Volker Mattausch

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Volker Mattausch (* 1944 in Niemes) ist ein deutscher Sportwissenschaftler, Hochschullehrer und Sportfunktionär.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mattausch studierte an der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) in Leipzig, seine 1967 angenommene Diplomarbeit trug den Titel „Untersuchung zu Eignungsmerkmalen im Sprint“.[1] 1978 schloss er seine Promotion A an der DHfK mit einer Arbeit zum Thema „Zur Funktion der imperialistischen Ideologie bei der Manipulation und Motivierung imperialistischer Spitzenathleten der BRD zur Vollbringung sportlicher Höchstleistungen: eine aktuelle Studie zur ideologischen Vorbereitung von Spitzenathleten der BRD“ ab.[2] In seiner 1984 vorgelegten Promotion B befasste sich Mattausch mit dem Thema „Die Sportwissenschaft der BRD - Formierungsprozeß und vorherrschende theoretisch-ideologische Tendenzen“.[3]

Er hatte an der DHfK von 1988 bis zur Auflösung der Hochschule Ende 1990 eine Professorenstelle für Theorie der Körperkultur inne[4] und war von Frühjahr bis Dezember 1990 Prorektor.[5] Beim 1987 ausgetragenen letzten Turnfest der DDR war Mattausch stellvertretender Leiter des Organisationsbüros.[6]

Im Mai 1990 wurde er bei der Gründung eines Stadtsportbundes in Leipzig dessen Vorsitzender.[5] Mattausch wurde bei der Friedensfahrt als Mitglied des Organisationskomitees,[7] Leiter der Öffentlichkeitsarbeit[8] sowie als Logistik-Verantwortlicher tätig.[9] Er war Vizepräsident des VfB Leipzig.[10]

Mattausch bereitete ab August 2001 als Vorsitzender des Organisationskomitees das 31. Deutsche Turnfest 2002 in Leipzig vor, wurde allerdings fünf Tage vor dem Beginn der Veranstaltung beurlaubt.[11] Mattausch hatte in Folge von Medienberichten eingeräumt, am Ende 1970er Jahre als Reserveoffizier der Nationalen Volksarmee (NVA) Tätigkeiten in der Auslandsaufklärung ausgeübt zu haben[12] und im Zuge von Auslandsreisen Informationen für die Militäraufklärung der DDR gesammelt zu haben.[13] Im Rahmen dieser Tätigkeit wurde er im westlichen Ausland (Italien, Österreich und BRD) für die Anwerbung von Soldaten eingesetzt.[14] Schriftlich habe er sich nie zu dieser Tätigkeit verpflichtet, aber aus Überzeugung gehandelt, da er „ja auch irgendwie zur Sicherung des Friedens beigetragen“ habe, sagte er der Zeitung Neues Deutschland Mitte Mai 2002.[13] Gegenüber der Leipziger Volkszeitung bedauerte er, seine Spionagetätigkeit verschwiegen zu haben, habe dies aber auch getan, um Personen in der BRD, mit denen er seinerzeit in Kontakt stand, nicht zu gefährden. Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit sei er nicht gewesen, so Mattausch.[15]

Später gründete Mattausch in Leipzig das Institut für ganzheitliche Prävention, wurde Mitglied im Wissenschaftsrates der Deutschen Gesellschaft für Prävention & Gesundheitsförderung,[16] war als Vizepräsident Forschung und Lehre[17] am Aufbau der 2009 gegründeten Fachhochschule für Sport & Management Potsdam (FHSMP) beteiligt[18] und an der Deutschen Berufsakademie Sport und Gesundheit in Baunatal als Dozent mit den Fachgebieten „Eventmarketing, Praxis im Partnerunternehmen“[19] und im Bereich „Sport im Alter“ tätig.[20]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Volker Mattausch: Untersuchung zu Eignungsmerkmalen im Sprint. Universität Leipzig, Sportwissenschaftliche Fakultät,, 1967 (uni-leipzig.de [abgerufen am 11. Februar 2019]).
  2. Volker Mattausch: Zur Funktion der imperialistischen Ideologie bei der Manipulation und Motivierung imperialistischer Spitzenathleten der BRD zur Vollbringung sportlicher Höchstleistungen : eine aktuelle Studie zur ideologischen Vorbereitung von Spitzenathleten der BRD /. 1978 (uni-leipzig.de [abgerufen am 11. Februar 2019]).
  3. Volker Mattausch: Die Sportwissenschaft der BRD - Formierungsprozeß und vorherrschende theoretisch-ideologische Tendenzen /. 1984 (uni-leipzig.de [abgerufen am 11. Februar 2019]).
  4. Die Autoren. In: Beiträge zur Sportgeschichte Heft 13. 2001, abgerufen am 11. Februar 2019.
  5. a b Chronik 1990. In: leipzig.de. Abgerufen am 11. Februar 2019.
  6. Der Feind organisiert mit. In: Tagesspiegel. Abgerufen am 11. Februar 2019.
  7. Das Gelbe Trikot ist schon in Görlitz. In: Sächsische Zeitung. Abgerufen am 11. Februar 2019.
  8. Das Runde ist das Rad. In: Jungle World. Abgerufen am 11. Februar 2019.
  9. Der Professor, der alles klärt (neues deutschland). In: Neues Deutschland. Abgerufen am 11. Februar 2019.
  10. Uwe Müller: Beim Deutschen Turnfest in Leipzig lebt die DDR wieder auf. In: Die Welt. 12. Mai 2002 (welt.de [abgerufen am 11. Februar 2019]).
  11. Jens Marx: Stasi-Mann und Turnfest-Chef suspendiert. In: Berliner Morgenpost. 14. Mai 2002, abgerufen am 11. Februar 2019.
  12. Turnfest-Eröffnung im Gewandhaus in Leipzig. In: gymmedia. Abgerufen am 11. Februar 2019.
  13. a b Michael Müller: Sportlicher »Geheimdienst-Skandal«. In: Neues Deutschland. Abgerufen am 11. Februar 2019.
  14. Vorfreude getrübt. In: Tagesspiegel. Abgerufen am 11. Februar 2019.
  15. Beurlaubter Geschäftsführer beklagt sich über fehlende Differenzierung. In: gymmedia. Abgerufen am 11. Februar 2019.
  16. Die Leitung. In: Deutsche Gesellschaft für Prävention und Gesundheitsförderung. Abgerufen am 11. Februar 2019.
  17. Sprungbrett für Profis. In: Potsdamer Neueste Nachrichten. Abgerufen am 11. Februar 2019.
  18. Newsletter III-10. Olympiastützpunkt Brandenburg, 2010, abgerufen am 11. Februar 2019.
  19. Sandra Opfer: Prof. Dr.Volker Mattausch. In: Deutsche Berufsakademie Sport und Gesundheit. Abgerufen am 11. Februar 2019.
  20. EMS für Senioren – Was ist zu beachten - Prof. Dr. habil. Volker Mattausch. In: EMS Symposium. 13. Juni 2018, abgerufen am 11. Februar 2019.