Waggon- und Wagenfabrik Hermann Schumann

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Sächsische Waggonfabrik GmbH
Hermann Schumann AG
Zwickauer Fahrzeugfabrik, vormals Schumann AG
Rechtsform
Gründung 1866/1897
Auflösung 1928
Auflösungsgrund Fusion zur Linke-Hofmann-Busch-Werke AG
Sitz Werdau, Zwickau
Branche Fahrzeugbau, Kraftfahrzeughersteller, Schienenfahrzeugbau, Karosseriebau

Die Waggon- und Wagenfabrik Hermann Schumann war von 1866 bis 1928 ein Standort für Fahrzeughersteller in Werdau und Zwickau.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansicht der Sächsischen Waggonbaufabrik Werdau (1912)

Hermann Schumann hatte in Werdau seit 1866 eine Schmiede mit Wagenbau. 1898 wurde die Sächsische Waggonfabrik GmbH im Handelsregister der Stadt Werdau eingetragen. 1908 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft als Sächsische Waggonfabrik Werdau AG. Die Gründerfamilie Schumann baute parallel in Zwickau ein vergleichbares Werk auf, das 1917 zusammen mit der Sächsischen Waggonfabrik Werdau AG und der Waggon- und Maschinenfabrik AG vorm. Busch in Bautzen zur Hermann Schumann AG fusionierte. Dies war jedoch nur ein formaler Prozess, die Unternehmen firmierten unter ihren eigenen Bezeichnungen weiter, wobei das Zwickauer Werk als Zwickauer Fahrzeugfabrik vorm. Schumann AG in Erscheinung trat.[1][2]

Produkte und Bedingungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1903 und 1917 wurden Wagen aller Art und Fahrzeugaufbauten wie Busaufbauten, die auf angelieferte Lastwagenfahrgestelle gebaut wurden, hergestellt. Es gab die Hauptabteilungen[3]

Auf 100.000 Quadratmetern arbeiteten 50 Beamte und 680 Arbeiter. Es existierte eine Betriebskrankenkasse.[5] Allein der Jahresausstoß von Wagen für den Schienenverkehr betrug bis zu 2000 Güter- und Spezialwagen, sowie 300 Personen- und Straßenbahnwagen. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde der Betrieb auf Kriegsproduktion umgestellt. Nach Kriegsende kehrte man im Wesentlichen zum früheren Produktionsprogramm zurück. Um 1924 wurde in Werdau mit dem Bau von Omnibussen begonnen, 1927 erstmalig auch Omnibusse mit Ganzstahlaufbau.[6]

Entwicklungen ab 1928[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1928 erfolgte eine Fusion zum Linke-Hofmann-Busch-Konzern. In diesem Zusammenhang wurde das Zwickauer Werk liquidiert und die dortige Möbelwagenfertigung nach Werdau verlegt. Dort wurde zudem ein umfassender Anhängerbau aufgebaut. 1931 musste auch das Hauptwerk in Werdau – seinerzeit der größte Waggonhersteller Deutschlands – geschlossen werden.[1] Doch schon 1932 erfolgte die Neugründung in Werdau als Fahrzeugbau Schumann GmbH mit 1000 Beschäftigten auf 106.000 Quadratmetern.[7] Das frühere Produktionssortiment wurde beibehalten, auch wurden Oberleitungsbusse gebaut.[8] Ab Ende der 1930er Jahre wurde auf den Waggonbau verzichtet.[1] Während des Zweiten Weltkrieges wurde für die Wehrmacht produziert und Torpedo-Baugruppen montiert. 1943 erfolgte erneut eine Umbenennung in Schumann-Werke GmbH, Werdau. Im November 1945 erging ein Enteignungsbefehl der SMAD über den Rüstungsbetrieb. Nach mehreren Änderungen der Zugehörigkeit, erfolgte 1948 die Überführung in Volkseigentum, zunächst als Teil der LOWA, ehe der Betrieb schließlich 1952 den Namen VEB IFA Kraftfahrzeugwerk Werdau "Ernst Grube" erhielt.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d VEB IFA Kraftfahrzeugwerk "Ernst Grube" Werdau (Bestand). Sächsisches Staatsarchiv, 31069, 28. März 2023, abgerufen am 16. Mai 2023.
  2. Werbeaufschrift auf Fahrzeugen
  3. Firmenschild
  4. Universelle Lieferwagen
  5. Freie Presse; Zwickauer Firmen um 1900; H. Schumann, Waggon- und Wagenfabrik
  6. 75 Jahre Werdauer Fahrzeugbau. In: Kraftfahrzeugtechnik 8/1973, S. 229–231, 241.
  7. Reklame von 1938
  8. Oldtimerservice GTÜ