Ursula Bassler

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Ursula Bassler

Ursula Rita Bassler (geb. 1965) ist eine deutsche Physikerin. Sie war von 2019 bis 2021 Präsidentin des CERN-Rates und Mitglied des stellvertretenden wissenschaftlichen Direktoriums des Nationalen Instituts für Kern- und Teilchenphysik (IN2P3), CNRS.

Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bassler wurde 1965 in Deutschland geboren. Als Au-pair-Mädchen zog sie nach Frankreich.[1] Sie schloss 1993 ihre Promotion in Teilchenphysik an der Universität Pierre und Marie Curie ab.[2]

Sie trat in das Labor für Kern- und Hochenergieforschung (LPNHE: Nuclear and High Energy Laboratory) ein, eine gemeinsame Forschungseinheit des Centre national de la recherche scientifique (CNRS) und der Universität Pierre und Marie Curie, wo sie sich mit der Teilchenphysik an Beschleunigern beschäftigte.[3] Bassler nutzte Daten aus dem Teilchenbeschleuniger HERA, wo sie als Mitglied des H1-Experiments bei DESY in Deutschland an der Struktur des Protons arbeitete.[2][4]

1998 wechselte Bassler zum DØ-Experiment am Fermilab,[2][5] wo sie für die Online-Kalorimeterkalibrierung zuständig war.[6] Sie war Mitglied einer Arbeitsgruppe zur Strukturfunktion und lieferte Beiträge für den Deep Inelastic Scattering Workshop im Jahr 1999.[7]

Im Jahr 2007 wurde sie zur Leiterin der Abteilung Teilchenphysik am Institut für die Erforschung der Grundgesetze des Universums (Institute of Research of the Fundamental Laws of the Universe) bei der französischen Kommission für alternative Energien und Atomenergie ernannt.[2][8]

Von 2014 bis 2015 war sie stellvertretende wissenschaftliche Direktorin für Teilchenphysik und Computing am IN2P3 und dann von 2016 bis 2018 dessen stellvertretende Direktorin.[3] Am IN2P3 war Bassler insbesondere an den Upgrades für die LHC-Detektoren mit hoher Leuchtkraft (high-luminosity LHC: HL-LHC) und an der französischen Beteiligung an der European Open Science Cloud beteiligt.[2] Derzeit ist sie am IN2P3 stellvertretende wissenschaftliche Direktorin für Laboratorien, die französische Nationale Forschungsagentur (ANR) und Europa.[9]

Sie war Mitglied im wissenschaftlichen Rat verschiedener Forschungseinrichtungen, so unter anderem des DESY, des High Energy Physics Advisory Panel des amerikanischen DOE und Mitglied im Evaluierungskommittee des italienischen Istituto Nazionale di Fisica Nucleare.[2]

Im September 2018 wurde Bassler zur 23. Präsidentin des CERN-Rates ernannt. Ihre Kandidatur wurde von Frankreich und Deutschland vorgeschlagen.[10] Im Januar 2022 trat Eliezer Rabinovici ihre Nachfolge an.[11]

Bassler ist (Stand Januar 2022) Ko-Autorin von über 500 begutachteten wissenschaftlichen Veröffentlichungen[12] und sie ist Herausgeberin des Buches Étonnants infinis.[13]

Wissenschaftskommunikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des World Year of Physics in 2005 führte Bassler einen Blog unter den Namen Quantum Diaries.[14] Im Jahr 2006 rief sie das Projekt Collisions ins Leben, ein Multimediaprojekt mit Anaïs Prosaïc als Regisseurin, das die Physiker und Ingenieure vorstellte, die für den Large Hadron Collider (LHC) arbeiten. Im Jahr 2008 drehten Bassler und Prosaïc den Dokumentarfilm Collisions.[15]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Verbindende. In: helmholtz.de. 25. Januar 2020, abgerufen am 18. Januar 2022.
  2. a b c d e f Ursula Bassler elected as next President of the CERN Council | CERN. In: home.cern. Abgerufen am 8. Oktober 2018 (englisch).
  3. a b Annuaire de l'IN2P3 - Ursula Bassler - Direction. In: annuaire.in2p3.fr. Archiviert vom Original am 9. Oktober 2018; abgerufen am 17. Juni 2020 (französisch).
  4. Ursula Bassler, Gregorio Bernardi: On the kinematic reconstruction of deep inelastic scattering at HERA. In: Nuclear Instruments and Methods in Physics Research Section A: Accelerators, Spectrometers, Detectors and Associated Equipment. 361. Jahrgang, Nr. 1–2, 1. Juli 1995, ISSN 0168-9002, S. 197–208, doi:10.1016/0168-9002(95)00173-5, arxiv:hep-ex/9412004, bibcode:1995NIMPA.361..197B (englisch).
  5. Alan Stone: Photographs of D0 Collaborators. In: www-d0.fnal.gov. Archiviert vom Original am 9. Oktober 2018; abgerufen am 8. Oktober 2018 (englisch).
  6. The D0-France group homepage: Online Calorimeter Calibration. In: d0-france.in2p3.fr. Abgerufen am 18. Januar 2022 (englisch).
  7. Deep import of deep inelastic scattering – CERN Courier. In: cerncourier.com. 2. November 1999, abgerufen am 8. Oktober 2018 (britisches Englisch).
  8. Ursula Bassler : biographie, actualités et émissions France Culture. In: France Culture. Abgerufen am 8. Oktober 2018 (französisch).
  9. Deputy scientific direction. In: in2p3.cnrs.fr. Abgerufen am 18. Januar 2022 (englisch, französisch).
  10. DPB - September 28, 2018. In: franceintheus.org. Abgerufen am 8. Oktober 2018 (englisch).
  11. Professor Eliezer Rabinovici elected as next President of the CERN Council. In: CERN. 24. September 2021, abgerufen am 18. Januar 2022 (englisch).
  12. Publication list for U. Bas sler. In: INSPIRE-HEP. Inspire, abgerufen am 18. Januar 2022 (englisch).
  13. Ursula Bassler (Hrsg.): Étonnants infinis. CNRS éditions, Paris 2022, ISBN 978-2-271-14380-8 (französisch).
  14. Quantum diaries. In: Ursula Bassler : Year of physics. Abgerufen am 8. Oktober 2018 (englisch).
  15. Ursula Bassler: Collisions, LHC 2008. In: Videotheque CNRS. CNRS, 2008, abgerufen am 17. März 2024 (französisch).