Volksfront (Tunesien)

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arabisch الجبهة الشعبية
Volksfront
Logo der Volksfront
Vorsitzender Hamma Hammami
Partei­vorsitzender Hamma Hammami
Gründung 7. Oktober 2012
Aus­richtung Sozialismus
Säkularismus
Farbe(n) rot
Parlamentssitze
15/217
Website www.front-populaire.org

Die Volksfront (arabisch الجبهة الشعبية, DMG al-ǧabha aš-šaʿbiyya, französisch Front populaire) oder Volksfront für die Verwirklichung der Revolutionsziele (الجبهة الشعبية لتحقيق أهداف الثورة / al-ǧabha aš-šaʿbiyya li-taḥqīq ahdāf aṯ-ṯaura; Front populaire pour la réalisation des objectifs de la révolution; kurz FP) ist ein linkes Parteienbündnis in Tunesien, das aus einer Reihe von Parteien und mehreren Unabhängigen besteht. Sie war 2014 bis 2019 mit 15 von 217 Abgeordneten im Parlament vertreten, verlor aber bei der Wahl 2019 alle bis auf einen Sitz.

Sie wurde am 7. Oktober 2012 gegründet. Daran beteiligten sich die in der Verfassunggebenden Versammlung vertretenen Parteien Tunesische Arbeiterpartei, Bewegung Demokratischer Patrioten (MOUPAD oder Watad), Volksbewegung und Partei des Fortschrittlichen Kampfes sowie die außerparlamentarischen Parteien Grünes Tunesien, der irakisch und der syrisch orientierte Zweig der Baath-Partei und andere linke Kleinparteien revolutionär-sozialistischer oder panarabischer Prägung. Die Volksfront positionierte sich deutlich sowohl gegen die islamistische Ennahda-Partei, die die ersten freien Wahlen 2011 gewonnen hatte, als auch gegen die sich reorganisierenden Kräfte des alten Regimes des gestürzten Präsidenten Zine el-Abidine Ben Ali und seiner aufgelösten RCD.[1]

Der Sprecher der Volksfront war Chokri Belaïd von der Bewegung Demokratischer Patrioten. Seit seiner Ermordung am 6. Februar 2013 ist es Hamma Hammami von der Arbeiterpartei.[2] Im Juli 2013 wurde mit Mohamed Brahmi ein weiterer Politiker der Front ermordet. Die Regierung beschuldigte radikale Salafisten, Brahmis Anhänger machten dagegen die islamistische Regierungspartei verantwortlich.[3]

Bei der ersten regulären Parlamentswahl nach der neuen Verfassung im Oktober 2014 trat die Volksfront erstmals mit gemeinsamen Listen an und konnte ihren Anteil deutlich ausbauen. Sie wurde mit 15 Sitzen viertstärkste Kraft. In der ersten Runde der darauffolgenden Präsidentschaftswahl kam ihr Kandidat Hamma Hammami mit 7,8 % auf Platz 3.

Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Banner der Volksfront in Zarzis
Graffiti an der Mauer mit der Aufschrift „Volksfront gegen Armut“

Mitgliedsparteien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemalige Mitgliedsparteien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Parteien gehörten zeitweise der Volksfront an, haben sie aber wieder verlassen:

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alain Baron: Tunisia – A new stage in left regroupment. In: International Viewpoint Online Magazine, Nr. 451, August 2012.
  2. Popular Front Opposition Quits Tunisian Assembly After Chokri Belaid's Murder. In: Huffington Post. 6. Februar 2013, abgerufen am 21. Februar 2013.
  3. Friedliche Proteste - Terrorverdächtiger getötet. FAZ.net, 4. August 2013.