Wasserbillig

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Wasserbillig (dt.)
Waasserbëlleg (lux.)Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/Alternativname
Gemeinde Mertert
Koordinaten: 49° 43′ N, 6° 30′ OKoordinaten: 49° 43′ 1″ N, 6° 30′ 14″ O
Einwohner: 3222 (30. Sep. 2021)[1]
Wasserbillig (Luxemburg)
Wasserbillig (Luxemburg)
Lage von Wasserbillig in Luxemburg
Wasserbilliger Kirche
Wasserbilliger Kirche
Wasserbilliger Kirche
Moselufer mit Autofähre in der Frühjahrssonne
Mündung der Sauer in die Mosel
Die Elektrofähre Sankta Maria 2
Rathaus in Wasserbillig

Wasserbillig (luxemburgisch Waasserbëlleg) ist eine Ortschaft am Zusammenfluss von Sauer und Mosel im Osten des Großherzogtums Luxemburg und gehört zur Gemeinde Mertert. Es liegt unmittelbar an der Grenze zu Deutschland. Deutsche Grenzorte sind Wasserbilligerbrück am jenseitigen Sauerufer und Oberbillig am anderen Moselufer.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon den Römern war der Ort unter dem Namen Biliacum bekannt.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wasserbillig ist mit 130 m ü. NN der tiefste Punkt des Großherzogtums und Sitz der Gemeinde Mertert, die zum Kanton Grevenmacher gehört.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort hat etwa 3000 Einwohner.[2] Wegen der Nähe zu Deutschland ist Wasserbillig eine geschäftige Ortschaft, die besonders durch den regen Grenzhandel geprägt ist, vor allem Tanktourismus von Deutschland aus.[3] Wie wichtig der Tanktourismus geworden ist, zeigt die Tatsache, dass der ehemalige Grenzübergang an der Autobahn A 64 zu einer Tankstelle ausgebaut wurde. Die in Fahrtrichtung nach Deutschland sich befindende Esso-Tankstelle ist nach eigenen Angaben die weltweit größte des Konzerns auf einer Fläche von 30.000 Quadratmetern.[4] Die Gemeindeverantwortlichen gaben jedoch bekannt, dass man keine weiteren Erlaubnisse mehr für Tankstellen erteilen werde.

Außerdem befindet sich in Wasserbillig ein Aquarium, sowie die Moselfähre Sankta Maria II,[5] welche Wasserbillig mit dem deutschen Grenzort Oberbillig verbindet.

Entlang der Grand-Rue und der Route de Luxembourg befinden sich eine Vielzahl von Geschäften, Handwerksbetrieben und Handelsunternehmen.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straßenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am nördlichen Ortsrand entlang verläuft mit der E 44 ein europäischer Hauptverkehrsweg, die Verlängerung der deutschen A 64. An der Kirche Saint-Martin zweigt die Rue Nationale Luxembourgeoise (N 10) nach Norden ab, die durch das Sauertal nach Echternach führt. Die Hauptstraße des Ortes („Grand Rue“) überquert die Sauer mit einer Bogenbrücke und verbindet den Ort mit der auf deutschem Boden hier endenden B 49 in der Nachbargemeinde Wasserbilligerbrück. Am deutschen Ufer der Sauer beginnt hier die B 418 nach Echternach. Eine Fähre ermöglicht den Autoverkehr über die Mosel ins rheinland-pfälzische Oberbillig. Die grenzüberschreitende Autobahn A1 (Lux.)/A64 (Dtl.), das ist die bereits erwähnte Europastraße, hat sehr zur Entlastung der angespannten Verkehrssituation in Wasserbillig geführt.

Schienenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Bahnhof Wasserbillig treffen mehrere Eisenbahnstrecken zusammen:

Der Bahnhof Wasserbillig wird durch die RegionalBunn-Linie der CFL angefahren, welche Wasserbillig mit Betzdorf, Sandweiler-Contern, Oetrange und Luxemburg verbindet, sowie durch den Regional-Express RE 11, welcher von Luxemburg über Sandweiler-Contern, Trier Hbf, Wittlich Hbf, Bullay und Cochem (Mosel) nach Koblenz Hbf fährt. Zudem verkehrt ein Intercity der Linie 37 im 24-Stunden-Takt nach Düsseldorf über Köln.

Geiselnahme im Jahre 2000[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurzfristig bekannt wurde Wasserbillig im Jahr 2000, als ein tunesischer Einwanderer den Kinderhort Spatzennascht stürmte und 23 Kinder und 3 Erzieherinnen als Geiseln nahm. Über sein Motiv wurde spekuliert, bis sich herausstellte, dass dem Mann kurz zuvor das Sorgerecht für sein Kind entzogen worden war. Seiner Forderung, mit einem Flugzeug nach Libyen zu gelangen, wurde nicht entsprochen. Stattdessen verletzten Einsatzkräfte der Unité Spéciale de la Police[6] – nach einer umstrittenen Idee des Sondereinsatzkommandos Düsseldorf[7] – als Fernsehjournalisten getarnt nach 30 Stunden erfolgloser Verhandlungen den Mann lebensgefährlich mit zwei Kopfschüssen. Der Täter wurde anschließend zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jacques Santer (* 1937), Präsident der Europäischen Kommission 1995–1999
  • Jeannot Moes (* 1948), luxemburgischer Fußballspieler

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wasserbillig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Population par localité - Population per locality. In: data.public.lu. Abgerufen am 13. Oktober 2021 (französisch, englisch).
  2. Mertert – Découvrir la commune. Archiviert vom Original am 21. Oktober 2017; abgerufen am 22. Oktober 2017.
  3. https://www.tageblatt.lu/headlines/wasserbillig-mehr-als-nur-tank-und-rast/
  4. http://www.gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/ta169/at175/aw178?task=view&id=1047, abgerufen am 6. März 2015
  5. Moselfähre „Sankta Maria“: Neue Moselfähre kommt später. In: Wort.lu. 16. Oktober 2017 (wort.lu [abgerufen am 22. Oktober 2017]).
  6. Finn Overdick: / Die Arbeit der vermummten Beamten. 23. August 2012, abgerufen am 14. November 2020.
  7. http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2001/erste7732.html