Unmöglicher Dreizack

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Unmöglicher Dreizack mit farblichen Hervorhebungen zur Unterstützung der Illusion

Ein unmöglicher Dreizack,[1][2] auch Blivet, Teufelskralle[3] oder Stimmgabel des Teufels,[4] etc. genannt, ist eine Zeichnung einer unmöglichen Figur, also eine Art optische Illusion. Das dargestellte Objekt scheint auf einer Seite drei Zacken zu haben, die sich auf der anderen Seite zu zwei Zacken oder Beinen vereinen.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abbildung aus F. Gwynplaine MacIntyres „Schrödingers Cat-Sitter“

1964 bemerkte D.H. Schuster, er hätte eine seltsame Zeichnung im Werbebereich eines Luftfahrtmagazins bemerkt. Er nannte das dargestellte Objekt einen “three-stick clevis” („Dreizacken-U-Klammer“) und beschrieb es wie folgt: “Unlike other ambiguous drawings, an actual shift in visual fixation is involved in its perception and resolution”.[5]

1965 zeigte das Cover des US-Satiremagazins MAD[6] einen vieräugigen Alfred E. Neumann mit einem solchen Dreizack, dem dort der Name „Poiuyt“ gegeben wurde (die letzten sechs Buchstaben der oberen Buchstabenreihe amerikanischer Schreibmaschinen, von rechts nach links). Der Ausdruck „Blivet“ für den unmöglichen Dreizack wurde durch das Magazin The Worm Runner’s Digest popularisiert. 1967 veröffentlichte Harold Baldwin dort den Artikel Building better blivets, in dem er Regeln für die Erstellung von Zeichnungen auf Basis des unmöglichen Dreizacks aufstellte.[4][7]

Im Dezember 1968 verfasste der amerikanische Optiker und Künstler Roger Hayward den humoristischen Artikel Blivets: Research and Development für The Worm Runner’s Digest, in dem er verschiedene, auf dem Blivet basierte Zeichnungen präsentierte.[8] Er „erklärte“ den Begriff wie folgt: “The blivet was first discovered in 1892 in Pfulingen, Germany, by a cross-eyed dwarf named Erasmus Wolfgang Blivet”.[9]

Entstehung des unmöglichen Dreizacks aus Teilfiguren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entstehung des unmöglichen Dreizacks (rechts) aus zwei real wahrnehmbaren Teilfiguren.

Verschiebt man die linke Teilfigur parallel so weit nach rechts, bis deren obere waagerechte Begrenzung mit der unteren waagerechten Begrenzung der mittleren Teilfigur zur Deckung kommt, so entsteht der rechts abgebildete unmögliche Dreizack.

Die beiden ersten Teilansichten des unmöglichen Dreizacks sind einzeln real wahrnehmbar, wohingegen der entstandene Dreizack eine unmögliche Figur darstellt.[10]

Anmerkung zur Abbildung:

Die eigentliche optische Illusion funktioniert nur mit Linien ohne Farbfüllungen. Ausschließlich zum Zwecke einer besseren Verdeutlichung des Entstehungsprozesses sind in der Zeichnung der Hintergrund hellgrau eingefärbt sowie Teile des entstandenen unmöglichen Dreizacks farblich hervorgehoben.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. thorsten-reinecke.de
  2. Andrew M. Colman: A Dictionary of Psychology. Oxford University Press, 2009, ISBN 978-0-19-953406-7, S. 369 books.google.com
  3. zaubermuseum.de
  4. a b Brooks Masterton, John M. Kennedy, Building the Devil’s Tuning Fork. In: Perception 1975, Band 4, S. 107–109.
  5. D. H. Schuster: A New Ambiguous Figure: A Three-Stick Clevis. In: The American Journal of Psychology. Band 77, Nr. 4, 1964, S. 673–673, doi:10.2307/1420787 (researchgate.net – Zitat: „Anders als bei anderen unmöglichen Zeichnungen geschieht hier tatsächlich ein Wechsel im Fokalpunkt, der zu Wahrnehmung und Interpretation beiträgt.“).
  6. zaubermuseum.de Seite mit Wiedergabe des „MAD“-Covers (deutsch)
  7. William Perl: Blivet or Not. In: The Journal of Biological Psychology. 1969.
  8. Martin Gardner: Mathematical Circus. Pelican Books, 1981, S. 5.
  9. Science, Sex, and Sacred Cows: Spoofs on Science from the Worm Runner’s Digest. 1971, S. 91–93, books.google.com Zitat: „Der Blivet wurde erstmals 1892 in Pfulingen, Deutschland von dem schielenden Zwerg Erasmus Wolfgang Blivet entdeckt.“
  10. Unmögliche Figuren (Escher) aus mathe-werkstatt.de (in Anlehnung an die Entstehung der Escher-Figuren), abgerufen am 10. Mai 2021