Walburg (Hessisch Lichtenau)

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Walburg
Koordinaten: 51° 12′ N, 9° 46′ OKoordinaten: 51° 11′ 59″ N, 9° 46′ 1″ O
Höhe: 354 (334–365) m ü. NHN
Fläche: 10,42 km²[1]
Einwohner: 730 (2020) ca.[2]
Bevölkerungsdichte: 70 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 37235
Vorwahl: 05602
Bild von Walburg

Walburg ist ein Stadtteil von Hessisch Lichtenau im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wehretalbrücke

Walburg liegt etwa drei Kilometer östlich von Hessisch Lichtenau am Rand des Hohen Meißners. Im Ort treffen sich die Landesstraßen 3238 und 3299 sowie die Bundesstraße 7. Südlich des Ortes verläuft ein Teilstück der Bundesautobahn 44 mit der 2003 fertiggestellten Wehretalbrücke.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Soweit bekannt, erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf am 5. April 1229, als Papst Gregor IX. dem Kloster Kaufungen eine Besitzung mit dem Namen Waiberg bestätigte. Der damalige Ortsname änderte sich über Walberc und Waleberg zu Walberg und zuletzt zum heutigen Walburg. Der Ort gehörte bis 1821 zum hessischen Amt Lichtenau und danach zum Landkreis Witzenhausen. Während der französischen Besetzung gehörte der Ort zum Kanton Lichtenau im Königreich Westphalen (1807–1813).[1]

Die auf einem Hügel stehende Kirche wurde 1773/74 als vorklassizistischer Saalbau der Aufklärungszeit von dem landgräflichen Oberbaumeister Johann Friedrich Jussow (1701–1779) errichtet. Sie wurde erbaut auf den Fundamenten eines mittelalterlichen Vorgängerbaues, für den erstmals 1313 ein „plebanus“ (Leutpriester) und 1434 die Kirche selbst genannt werden. Der erste evangelische Pfarrer ist seit etwa 1527 anzunehmen. Zum Kirchspiel gehörte von 1887 bis 2007 Rommerode. Seit dem 1. Januar 2008 ist die Pfarrstelle Walburg mit den evangelischen Kirchengemeinden Velmeden und Hausen verbunden.

Zum 1. Januar 1974 wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin zum Landkreis Witzenhausen gehörende Gemeinde kraft Landesgesetz in die Stadt Hessisch Lichtenau im neu gebildeten Werra-Meißner-Kreis eingegliedert.[3][4] Für die eingegliederten neun Stadtteile sowie die Kernstadt wurde jeweils ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[5]

Eisenbahngeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1879 wurde die am nördlichen Ortsrand verlaufende Bahnstrecke Kassel–Waldkappel (Lossetalbahn) errichtet. Ab 1883 zweigte in Walburg von dieser die Bahnstrecke Walburg–Großalmerode West (Gelstertalbahn) ab. Der Personenverkehr wurde auf der Strecke Walburg–Großalmerode (West) am 3. Juni 1973 eingestellt, am 31. Mai 1985 folgte die Bahnstrecke von Kassel nach Eschwege. Der Güterverkehr auf der Lossetalbahn bis Walburg wurde noch bis zum 31. Dezember 2002 aufrechterhalten. Bereits am 15. Dezember 2002 war der Güterverkehr auf dem letzten Teilstück der Gelstertalbahn zwischen Walburg und Epterode ebenfalls eingestellt worden. Am Bahnhof Walburg lagern Eisenbahnfreunde eine umfangreiche Sammlung historischer Schienenfahrzeuge.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Walburg 714 Einwohner. Darunter waren 9 (1,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 114 Einwohner unter 18 Jahren, 288 zwischen 18 und 49, 150 zwischen 50 und 64 und 152 Einwohner waren älter.[6] Die Einwohner lebten in 318 Haushalten. Davon waren 105 Singlehaushalte, 90 Paare ohne Kinder und 93 Paare mit Kindern, sowie 24 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 90 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 198 Haushaltungen lebten keine Senioren.[6]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1569: 84 Hausgesesse
• 1575: 78 Hausgesesse
• 1624: 80 Mann
• 1659: 59 Hausgesesse
• 1681: 65 Hausgesesse
• 1747: 83 Mannschaften mit 83 Feuerstellen
• 1961: 820 evangelische (= 89,23 %), 96 katholische (= 10,46 %) Einwohner
Walburg: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr  Einwohner
1834
  
615
1840
  
655
1846
  
661
1852
  
648
1858
  
597
1864
  
601
1871
  
541
1875
  
549
1885
  
541
1895
  
587
1905
  
651
1910
  
661
1925
  
700
1939
  
724
1946
  
1.087
1950
  
1.096
1956
  
1.005
1961
  
918
1967
  
886
1970
  
904
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
714
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[6]

Berufsgliederung 1724

  • 3 Amtspersonen, 6 Schneider, ein Metzger, 9 Schmiede, 3 Wagner, 67 Leinweber, ein Müller, ein1 Schreiner, 5 Hirten und Schäfer, 19 Ackerleute (ohne Handwerker), 5 Taglöhner, 4 Maurer[1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Walburg besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Walburg) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 53,90 %. Alle Kandidaten gehörten der „Walburger Liste“ an.[7] Der Ortsbeirat wählte Erhard Liebetrau zum Ortsvorsteher.[8]

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ort gibt es eine Grundschule, eine Kindertagesstätte und ein Dorfgemeinschaftshaus.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Walburg, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Dezember 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Stadtteil Walburg In: Webauftritt der Stadt Hessisch Lichtenau. Abgerufen im März 2023.
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Eschwege und Witzenhausen (GVBl. II 330-21) vom 28. September 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 353, §§ 8 und 13 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 410.
  5. a b Hauptsatzung. (PDF; 165 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Hessisch Lichtenau, abgerufen im Februar 2023.
  6. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 54 und 110, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  7. Ortsbeiratswahl Walburg. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im März 2023.
  8. Ortsbeirat Walburg. In: Webauftritt. Stadt Hessisch Lichtenau, abgerufen im März 2023.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Walburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien