Umspannanlage Uchtelfangen

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Umspannwerk Uchtelfangen

Daten
Ort Illingen-Uchtelfangen
Bauherr Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk
Baujahr 1964
Koordinaten 49° 22′ 32,9″ N, 6° 59′ 47,4″ OKoordinaten: 49° 22′ 32,9″ N, 6° 59′ 47,4″ O
Umspannwerk Uchtelfangen (Saarland)
Umspannwerk Uchtelfangen (Saarland)

Die Schalt- und Umspannanlage Uchtelfangen ist das größte und wichtigste Umspannwerk im Saarland. Sie befindet sich in der Nähe des gleichnamigen Ortsteils der Gemeinde Illingen und diente früher vorrangig der Einspeisung der erzeugten Energie aus den umliegenden Steinkohlekraftwerken. Heute wird ein großer Teil des saarländischen Windstroms über die Umspannanlage Uchtelfangen abtransportiert. Daneben ist sie ein wichtiger Netzknoten im europäischen Verbundnetz.

Lage und Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anlage liegt zwischen dem Illinger Ortsteil Uchtelfangen und dem Eppelborner Ortsteil Wiesbach größtenteils auf Illinger Gebiet. Unmittelbar östlich des Geländes verläuft die A 1. Der Anlagenstandort befindet sich etwa 15 km nördlich der Landeshauptstadt Saarbrücken.

Das Umspannwerk verfügt über alle in Deutschland üblichen Hochspannungsebenen (110/220/380 kV). Die erzeugte Energie aus den saarländischen Steinkohlekraftwerken Weiher, Ensdorf und Bexbach wird hier über 220- und 380-kV-Leitungen übernommen und in das westeuropäische Verbundnetz eingespeist. Die zahlreichen Hoch- und Höchstspannungsleitungen prägen die umliegende Landschaft und sind insbesondere von der A 1 gut zu erkennen.

Über die 380-kV-Freileitung zum Kraftwerk Ensdorf ist die Umspannanlage zudem mit Frankreich verbunden, denn ab Ensdorf setzt sich eine zweikreisige grenzüberschreitende 380-kV-Leitung nach Vigy fort.

Freileitungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Netzbetreiber Spannung Name der Trasse
(Bauleitnummer)
Zielort/-station Bemerkungen
380 kV Bürstadt Ltg. Bürstadt führt durch das Umspannwerk Bexbach
Bliestal Süd (4536) Kraftwerk Bexbach
Uchtelfangen–Ensdorf (4545) Ensdorf früher durchgängige Leitung bis Vigy
Uchtelfangen West (4553) Niederstedem
Uchtelfangen Ost (4553) Osburg
220 kV Anschluss Uchtelfangen (4538) Kraftwerk Weiher für 380 kV ausgelegt
Barbara Ltg. St. Barbara (Bexbach)
Otterbach Süd Otterbach
Osburg Ltg. Quint
Uchtelfangen–Ensdorf Kraftwerk Ensdorf
VSE 110 kV Uchtelfangen–Heinitz (2411) Heinitz für 220 kV ausgelegt
Hilschbach Ost (140) Fenne
Köllertal Nord (140) Fenne

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Umspannwerk wurde 1964 in Betrieb genommen, gleichzeitig mit dem Block II im nahegelegenen Kraftwerk Weiher. In den frühen 60er Jahren wurde eine zweikreisige 380-kV-Leitung gebaut, die Uchtelfangen über das in der Südeifel gelegene Umspannwerk Niederstedem mit dem nordrhein-westfälischen Umspannwerk Oberzier verbindet. Somit bestand ein Verbundbetrieb zwischen dem Braunkohlerevier am westlichen Niederrhein und dem Saarländischen Steinkohlenrevier.

Im Jahr 1968 wurde eine weitere zweikreisige Verbundleitung in Betrieb genommen: Diese führt von Uchtelfangen zum Kraftwerk Bexbach, von dort dann nördlich des Pfälzer Waldes in die Rhein-Neckar-Region, wo die Umspannwerke Bürstadt und Daxlanden (bei Karlsruhe) angebunden werden. Von Daxlanden setzt sich eine dreikreisige 380-kV-Leitung entlang des Oberrheintales bis zum im Südschwarzwald gelegenen Umspannwerk Kühmoos fort.

1972 wurde eine 104 km lange einkreisige 380-kV-Verbindungsleitung zwischen dem deutschen und dem französischen Stromnetz von Uchtelfangen über Vigy nach Bézaumont bei Pont-à-Mousson gebaut. Diese hatte eine maximale Übertragungsleistung von 1800 MW und war beiderseits der Staatsgrenze auf Donaumasten verlegt.

1992 schlossen die Übertragungsnetzbetreiber RWE und EDF einen Kooperationsvertrag über den Ausbau der Übertragungskapazität zwischen beiden Ländern. Die Leitung nach Frankreich sollte durch Zubau eines weiteren 380-kV-Stromkreises auf insgesamt 3600 MW Übertragungsleistung erhöht werden. 1993 wurde die Umspannanlage daher erstmals ertüchtigt und der zweite Stromkreis nach Frankreich in Betrieb genommen.

Ende 2002 wurden im Zuge der Beseitigung noch existierender betrieblicher Einschränkungen nochmals die technischen Komponenten ertüchtigt. Anfang 2003 wurde die grenzüberschreitende Leitung wieder in Betrieb genommen.[1]

Bis 1999 gehörte die Anlage in Uchtelfangen zur Hauptschaltleitung Brauweiler. Sie war bis 1999 Sitz der Gruppenschaltleitung West, die für die Netzführung des RWE-Hochspannungsnetzes im Saarland sowie für Teile von Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz zuständig war. Seit der Restrukturierung des RWE-Konzerns im Jahre 2003 ist die Anlage im Eigentum der RWE Transportnetz Strom GmbH und wird von der RWE Rhein-Ruhr Netzservice GmbH, Abteilung Operation Service unterhalten.

Am 1. September 2009 wurde die RWE Transportnetz Strom GmbH in Amprion GmbH umbenannt. Die Amprion GmbH ist nun der Eigentümerin aller Einrichtungen der Hoch- und Höchstspannungsebene der RWE AG. Amprion wurde bei ihrer Gründung aus dem RWE-Konzern ausgegliedert und in die Eigenständigkeit überführt.

Die ursprünglich für das Jahr 2012 vorgesehenen beiden neuen Steinkohleblöcke im Kraftwerk Ensdorf, ein nach einem Volksentscheid im Jahre 2007 aufgegebenes Vorhaben der RWE Power, sollten ihre Leistung von 2 × 800 MW ebenfalls über die Anlage in Uchtelfangen in das europäische Verbundnetz einspeisen.

Im Jahr 2013 wurde die Anlage modernisiert.[2]

Am 4. November 2019 hat Amprion einen neuen rotierenden Phasenschieber von General Electric in der Umspannanlage in Anwesenheit von Anke Rehlinger feierlich in Betrieben genommen.[3] Amprion hat 60 Millionen Euro investiert.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Umspannanlage Uchtelfangen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • amprion.net – Offizielle Webseite des Übertragungsnetzbetreibers

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Einweihung der Leitung Vigy – Uchtelfangen. (PDF) Abgerufen am 11. September 2016.
  2. Der spannungsreichste Ort im Saarland. In: Saarbrücker Zeitung. 1. August 2013, abgerufen am 29. April 2016.
  3. Amprion nimmt rotierenden Phasenschieber in Betrieb. In: Zeitung für kommunale Wirtschaft. Verband kommunaler Unternehmen, abgerufen am 11. März 2021.