Vineta Mayer

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Vineta Mayer am Zimmersteig auf der Rax, um 1911

Vineta Mayer (* 1. Juli 1865 als Vineta Seiller in Triest; † 5. April 1945 in Wien) war eine österreichische Bergsteigerin. Sie war Mitglied im Österreichischen Alpenklub.

Leistungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 9. August 1903 nahm sie an der Erstbegehung der Südostroute der Cima Brenta Alta (2960 m) im Trentino teil.[1]

Am 11. August 1903 erstieg sie als erste Frau den benachbarten Campanile Basso (Guglia di Brenta) (2883 m).[1][2] Ihre Besteigung war die insgesamt erst achte Besteigung des Campanile Basso nach dessen Erstbesteigung 1899.[3] Als Ausgangspunkt für ihre Besteigungen in der Brenta diente die Tosahütte. Im gleichen Jahr hielt sie sich auch an der der Brenta gegenüberliegenden Presanella auf, wie ein Eintrag im Hüttenbuch der Denzahütte belegt.[4]

Laut der Monatszeitschrift des Club Alpino Italiano (CAI) vom Juni 1908 erreichte Vineta Mayer am 3. Februar 1908 als erste Skibergsteigerin den Gipfel des Mont Blanc. Für den Aufstieg benötigte sie laut CAI drei Tage. Dabei übernachtete sie im Refuge des Grands Mulets und in der zweiten Nacht im Refuge Vallot bei −20°, bevor sie am dritten Tag den Aufstieg zum Gipfel wagte.[5] Davon abweichend berichtet das Illustrierte Österreichische Sportblatt vom 11. Dezember 1914, dass sie Anfang Februar 1908 als erste Frau im Winter die Berghütte Cabane Vallot (4362 m) erreichte.[6]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mayer war seit 22. November 1890[7] mit dem Kaufmann Alfred Gustav Mayer (1862–1924[8]) verheiratet, der ebenfalls Bergsteiger war, sie gingen miteinander zahlreiche Touren.

Vineta und Alfred hatten laut ÖBL[9] zwei Söhne: Max Mayer (* 1890[10] oder 1893[11][12]) und der Chemiker Guido Mayer (1891–1945[10][13][14]); beide waren ebenfalls Bergsteiger, führten zivil und während des Gebirgskriegs[15] einige Erstbegehungen durch und publizierten auch.[16] Laut den Informationen der IKG[11][12][17] und der Reformierten Stadtkirche[18] waren deren Eltern jedoch Bernard Mayer (1849–1918) und Mathilde Wiener (1866–1942).

Vineta nahm sich beim Herannahen der russischen Besatzungstruppen in ihrer Wohnung in der Wiener Innenstadt das Leben.

Erinnerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nach Mayer ist seit 1903 ein Zimmer im Karl-Ludwig-Haus auf der Rax benannt, nachdem sie anlässlich des 25. Jubiläums des Karl-Ludwig-Hauses die Zimmereinrichtung gestiftet hatte.[19][20]
  • Mayers Name war (ist?) auf einem Stein am Gipfel der Cima della Madonna im Trentino eingraviert.[21][22]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Angelo Elli: Vineta Mayer (ital.). Aufgerufen am 3. September 2018.
  2. DAV Panorama, Magazin des Deutschen Alpenvereins, ISSN 1437-5923, München, Nr. 5 / 1999: Campanile Basso – Guglia di Brenta. PDF (1,7 MB)
  3. Vittorio Emanuele Fabbro: Trent’anni di attività alpinistica sul Campanil Basso (Dolomiti di Brenta). In: Società Alpinisti Tridentini – Sezione del Club Alpino Italiano (Hrsg.): XXV Annuario 1929–30. Scotoni, Trient 1930, S. 53 (PDF).
  4. Flavia Caldera, Sabina Tovazzi (Hrsg.): Società degli alpinisti tridentini – SAT. Inventario dell’archivio (1851 - 2015). Provincia autonoma di Trento. Ufficio Beni archivistici, librari e Archivio provinciale, Trient 2020, S. 595, 610 (PDF).
  5. Club Alpino Italiano (Hrsg.): Rivista del Club Alpino Italiano. XXVII. Band, Nr. 5 (10. Juni 1908), S. 179 (Digitalisat).
  6. Illustriertes Österreichisches Sportblatt, 11. Dezember 1914, S. 3
  7. Sterbebuch Wien-Döbling, Bd. 13, S. 45 (Tod von Alfred Gustav Mayer)
  8. Neue Freie Presse, 27. August 1924, S. 12
  9. Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950: Mayer, Guido (1891–1945), Alpinist und Fabrikant
  10. a b Josef Hasitschka, Ernst Kren, Adolf Mokrejs: Erlesenes Gesäuse. Schall-Verlag, 2012. ISBN 978-3-900533-72-4. S. 515.
  11. a b Felix Gundacker: GenTeam
  12. a b Austria Nachrichten, 4/2015: „Duldet nicht, dass die Feuer des Hasses wieder emporlodern!“ (S. 10)
  13. Guido Mayer im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  14. Matija Turk: Tragična usoda plezalnega mojstra Guido Mayer (1891–1945?). Planinska Vestnik, Nr. 1/2014, S. 22–26. (kroat.)
  15. Thadeus Tschofenig / Helmut Tributsch: Enzianturm 1916: Erinnerungen eines Kanaltaler Kaiserjägers
  16. Guido Mayer: Die Langkofelgruppe – ihre turistische Erschließung seit dem Jahre 1895. Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, 1913, S. 244–310.
  17. Mariborski Vecernik, 26. April 1939, S. 8. PDF (3,5 MB)
  18. Trauungsbuch Reformierte Stadtkirche, Tom. XIII., Fol. 2
  19. Suche und finde (Tatjana Suchovsky, Rudi Benesch): Vineta-Zimmer Karl-Ludwig-Haus, Rax, Niederoesterreich/Steiermark, Austria. (Memento vom 4. September 2018 im Internet Archive)
  20. Österreichische Touristenzeitung, 1916, Nr.10, S. 155
  21. altitudini.it: fotostory | Sulla Cima della Madonna con Guido Rey, 22. Januar 2015 (ital.). Abgerufen am 3. September 2018.
  22. Aquile San Martino di Castrozza, Nr. 2, 2015. PDF (15,7 MB). S. 16 und 19 (ital.)