Wacker-Verfahren

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Wacker-Verfahren ist ein großtechnisches Verfahren der chemischen Industrie, bei dem durch Dehydratisierung von Essigsäure im ersten Schritt Keten hergestellt wird, das durch Anlagerung von Essigsäure weiter zu Essigsäureanhydrid reagiert.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verfahren zur Herstellung von Essigsäureanhydrid über die Darstellung von Keten aus Essigsäure wurde 1922 von der Wacker Chemie entwickelt.[1]

Verfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dehydratisierung von Essigsäure wird bei Temperaturen von etwa 700 bis 750 °C unter Triethylphosphat-Katalyse und reduziertem Druck durchgeführt:

1. Stufe: Keten-Herstellung aus Essigsäure

Das entstehende Gemisch wird unter Zugabe von Ammoniak, das die aus dem Katalysator und den freiwerdenden Wasser entstehende Phosphorsäure neutralisiert, abgekühlt:[2]

Nach einer Aufreinigung reagiert das entstehende Keten mit Essigsäure zu Essigsäureanhydrid bei Temperaturen von 45 bis 55 °C und einem Druck von 0,05 bis 0,2 bar:[2]

2. Stufe: Essigsäureanhydrid-Herstellung

Industriell wird Essigsäureanhydrid mittlerweile zum großen Teil nach dem Tennessee-Eastman-Essigsäureanhydrid-Prozess produziert.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Meilensteine in der Geschichte des WACKER-Konzerns
  2. a b Klaus Weissermel, Hans-Jürgen Arpe: Industrial Organic Chemistry. Wiley-VCH, 2003, ISBN 3-527-30578-5, S. 183–185.
  3. Zoeller, J. R.; Agreda, V. H.; Cook, S. L.; Lafferty, N. L.; Polichnowski, S. W.; Pond, D. M. Eastman Chemical Company Acetic Anhydride Process In: Catalysis Today 1992, 13, S. 73–91. doi:10.1016/0920-5861(92)80188-S