Wasserburg Zilly

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Wasserburg Zilly
Luftaufnahme der Wasserburg Zilly

Luftaufnahme der Wasserburg Zilly

Staat Deutschland
Ort Osterwieck-Zilly
Entstehungszeit 1251 erwähnt
Burgentyp Niederungsburg
Erhaltungszustand erhalten
Ständische Stellung Grafen
Geographische Lage 51° 57′ N, 10° 50′ OKoordinaten: 51° 56′ 35,6″ N, 10° 49′ 30,2″ O
Höhenlage 134 m ü. NN
Wasserburg Zilly (Sachsen-Anhalt)
Wasserburg Zilly (Sachsen-Anhalt)

Die Wasserburg Zilly ist ein denkmalgeschütztes Bauwerk in Zilly, einem Ortsteil der Stadt Osterwieck im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt. Im örtlichen Denkmalverzeichnis ist die Burg unter der Erfassungsnummer 094 00368 als Baudenkmal verzeichnet.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wasserburg wurde am Wegesrand einer alten Heerstraße inmitten eines sumpfigen Auenlandes als Rundburg mit zwei Wassergräben und einem Zwischenwall errichtet. Der genaue Zeitpunkt des Baus ist unbekannt. Eine erste Erwähnung einer Burg Xillingho ist aus dem Jahr 1172 und der heutigen Wüstung Zillingen datiert. Als Lehen der Grafen von Regenstein wird die Burg im Jahr 1251 erwähnt und befand sich im Eigentum des Bistums Halberstadt.

Mit Dittmar von Zillingen bildete sich ab 1272 ein eigener Burgadel, der dennoch den Grafen von Regenstein unterstand. Zeitgleich wurde im 13. Jahrhundert die Burganlage im Westen durch einen quadratischen 32 × 30 Meter messenden Kastellbau erweitert. Der Neubau wurde zur Hauptburg und die alte Rundburg zur Vorburg. Im 14. Jahrhundert gerieten die Grafen von Regenstein aufgrund ihrer Fehden in Geldnöte und verpfändeten die Burg. Im 15. Jahrhundert entstand im Norden der Anlage ein Wirtschaftsgebäude und im Süden ein Küchenbau mit Kellergeschoss.

1457 ging eine Hälfte der Burg als Lehen an Heinrich von Stolberg und die andere Hälfte an den Bischof von Halberstadt. Ab 1504 befanden sich Burg und Ort wieder vollständig im Besitz des Bischof, welcher die Burg in ein Amt umwandelte. Ab 1810 wurde die Wasserburg zur Staatsdomäne und blieb es bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.

Während der DDR-Zeit wurde die Burganlage zu wohn- und landwirtschaftliche Zwecke genutzt, ebenfalls war hier auch ein Kindergarten untergebracht.

Seit 1990 befindet sich die Burg im Besitz der Gemeinde Zilly und wird stückweise saniert. Heute wird die Burg vom Förderverein der Wasserburganlage Zilly e. V. betreut, der Führungen durchführt. Weiter finden Hochzeiten, Ausstellungen und andere Veranstaltungen statt.[2][3]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wasserburg Zilly ist ein teilweise erhaltenes Bauwerk. Die Gesamtgröße der Burganlage umfasst 200 × 300 Meter. Die Hauptburg und der Bergfried mit barocker Haube sind beide ungefähr 30 Meter hoch und vollständig erhalten. Die Mauerstärke des rechteckigen Bergfrieds in der Nordostecke der Anlage beträgt 3,60 Meter. Auf dem Innenhof der Hauptburg befinden sich Wappenfriese. Die Vorburg ist zum Teil erhalten. Reste der Wassergräben sind noch als großer Teich erhalten.[2][3]

Im 17. Jahrhundert wurde die Burg unter der Leitung des Halberstädter Domdekans Matthias von Oppen zu einem landwirtschaftlichen Großgut ausgebaut. Die „Bunte Stube“ der Burg wurde mit großflächigen Wandmalereien aus der Spätrenaissance eingerichtet und dient heute als Hochzeitszimmer. Weiter verfügt die Burg über einen 27 mal 9 Meter großen Rittersaal.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Dehio: Sachsen-Anhalt I – Regierungsbezirk Magdeburg. Bearb. von Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a. In: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 1036 f.
  • Heiner Schwarzberg: „Wollgebeßert“ – Die Umgestaltung zweier spätmittelalterlicher Burganlagen des Domkapitels Halberstadt zu landwirtschaftlichen Gütern durch den Domdechanten Matthias von Oppen. In: Adolf Siebrecht (Hrsg.), Geschichte und Kultur des Bistums Halberstadt 804-1648. Symposium anlässlich 1200 Jahre Bistumsgründung Halberstadt, 24. bis 28. März 2004. Protokollband. Halberstadt 2006, S. 643–657.
  • Elmar Arnhold und Sándor Kotyrba: Burgen und Schlösser - Landkreis Harz. Braunschweig 2010.
  • Heinz A. Behrens: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt Heft 10. Deutsche Burgenvereinigung (Hrsg.). Braubach/Rhein 2001, S. 158.
  • Friedrich: Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit. Hildesheim 1983.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wasserburg Zilly – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 19.03.2015 Drucksache 6/3905 (KA 6/8670) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt. (PDF) Landtag von Sachsen-Anhalt, abgerufen am 18. September 2019.
  2. a b Bernd Sternal, Lisa Berg, Wolfgang Braun: Burgen und Schlösser der Harzregion Band 1. Sternal Media, 2011, ISBN 978-3-8370-5893-2, S. 16–19.
  3. a b Wasserburg Zilly. alleburgen.de, abgerufen am 18. September 2020.