Vanessa Low

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Vanessa Low


100 m Finale (T42) – Paralympics 2012

Nation Deutschland Deutschland, Australien Australien
Geburtstag 17. Juli 1990 (33 Jahre)
Geburtsort SchwerinDeutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Beruf Mediengestalterin /
Fernstudium Digitale Medien
Karriere
Disziplin 100-Meter-Lauf (T42)
200-Meter-Lauf (T42)
Weitsprung (T42)
Bestleistung 100 m: 15,17 s (DR)
200 m: 32,39 s (DR)
Weitsprung: 4,93 m (WR)
Verein vorm.: TSV Bayer 04 Leverkusen
Trainer Roderick Green, vorm.: Steffi Nerius
Status aktiv
Medaillenspiegel
Paralympics 1 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
IPC-Weltmeisterschaften 2 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 3 × Bronzemedaille
IPC-Europameisterschaften 2 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
IWAS World Games 1 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
IWAS World Junior Games 3 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
Paralympische Spiele
Gold 2016 Rio de Janeiro Weitsprung
Silber 2016 Rio de Janeiro 100 m
IPC-Weltmeisterschaften
Bronze 2011 Christchurch 100 m
Bronze 2013 Lyon Weitsprung
Bronze 2013 Lyon 100 m
Gold 2015 Doha Weitsprung
Silber 2015 Doha 100 m
Gold 2019 Dubai Weitsprung
IPC-Europameisterschaften
Gold 2014 Swansea Weitsprung
Silber 2014 Swansea 100 m
Gold 2016 Grosseto Weitsprung
Silber 2016 Grosseto 100 m
IWAS World Games
Gold 2009 Bangalore Weitsprung
Silber 2009 Bangalore 100 m
IWAS World Junior Games
Gold 2010 Olmütz Weitsprung
Gold 2010 Olmütz 200 m
Bronze 2010 Olmütz 100 m
Gold 2011 Dubai Weitsprung
Silber 2011 Dubai 100 m
Bronze 2011 Dubai 200 m
letzte Änderung: 13. November 2019

Vanessa Low (* 17. Juli 1990 in Schwerin[1]) ist eine deutsch-australische Leichtathletin, spezialisiert auf Weitsprung und Sprint in der Klasse T61 (vorm.: T42). Sie ist Paralympics-Siegerin, Welt- und Europameisterin sowie Weltrekordlerin.

Lebensweg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Low wuchs in Ratzeburg in Schleswig-Holstein auf. Am Abend des 18. Juni 2006 verlor die Schülerin durch einen Unfall an einem Bahnsteig bei Ratzeburg ihre Beine. Im Gedränge stolperte sie oder wurde auf das Gleis gestoßen, als ein Zug einfuhr. Die ohnehin sportbegeisterte Schülerin verordnete sich als Therapie den Laufsport mit Oberschenkelprothesen und wollte und konnte bereits wieder im Training laufen, als sie noch an Krücken gehen musste.[2][3] Low begann, sobald möglich, mit dem Leistungssport und startete 2009 ihre Karriere im deutschen Behindertensport beim TSV Bayer 04 Leverkusen. Sie machte in der Nähe ihrer Trainingsstätte zwischen 2010 und 2013 eine Ausbildung zur Mediengestalterin in Bild und Ton beim Cologne Broadcasting Centre der Mediengruppe RTL Deutschland und arbeitete dort in dieser Zeit als Editorin.[4] 2013 wollte Low ihre sportliche Karriere zunächst beenden, um im Beruf zu arbeiten. Es ergab sich jedoch die Möglichkeit, in die USA zu ziehen und dort in Oklahoma City bei dem Paralympioniken Roderick Green in Vollzeit zu trainieren, um ihr großes sportliches Ziel, Medaillen bei Paralympischen Spielen bei den Sommer-Paralympics 2016 in Rio zu erreichen.[3] Seit 2014 studiert sie daher aus der Ferne im Fernstudiengang Digitale Medien an der Wilhelm Büchner Hochschule. Liiert mit dem australischen Athleten Scott Reardon zog sie nach den Paralympischen Spielen 2016 nach Australien.[5]

Sportliche Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den IWAS Weltmeisterschaften 2009 in Bangalore wurde sie Weltmeisterin im Weitsprung,[6] stellte dabei mit 3,92 Meter einen neuen Weltrekord auf und gewann über 100 Meter in 17,80 s die Silbermedaille.[2]

Bei den IPC-Weltmeisterschaften 2011 in Christchurch (Neuseeland) holte sie Bronze über die 100 m. Zwei Jahre später holte sie bei den IPC-Weltmeisterschaften in Lyon (Frankreich) erneut Bronze über die 100 m sowie Bronze im Weitsprung.[7]

Im August 2012 nahm Low an den Paralympischen Sommerspielen in London teil[8], wo sie im Weitsprung als Sechste mit 3,93 m und über 100 Meter in 16,78 s Vierte wurde.[9]

2014 verbesserte sie bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften (IDM) in Berlin den deutschen Rekord über die 100 m auf 15,98 s und wurde damit die zweite oberschenkelamputierte Frau, die die 16,00-Sekunden-Marke unterbieten konnte. Zudem verbesserte sie mehrere Male den Weltrekord im Weitsprung. Im selben Jahr gewann sie bei den IPC-Europameisterschaften Silber über die 100 m und Gold im Weitsprung. Sie platzierte sich hierbei vor der amtierenden Weitsprung-Weltmeisterin Martina Caironi aus Italien.

2015 wurde sie mit der Weltrekordweite von 4,79 m Weitsprungweltmeisterin.[7]

2016 errang Low bei den Paralympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro die Goldmedaille in neuer Weltrekordweite von 4,93 m im Weitsprung.[10] Ebenfalls in Rio lief sie über 100 m im Finale einen neuen deutschen Rekord in 15,17 Sekunden und errang damit die Silbermedaille.[11]

Bedingt durch ihren familiären Umzug nach Australien, beschloss Low nach den Spielen 2016 die australische Staatsangehörigkeit anzunehmen und zukünftig für Australien zu starten.[12]

2019 startete Low für Australien bei den Weltmeisterschaften in Dubai und holte mit 4,68 m Gold im Weitsprung.[13]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sportlich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für ihre sportlichen Erfolge wurde sie am 1. November 2016 mit dem Silbernen Lorbeerblatt geehrt.[14]

Am 26. November 2016 wurde sie in Köln als Behindertensportlerin des Jahres ausgezeichnet.[15]

Politisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 18. März 2012 nahm Low für die SPD Nordrhein-Westfalen an der Wahl des Bundespräsidenten teil.[16]

Persönliche Bestleistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Disziplin Ort Zeit/Weite Datum Anmerkung
100 Meter Rio de Janeiro 15,17 s 17. September 2016 Deutscher Rekord
200 Meter Dubai 37,04 s 16. April 2011 Deutscher Rekord
Weitsprung Rio de Janeiro 4,93 m 10. September 2016 Weltrekord
Weitsprung (Halle) Leverkusen 4,26 m 14. Januar 2012 Deutscher Hallenrekord

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Vanessa Low – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wir Für Deutschland – Deutsche Paralympische Mannschaft – Rio 2016
  2. a b „Der Sport hat mir das Leben gerettet“
  3. a b Vanessa Low – Das Stehauf-mädchen (Memento vom 16. Mai 2016 im Internet Archive) in 1890.allianz.de (Kundenmagazin der Allianz), März 2015
  4. Paralympics Mit gemeinsamer Kraft
  5. Annette Kögel: Meine Paralympics: Bye, bye, Vanessa Low. In: Der Tagesspiegel Online. 5. Juli 2017 (tagesspiegel.de [abgerufen am 3. Februar 2024]).
  6. Man muss sich im Griff haben. Sport1 vom 29. August 2012
  7. a b Vanessa Low. In: International Paralympic Committee. Abgerufen am 3. Februar 2024 (englisch).
  8. Leichtathletin gibt Debüt bei Paralympics: Gold-Hoffnung aus Leverkusen (Memento vom 30. August 2012 im Internet Archive)
  9. Vanessa Low – Athletics – Paralympic Athlete | London 2012 (Memento des Originals vom 1. September 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.london2012.com
  10. Ergebnisliste Damen Weitsprung T42 Rio 2016 (Memento vom 16. September 2016 im Internet Archive)
  11. Paralympics 2016 in Rio: Finale 100 Meter Frauen T42 (Memento vom 20. September 2016 im Internet Archive)
  12. Vanessa Low startet künftig für Australien (Memento vom 8. Januar 2018 im Internet Archive)
  13. Women's Long Jump T63 Final Results, auf: paralympic.org, abgerufen 13. November 2019 (pdf 168 kB)
  14. Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes Der Bundespräsident, 1. November 2016
  15. Vanessa Low und Niko Kappel ausgezeichnet FAZ.net, 26. November 2016
  16. Bundesversammlung: Wer den Bundespräsidenten wählt