Walter Tschuppik

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Walter Tschuppik (geboren 7. Juli 1889 in Leitmeritz, Österreich-Ungarn; gestorben April 1955 in Wien) war ein deutschböhmischer Journalist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Walter Tschuppik arbeitete ab 1914 für das Prager Tagblatt. Er war ein Anhänger der deutsch-tschechischen Verständigung und ein Gegner der Nationalsozialisten. Sein Buch: Der Christ und sein Schatten oder die Geburt des 'Juden' aus dem Geist der absoluten Moral beeinflusste Friedrich Heer. Ab 1926 war er in München Chefredakteur für die Süddeutsche Sonntagspost. Tschuppik wurde nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten am 10. März 1933 inhaftiert.[1] Tschuppik saß zeitweise mit dem katholischen Journalisten Fritz Gerlich in einer Zelle und musste miterleben, wie dieser misshandelt wurde.[2] Er wurde am 8. November 1933 nach Bemühungen der Tschechoslowakei (er war tschechoslowakischer Staatsbürger) freigelassen[3] und emigrierte in die Tschechoslowakei. Über seine achtmonatige Inhaftierung veröffentlichte Tschuppik 1934 auf Tschechisch und 1935 auf Deutsch den Erfahrungsbericht Die Toten steigen aus den Gräbern.

1935 fungierte er als Herausgeber und verantwortlicher Redakteur der Prager Wochenzeitung Der Montag.[4] Tschuppik floh 1938 in die Schweiz und 1940 nach Großbritannien.

Nach dem Kriegsende kehrte Tschuppik nach Deutschland zurück. Er wurde der erste Chefredakteur der von Werner Friedmann 1948 gegründeten Münchner Abendzeitung.

Sein älterer Bruder war der Journalist Karl Tschuppik (1867–1937).

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die tschechische Revolution. Verlag Tal, Leipzig 1920
  • Der Christ und sein Schatten oder die Geburt des 'Juden' aus dem Geist der absoluten Moral. Th. Thomas Verlag, Leipzig 1923
  • Die Toten steigen aus den Gräbern. Prag 1935
  • Barracken-Wahnsinn. United Correspondents, London ca. 1940
  • The Quislings: Hitler's Trojan horses. Hutchinson, London 1940

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rudolf M. Wlaschek: Biographia Judaica Bohemiae. Bd. 1. Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ostmitteleuropa an der Universität Dortmund, Reihe B, Bd. 52. Dortmund 1995, ISBN 3-923293-47-X, S. 213 f.
  • Wilhelm Sternfeld, Eva Tiedemann: Deutsche Exilliteratur 1933–1945. Eine Bio-Bibliographie. Schneider, Heidelberg/Darmstadt 1962
  • Tschuppik, Walter, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München : Saur, 1980, S. 769

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Joseph Robert White: Round Up the Editors!The Persecution of Three Munich Journalists at the Early Camps of Ettstrasse and Stadelheim. Journal of Jewish Identities (Youngstown State University Center for Judaic and Holocaust Studies), Issue 1, Number 2, Juli 2008, S. 77.
  2. Rudolf Morsey: S. 291
  3. Rudolf Morsey: siehe Fußnote 33 und S. 296
  4. Der Montag vom 30. September 1935, S. 1 auf digitalniknihovna.cz
VorgängerAmtNachfolger
Chefredakteur der Abendzeitung
1948–1949
Rudolf Heizler