Walther Bulst

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Walther Bulst (* 12. April 1899 in Karlsruhe; † 12. September 1986 in Heidelberg) war Professor für Lateinische Philologie des Mittelalters an der Universität Heidelberg.

Bulst studierte nach Wehrdienst im Ersten Weltkrieg ab 1919 Germanistik, Geschichte, Literaturgeschichte, Kunstgeschichte und Philosophie in Heidelberg, Freiburg im Breisgau und München mit der Promotion in Heidelberg 1934 (Rigorosum 1929). Seit 1930 war er an der Universitätsbibliothek Göttingen. 1936 war er wissenschaftlicher Hilfsarbeiter in Berlin und ab 1941 an der Preußischen Staatsbibliothek. 1944/45 war er Soldat und geriet in Gefangenschaft. Ab 1945 unterrichtete er Latein an der Universität Heidelberg und erhielt 1949 die Venia legendi für lateinische Philologie des Mittelalters und wurde Diätendozent. 1952 wurde er Privatdozent, 1953 außerordentlicher Professor und 1958 ordentlicher Professor. 1957 war er Gründungsdirektor des Seminars für lateinische Philologie des Mittelalters in Heidelberg. 1967 wurde er emeritiert.

Seit 1957 war er Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.

Er war seit 1932 mit der Mittelalterhistorikerin Marie Luise Bulst-Thiele verheiratet, mit der er auch zusammenarbeitete. Mit ihr hatte er vier Söhne, darunter Neithard Bulst (* 1941), Geschichtsprofessor in Bielefeld.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die ältere Wormser Briefsammlung, Monumenta Germaniae Historica, 1977, zuerst Böhlau, Weimar 1949
  • Langobardische Königsgeschichten, Eugen Diederichs 1927
  • Herausgeber mit Marie Luise Bulst-Thiele: Theodericus, Libellus de locis sanctis, Heidelberg: Winter 1976 (Bericht eines deutschen Geistlichen Theoderich über eine Pilgerreise ins Heilige Land, um 1172)
  • Herausgeber: Marbod von Rennes, Liber decem capitulorum, Heidelberg: Winter 1947
  • Herausgeber mit Marie Luise Bulst-Thiele: Hilarii Aurelianensis Versus et ludi, Leiden, Brill 1989
  • Lateinisches Mittelalter. Gesammelte Beiträge. Herausgeber Walter Berschin, Heidelberg: Winter 1984
  • Carmina Leodiensia, Sitzungsberichte Heidelberger Akad. Wiss., Phil.-Hist. Klasse, 1975
  • Carmina Cantabrigiensia, Heidelberg: Winter 1950
  • Herausgeber: Die Kaiserchronik, Jena 1926
  • Herausgeber: Die Kaiserchronik, Band 2: Crescentia: nach dem Vorauer Text, Heidelberg 1947
  • Über die mittlere Latinität des Abendlandes, Heidelberg 1946
  • Hymni Latini antiquissimi LXXV psalmi III, Heidelberg 1956

Nach dem Zweiten Weltkrieg war er Mitarbeiter im Universitätsverlag Carl Winter in Heidelberg, der die Reihe Editiones Heidelbergenses – Heidelberger Ausgaben zur Geistes- und Kulturgeschichte des Abendlandes verlegte.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Walter Berschin, Reinhard Düchting (Hrsg.): Lateinische Dichtungen des X. und XI. Jahrhunderts. Festgabe für Walther Bulst zum 80. Geburtstag. Schneider, Heidelberg 1981
  • Dagmar Drüll (Hrsg.): Heidelberger Gelehrtenlexikon 1933–1986. Springer Verlag 2009
  • Reinhard Düchting: Zum 100. Geburtstag von Walther Bulst. In: Reinhard Düchting: Sibi et amicis. Erinnerungen, kleine Studien, Schriftenverzeichnis. Hrsg. von Jolanta Wiendlocha. Mattes, Heidelberg 2006, ISBN 3-930978-77-6, S. 70–72
  • Reinhard Düchting: Walther Bulst und die Literatur. In: Reinhard Düchting: Sibi et amicis. Erinnerungen, kleine Studien, Schriftenverzeichnis. Hrsg. von Jolanta Wiendlocha. Mattes, Heidelberg 2006, ISBN 3-930978-77-6, S. 73–81
  • Viktor Pöschl: Walther Bulst: 12.4.1899–12.9.1986, in: Jahrbuch der Heidelberger Akademie der Wissenschaften für 1987, S. 93–97

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]