Walter Feuchtenberg

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Walter Feuchtenberg, auch Walther Feuchtenberg (* 7. Februar 1923 in Nürnberg[1][2]; † 31. August 1987[3]; nach anderen Angaben September 1987) war ein deutscher Schauspieler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feuchtenberg erhielt seine künstlerische Ausbildung bei Martin Hellberg und gab seinen Einstand am Theater Ende der 1940er Jahre in München. Im Anschluss daran folgten sieben Jahre Festengagement am Stadttheater Saarbrücken; zu dieser Zeit war er in Baltersweiler bei St. Wendel ansässig.[1] Später arbeitete Feuchtenberg überwiegend freischaffend.[1] 1958 trat er am Kleinen Schauspielhaus Berlin in Mein Faust von Paul Valéry an der Seite von Inge Drexel und Luigi Malipiero auf.[4] In der Spielzeit 1963/64 gastierte er an der Freien Volksbühne Berlin in Überlebensgroß Herr Krott von Martin Walser unter der Regie von Peter Palitzsch.[5]

Er spielte überwiegend ziemlich ungepflegte Unterschicht-Charaktere. Seine Stimme hatte einen deutlichen fränkischen Akzent.

Ab 1957 sah man ihn in der einen oder anderen Film- und Fernsehproduktion. Meistens handelte es sich dabei um eher seichte Lustspiele und Komödien. Als seinen ersten Filmauftritt führt die Filmdatenbank IMDb die Komödie Einmal eine große Dame sein aus dem Jahr 1957, in der Feuchtenberg unter der Regie von Erik Ode als Hoteldetektiv Zwingeli neben Dietmar Schönherr, Grethe Weiser und Gudula Blau zu sehen war. In der Filmkomödie Wehe, wenn sie losgelassen (1958) spielte er die komische Rolle des Dieners Alfred. 1961 übernahm er in der Kinoproduktion Frau Holle – Das Märchen von Goldmarie und Pechmarie am Anfang des Films die Rolle des freundlichen Scherenschleifers Josef, der die Goldmarie, die auf dem Weg zu ihrer Tante ist, auf seinem Gefährt in das Dorf mitnimmt. 1962 verkörperte er unter der Regie von Wolfgang Staudte den Hakenfinger-Jakob in dessen Brecht/Weill-Verfilmung Die Dreigroschenoper. 1963 spielte er in der TV-Serie Die Höhlenkinder von A. Th. Sonnleitner den Soldaten Max, der mit den Kindern in einer Höhle wohnte.

In den 1970er Jahren spielte er auch allerlei subalterne Chargen in Softsexfilmen deutscher und schwedischer Provenienz. Er übernahm dabei hauptsächlich Rollen in Bekleidung, war jedoch auch in einigen Softsexszenen zu sehen.[6] Feuchtenberg wurde in diesen Sexfilmen jedoch schwerpunktmäßig als Komiker eingesetzt, der in seinen Rollen häufig durch das Stilmittel der Übertreibung seine Figuren zu zeichnen wusste. Ein subtileres Charakterporträt gelang ihm unter der Regie von Kurt Nachmann als Lehrer in der Josefine Mutzenbacher-Verfilmung Josefine Mutzenbacher II – Meine 365 Liebhaber (1972), wo er sich an der Seite von Christine Schuberth auch für deren jugendliche Reize empfänglich zeigt. In der Sexklamotte Auf der Alm da gibt’s koa Sünd (1974) spielte er, unter der Regie von Franz Josef Gottlieb, die Rolle des Professor Solo, einen verrückten Wissenschaftler, der eine Formel entwickelt hat, mit der man aus Müll Benzin herstellen kann und der auf der Flucht vor zwei Agenten ist, die ihm seine Formel abjagen wollen. In dem Horrorfilm Lady Dracula von 1975 (Kinostart: 1978) hatte er, wieder unter der Regie von Franz Josef Gottlieb, eine kleine Rolle als Notar. 1979 spielte er, diesmal unter der Regie von Franz Marischka, den Lehrer Spitzeder in dem Sexfilm Zum Gasthof der spritzigen Mädchen.

Außerdem wirkte er in mehreren Filmen aus der Schulmädchenreport-Reihe mit, wo er meist als Autoritätsperson (Vater, Polizist) eingesetzt wurde, so unter anderem in den Filmen Schulmädchenreport – Was Eltern oft verzweifeln lässt (1972) und Schulmädchenreport – Reifeprüfung vor dem Abitur (1975).

Im Fernsehen war er 1965, unter der Regie von Eugen York, in dem dokumentarischen Fernsehspiel Geld – Geld – Geld: Zwei Milliarden gegen die Bank von England als Grafiker Hans Komorowsky zu sehen.[7] Auch in den Krimiserien Kommissar Freytag und Der Kommissar wirkte er in Nebenrollen mit. Die Filmdatenbank IMDb dokumentiert als letzten Fernsehauftritt eine Rolle in der Fernsehserie Meister Eder und sein Pumuckl aus dem Jahre 1988, wo Feuchtenberg in der Episode Die Bergtour die Rolle von Meister Eders Neffen Dieter spielte.[8]

Feuchtenberg hat auch für den Hörfunk und als Synchronsprecher gearbeitet. Er war mit einer ehemaligen Schauspielerin verheiratet und Vater dreier Söhne. Im Jahre 1987 starb Feuchtenberg unbemerkt von der Öffentlichkeit und den Medien.

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c lt. Filmarchiv Kay Weniger
  2. Piet Hein Honig, Hanns-Georg Rodek: 100001. Die Showbusiness-Enzyklopädie des 20. Jahrhunderts. Showbiz-Data-Verlag, Villingen-Schwenningen 1992, ISBN 3-929009-01-5, S. 318.
  3. Walter Feuchtenberg. Abgerufen am 19. Juli 2022.
  4. Reichhardt, Hans J. (u. a.): 25 Jahre Theater in Berlin: Theaterpremieren 1945-1970. Spitzing Verlag, Berlin, 1972. Seite 412.
  5. Reichhardt, Hans J. (u. a.): 25 Jahre Theater in Berlin: Theaterpremieren 1945-1970. Spitzing Verlag, Berlin, 1972. Seite 234.
  6. Walter Feuchtenberg. Eintrag in der European Girls Adult Film Database (mit Foto): German, 1970s, non-sex roles in hard films, a couple of sex roles in soft films.
  7. Geld - Geld - Geld: Zwei Milliarden gegen die Bank von England. TV-Programm vom 15. Juni 1965
  8. Pumuckl und die Bergtour Produktionsdetails auf Pumuckl-Homepage