Vincent Badie

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Aufruf der Versammlung der republikanischen Linken. Parlamentswahlen vom 10. November 1946 (Liste Vincent Badie). Archives départementales de l’Hérault. Signatur: 12 FI 329/1.

Vincent Badie (* 16. Juli 1902 in Béziers; † 8. September 1989 in Montpellier) war ein französischer Politiker und Widerstandskämpfer.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vincent Badie schloss sein Studium als Doktor der Rechte ab und arbeitete danach als Rechtsanwalt in Montpellier. Er engagierte sich für die Radikale Partei und wurde 1931 und 1937 zum Generalrat des Départements Hérault gewählt. 1938 gewann er eine Nachwahl im Kanton Gignac für dieses Amt. Nach der Wahl 1936 zog er als Abgeordneter des Wahlkreises Lodève in die Abgeordnetenkammer ein. 1938 wurde Badie Bürgermeister von Paulhan.

Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs positionierte er sich als Gegner des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts und bezog Stellung gegen die Propaganda der PCF.

Als Pierre Laval im Juni und Juli 1940 der Nationalversammlung einen Gesetzentwurf vorlegte, der Marschall Pétain diktatorische Vollmachten einräumte, brachte Badie mit weiteren 27 Abgeordneten einen gemäßigteren Alternativantrag ein. Der Antrag wurde ohne Aussprache abgelehnt. Lavals Vorlage wurde mit großer Mehrheit angenommen; Badie gehörte zu Les quatre-vingts, also den 80 Abgeordneten, die gegen das Verfassungsgesetz stimmten.

Badie wurde darauf als Bürgermeister von Paulhan abgesetzt und schloss sich der Gruppe des Front national in der Résistance an. Am 25. November 1943 wurde er von der Gestapo verhaftet und in das KZ Dachau deportiert, wo er 1945 befreit wurde.

Als ehemaliger Gefangener und Deportierter wurde er 1945 in die provisorische Verfassungsgebende Versammlung[A 1] berufen. Im Herbst 1945 und im Juni 1946 wurde er in die Verfassungsgebende Versammlung gewählt. 1946, 1951 und 1956 zog er als Deputierter in die Nationalversammlung ein. 1958 unterlag er dem Kandidaten der MRP, Paul Coste-Floret.[2] Bis 1964 war er noch als Generalrat und bis 1971 als Bürgermeister von Paulhan tätig. Badie war sowohl im Kabinett Faure II (1955–1956) als auch im Kabinett Pflimlin (1958) als Minister für Veteranen und Kriegsopfer Mitglied der französischen Regierung.

Er leitete in Montpellier die Wochenzeitung La démocratie méridionale. Er hat mehrere Bücher verfasst: Le procès des Fleurs du Mal (1927), M. Alexandre Millerand, socialiste réformiste: son œuvre sociale (1931), La hausse illicite (1942) und, in Zusammenarbeit mit Albert Koops, L’amnistie, La loi du 16 août 1947 (Amnestie, Das Gesetz vom 16. August 1947).

Badie war Ritter der Ehrenlegion, Träger des Croix de guerre 1939–1945 und der Médaille de la Résistance.[1] In Montarnaud ist das Collège Vincent Badie nach ihm benannt.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Olivier Wieviorka: Les orphelins de la République : destinées des députés et des sénateurs français, 1940–1945. Seuil, coll. « L'univers historique », Paris 2015, ISBN 978-2-02-128374-7 (cairn.info). Auch: Persée
  • Édouard Barthe: Le Combat d'un parlementaire sous Vichy. Éditions Singulières, 2007, ISBN 978-2-35478-005-0.
  • Pierre Miquel: Les Quatre-vingts. Fayard, Paris 1995, ISBN 2-213-59416-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Es handelt sich hier um eine Versammlung, die die Widerstandsbewegungen, politischen Parteien und Gebiete vertrat, die unter der Führung des Comité français de libération nationale (CFLN) an der Seite der Alliierten in den Krieg gezogen waren. Sie wurde gemäß der Verordnung des Comité français de libération nationale vom 17. September 1943 einberufen und hielt ihre Sitzungen zwischen dem 3. November 1943 und dem 25. Juli 1944 zunächst in Algier im Palais Carnot (dem ehemaligen Sitz der Finanzdelegationen) ab. Am 3. Juni 1944 wurde sie der Provisorischen Regierung der Französischen Republik (GPRF) unterstellt, die die Nachfolge des CFLN antrat. Siehe hierzu weiterführend fr:Assemblée consultative provisoire in der französischsprachigen Wikipédia.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Vincent, Henri Badie. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 18. Juli 2023 (französisch).
  2. Paul Coste-Floret. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 18. Juli 2023 (französisch).
  3. Collège Vincent Badie. Abgerufen am 18. Juli 2023 (französisch).
VorgängerAmtNachfolger

Raymond Triboulet
Antoine Quinson
Französischer Minister für Veteranen und Kriegsopfer
06.10. 1955 – 01.02. 1956
14.05. 1958 – 01.06. 1958

François Tanguy-Prigent
Edmond Michelet

Paul Pélisse
Joseph Paget
Bürgermeister von Paulhan
1938–1941
1945–1971

Joseph Paget
André Bonnet