Uvularia

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Uvularia

Hänge-Goldglocke (Uvularia grandiflora)

Systematik
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Lilienartige (Liliales)
Familie: Zeitlosengewächse (Colchicaceae)
Gattung: Uvularia
Wissenschaftlicher Name
Uvularia
L.

Die Pflanzengattung Uvularia, manchmal auch Goldglocke, Goldsiegel, Goldglöckchen, Zäpfchenkraut oder Trauerglocke[1] genannt, gehört zur Familie der Zeitlosengewächse (Colchicaceae). Es gibt etwa fünf Arten, die nur im östlichen Nordamerika verbreitet sind.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration aus Curtis’s Botanical Magazine, Volume 34, 1811 von Uvularia sessilifolia
Illustration von Uvularia puberula
Durchwachsenes Blatt, Blüte und junge Frucht der Hänge-Goldglocke (Uvularia grandiflora)
Durchwachsenes Blatt und Blüte der Kleinen Goldglocke (Uvularia perfoliata)
Stängel, sitzende Laubblätter und Blüte von Uvularia sessilifolia

Erscheinungsbild und Blätter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uvularia-Arten wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen. Diese Geophyten[2] bilden als Überdauerungsorgane unterirdische, kurze bis lange Rhizome, an denen sich einige faserige oder verdickte Wurzeln befinden. Die Pflanzenteile sind kahl oder flaumig behaart. Der im Querschnitt stark kantige oder runde Stängel ist einfach oder besitzt eine Verzweigung.[3]

Die wechselständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind je nach Sektion sitzend oder durchwachsen. Die ledrige oder häutige Blattspreite ist länglich-linealisch bis länglich-eiförmig. Es liegt Parallelnervatur vor.[3]

Blütenstand und Blüte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit liegt im Frühling bis frühen Sommer. Je Stängel oder Verzweigung steht über einem endständigen oder scheinbar seitenständigen hängenden Blütenstandsschaft je nach Art meist eine bis höchstens vier Blüten. Im oberen Bereich befinden sich pergamentartige Tragblätter.[3]

Die zwittrigen Blüten sind dreizählig. Die sechs gleichgestaltigen Blütenhüllblätter sind frei, überlappen sich dachziegelartig und stehen glockenartig zusammen. Die früh abfallenden Blütenhüllblätter sind linealisch bis schmal länglich mit stumpfem bis spitzem oberem Ende. Die Farben der Blütenhüllblätter reichen je nach Art von grünlich über weißlich-gelb und strohgelb bis golden-gelb. An den Blütenhüllblättern erfolgt Nektarsekretion. Es sind zwei Kreise mit je drei Staubblättern vorhanden. Die freien oder nur an der Basis der Blütenhüllblätter kurz verwachsenen, kahlen Staubfäden sind dimorph, also sehen nur die drei Staubfäden jeweils eines Staubblattkreises gleich aus. Es sind Konnektive vorhanden und die Staubbeutel sind linealisch-länglich und nach außen gebogen. Drei Fruchtblätter sind zu einem im Querschnitt runden oder scharf dreikantigen, oberständigen, dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen, der gestielt sein kann. Der Griffel endet in einer dreilappigen Narbe, wobei sich die Narbenlappen sich nach außen wölben, wenn sie bestäubungsfähig sind.[3]

Frucht und Samen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die sitzenden oder gestielten, loculicidalen Kapselfrüchte sind bei Reife grünlich bis gelblich braun, öffnen sich langsam und enthalten ein bis drei Samen je Fruchtfach. Die Fruchtschale ist ledrig bis fast häutig.[3]

Die bräunlich-roten Samen sind kugel- bis eiförmig. Der Arillus ist je nach Art unterschiedlich.[3]

Chromosomenzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chromosomengrundzahlen betragen x = 6 oder 7.[3]

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Uvularia-Arten sind im östlichen Nordamerika beheimatet.[3]

Die Gattung Uvularia wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 304–305[4] aufgestellt. Typusart ist Uvularia perfoliata.[5] Der Gattungsname Uvularia leitet sich vom lateinischen Wort uvula, dem medizinischen Wort für Gaumenzäpfchen ab, dies bezieht sich darauf, dass die Blüten wie dieses Organ hängen; man nahm früher an mit den Pflanzenteilen Krankheiten an diesem Organ behandeln zu können. Synonyme für Uvularia L. sind: Uffenbachia Heist. ex Fabr., Oakesia S.Watson nom. illeg., Oakesiella Small.[2][3]

Die Gattung Uvularia gehört zur Tribus Uvularieae in der Familie Colchicaceae. Früher wurde sie in die Familien Convallariaceae, Liliaceae oder Uvulariaceae eingeordnet.[6] Die Gattung Uvularia L. wird in zwei Sektionen gegliedert: Uvularia sect. Oakesiella (Small) Wilbur mit sitzenden und Uvularia sect. Uvularia mit durchwachsenen Laubblättern.[3]

Es gibt fünf Uvularia-Arten:[2][3]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Uvularia perfoliata und Uvularia sessilifolia werden die jungen Triebe als wohlschmeckender Spargelersatz gegart gegessen. Die unterirdischen Pflanzenteile von Uvularia sessilifolia werden zur Herstellung von Diätgetränken verwendet.[8]

Die medizinischen Wirkungen von Uvularia grandiflora, Uvularia perfoliata und Uvularia sessilifolia wurden untersucht.[8]

Uvularia grandiflora und Uvularia perfoliata werden in den gemäßigten Breiten als Zierpflanze verwendet.[1]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Frederick H. Utech & Shoichi Kawano : Uvularia, S. 147 – textgleich online wie gedrucktes Werk, Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 26 – Magnoliophyta: Liliidae: Liliales and Orchidales, Oxford University Press, New York und Oxford, 2002. ISBN 0-19-515208-5 (Abschnitt Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
  • Kazuhiko Hayashi, Seiji Yoshida, Hidetoshi Kato, Frederick H. Utech, Dennis F. Whigham & Shoichi Kawano: Molecular Systematics of the Genus Uvularia and Selected Liliales Based upon mat K and rbc L Gene Sequence Data Plant Species Biology, Volume 13, Issue 2-3, 1998, S. 129–146: doi:10.1111/j.1442-1984.1998.tb00254.x

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5, S. 910–911.
  2. a b c d e f g h Uvularia. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 29. Juni 2018..
  3. a b c d e f g h i j k Frederick H. Utech & Shoichi Kawano : Uvularia, S. 147 – textgleich online wie gedrucktes Werk, Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 26 – Magnoliophyta: Liliidae: Liliales and Orchidales, Oxford University Press, New York und Oxford, 2002. ISBN 0-19-515208-5
  4. Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  5. Uvularia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 14. März 2013.
  6. Uvularia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 14. März 2013.
  7. a b c Walter Erhardt u. a.: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2, Seite 1802. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2008. ISBN 978-3-8001-5406-7
  8. a b Uvularia grandiflora, Uvularia perfoliata und Uvularia sessilifolia bei Plants for a Future. Abgerufen am 14. März 2013.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Uvularia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien