Oliven-Vegetationswasser

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Vegetationswasser)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Oliven-Vegetationswasser, auch Oliven(mühlen)abwasser, Abkürzung OMWW nach englisch olive-mill wastewater, ist ein Abfallprodukt aus der Gewinnung von Olivenöl.

Gewinnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Funktionsweise eines industriellen Olivenöl-Dekanters mit den Abzügen der drei Haupterzeugnisse

Bei der Extraktion von Olivenöl in modernen Dekanter-Zentrifugen werden drei wesentliche Produkte unterschieden: das Olivenöl, der Trester und das Abwasser. Dessen Menge wird nicht nur vom natürlichen Vegetationswasser der Olive bestimmt, sondern auch vom hinzugesetzten Wasser.

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Vegetationswasser hat eine dunkle Farbe, einen charakteristischen, sehr intensiven Duft, einen leicht sauren pH-Wert, eine gute elektrische Leitfähigkeit und gerät durch das Vorhandensein von Zuckern und Proteinen leicht in Gärung.

Es weist eine hohe Konzentration organischer Substanzen auf, darunter Zucker, Pektine, Fette, stickstoffhaltige Substanzen, Polysäuren und mineralische Elemente wie Phosphor, Kalium, Magnesium und Calcium. Das Charakteristikum dieses Abfallprodukts sind jedoch die hohen Phenol- und Polyphenolkonzentrationen. Die ausgeprägten antimikrobiellen, antioxidativen und phytotoxischen Wirkungen machen es widerstandsfähig gegenüber biologischer Zersetzung in Kläranlagen. Damit stellt es ein Umweltproblem dar.

Aufbereitung und Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jährlich fallen weltweit über 30 Millionen Kubikmeter solcher Abwässer an.[1] Da sie wegen der besonderen Eigenschaften nicht in Kläranlagen abgebaut werden können, stellen sie ein Umweltproblem dar. In den vergangenen Jahren wurden mehrere Verfahren zur Aufbereitung und Nutzung der Abwässer entwickelt. Eine Vorstufe bildet die Konzentration in großen Verdunstungsbecken. Alleine in Griechenland gibt es hiervon etwa 400.[2] Von Bedeutung sind u. a. der Einsatz als Flüssigdünger in den Olivenbaumplantagen und Kompostierung.

Bestimmte Inhaltsstoffe, wie Hydroxytyrosol, Tyrosol, Verbascosid, Oleuropein und Oleocanthal, sollen wegen ihrer antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften, ähnlich den Phenolen im Olivenöl, eine gesundheitsfördernde Wirkung haben.[3][4][5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Riccardo Delisi, Filippo Saiano, Mario Pagliaro, Rosaria Ciriminna: Quick assessment of the economic value of olive mill waste water. In: Chemistry Central Journal. Band 63, Nr. 10, 2016, doi:10.1186/s13065-016-0207-7 (englisch).
  • Evagelia Tsagaraki, Harris N. Lazarides, Konstantinos B. Petrotos: Olive Mill Wastewater Treatment. In: Utilization of By-Products and Treatment of Waste in the Food Industry. Springer, Boston 2007, S. 133–157, doi:10.1007/978-0-387-35766-9_8 (englisch).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. R. Delisi et al., 2016, S. 1.
  2. C. Israilides et al.: Methods of integrated management of olive oil mill wastewater (OMW) in the framework of the EU environmental quality standards. In: PROTECTION2006 (PDF@1@2Vorlage:Toter Link/www.srcosmos.gr (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.)
  3. Teresa Rossi, Barbara Bassani, Cristina Gallo, Sally Maramotti, Douglas M Noonan: Effect of a Purified Extract of Olive Mill Waste water on Endothelial Cell Proliferation, Apoptosis, Migration and Capillary-Like Structure in vitro and in vivo. In: Journal of Bioanalysis & Biomedicine. 4. Juni 2015, ISSN 1948-593X, doi:10.4172/1948-593X.S12-006.
  4. Barbara Bassani, Teresa Rossi, Daniela De Stefano, Daniele Pizzichini, Paola Corradino: Potential chemopreventive activities of a polyphenol rich purified extract from olive mill wastewater on colon cancer cells. In: Journal of Functional Foods. Band 27, 1. Dezember 2016, S. 236–248, doi:10.1016/j.jff.2016.09.009.
  5. R. Delisi et al., 2016, S. 2.