der Mechanischen Musik, 2020 sein kulturgeschichtlich orientiertes Buch Leierkastenheiterkeit. Mechanische Musik und Mechanische Musikinstrumente.

Seit 2008 präsentiert er seine Sammlung historischer Mechanischer Musikinstrumente im Bergischen Drehorgelmuseum, dem Museum für Musikautomaten im Bergischen Land in Marienheide-Kempershöhe.[5] Das Museum ist Mitglied Museumsverband NRW,[6] in der Naturarena Bergisches Land "Das Bergische"[7] und gehört zum Netzwerk Bergische Museen[8] wie zur Deutschen Orgelstraße im Verbund der Europäischen Orgelstraßen EPOS. Es ist im Bundesweiten Verzeichnis und in der Repräsentativen Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit eingetragen.[9]

Mit Doris van Rhee, Waldbröl, und dem Orgelbaumeister Axel Stüber, Berlin, bildete er die Moritaten- und Küchenliedergruppe „Leierkastenheiterkeit“. Sie war durch Auftritte in Museen, Hochschulen, Kirchen und Festivals im europäischen In- und Ausland in der Szene ein Begriff.

Wimmer hält wissenschaftliche und populäre Vortrage zum Thema Mechanische Musik und gibt Konzerte mit Mechanischen Musikinstrumenten, auch gemeinsam mit namhaften Organisten wie Andreas Meisner im Altenberger Dom, Reinhold Richter in Rheindahlen oder Thorsten Pech (Wuppertal), beispielsweise im Rahmen des Internationalen Düsseldorfer Orgelfestivals (ido) 2017 und 2020.[10]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Geistestheologie. Päffgen, Neuss 1978, ISBN 3-88371-000-8
  • Blickpunkt Kirche. 2. Auflage. Presseverb. der EKiR, Düsseldorf 1996, ISBN 3-87645-153-1
  • Alles andere als Alltag. Die heitere Welt der mechanischen Musik. Galunder, Nümbrecht-Elsenroth 2000, ISBN 3-931251-59-4
  • Leierkastenheiterkeit. Mechanische Musik und Mechanische Musikinstrumente. Kulturhistorische, musik- und sozialgeschichtliche, auch poetische und prosaische Ausführungen zur musica mechanica, insbesondere zur Drehorgel. Mit Fotografien von Roland U. Neumann und anderen, Kamprad Verlag, Altenburg 2020, ISBN 978-3-95755-646-2

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rainer Galunder: Unser Oberbergisches Land in Bildern. Nümbrecht 2010, S. 46.
  • Karin Grunewald: Kapellchen mit Kirmesmusik. In: Auslese Rhein & Berg. Bd. 30 (2011), H. 3, S. 17.
  • Susanne Abeck (Hrsg.): Museumshandbuch Bergisches Land. Essen 2012, S. 126 f.
  • Ralf Koss, Stefanie Kuhne: 111 Orte im Bergischen Land, die man gesehen haben muss. Köln 2012, S. 39 f.
  • Christiane Todt-Höhndorf: Museum Kuriosum. Ungewöhnliche Museen in Deutschland. Düsseldorf 2015, S. 38 ff.
  • Jens Höhner: Die schönsten Schlösser und Burgen. Ausflüge im Bergischen Land. Düsseldorf 2016, S. 5 u. 81
  • Ders., Glücksorte im Bergischen Land. Düsseldorf 2017, S. 76f
  • Roland U. Neumann, Die heitere Welt der mechanischen Musik, in: Rheinisch Bergischer Kalender 2019. Jahrbuch für das Bergische Land, 89. Jg., Bergisch Gladbach 2018, S. 90–97

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Oberberg aktuell „Vom Selbstspielklavier zum Welterbe“. 21. November 2019, abgerufen am 29. Januar 2022.
  2. Ev. Kirche im Rheinland: Verzeichnis der Kirchengemeinden, Kirchenkreise, Verbände, Ämter, Einrichtungen der Ev. Kirche im Rheinland und ihrer Amtsträger. Düsseldorf 2017, S. CXIV.
  3. Das mechanische Musikinstrument. Journal der Gesellschaft für selbstspielende Musikinstrumente.
  4. Die Drehorgel. Mitteilungsblatt für Sammler und Freunde der mechanischen Orgel. Club Deutscher Drehorgelfreunde.
  5. http://www.leierkastenheiterkeit.com/
  6. Museumsverband Nordrhein-Westfalen
  7. Das Bergische
  8. Netzwerk Bergische Museen
  9. Deutsche Orgelstraße (Hrsg.): Die Krönung des deutschen Orgelbaus: Welterbe, Hintergründe, Werkstätten. Band 1. Augustiniok Verlag, Waldkirch 2018, ISBN 978-3-9815947-4-4, S. 126 (deutsch, englisch).
  10. Internationales Düsseldorfer Orgelfestival. Abgerufen am 6. November 2017.