Wayapi

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Die Wayapi, auch Oyampi oder Wajãpi, sind ein Volk südamerikanischer Tieflandindianer der Sprachgruppe Tupí-Guaraní.

Erstkontakte entstanden vermutlich vor rund 250 Jahren. Mit ca. 10.000 Personen stellten die Wayapi im 18. und 19. Jahrhundert eine der wichtigsten indigenen Bevölkerungsgruppen im Nordosten Brasiliens dar. Andere indigene Völker fürchteten die Wayapi, die als militant organisierte, grausame Krieger und Kannibalen galten.

Terra Indígena Waiãpi[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heutige Siedlungsgebiete liegen im Bundesstaat Amapá, hier im rund 6070 km² großen Reservat Terra Indígena Waiãpi, im Süden in Pará und im Norden in Französisch-Guayana. Mit Stand 2010 wurde die Anzahl von 956 Personen angegeben, die in Amapá und Pará leben, sowie 2009 950 Indigene in Französisch-Guayana.[1] Seit 1999 scheint sich die Bevölkerungszahl verdoppelt zu haben. 300 konnten sich ihre frühere Isolation erhalten. Ihre Dörfer liegen im Quellgebiet des Oyapock. Diese Urwaldregion wurde von der Regierung zum Sperrgebiet erklärt. Fremden ist der Zutritt streng untersagt, wird aber von goldsuchenden Garimpeiros unterlaufen.

Kusiwa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kusiwa ist die Bezeichnung für eine Bildsprache, die mit roten Naturfarben in geometrischen Motiven als Körperschmuck und auf Gegenständen angebracht wird. Mit Bildern wie „Jaguar“, „Schmetterling“ und „Fisch“ nimmt Kusiwa Bezug auf die Schöpfung und einen reichen Schatz an Volksmythen. Es bildet einen sozialen, religiösen, metaphysischen und ästhetischen Rahmen für die Wayapi, der sich durch ständige Erneuerung verändert. Kusiwa wurde 2008 unter dem Titel Die verbalen und graphischen Ausdrucksweisen der Wayapi von der UNESCO in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.[2]

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1979 lebte die Österreicherin Elfie Stejskal für elf Monate bei den Wayapi-Indianern. Ihre Erinnerungen hat sie in einem Buch veröffentlicht.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Elfie Stejskal: Wayapi. Ein Jahr im Dschungel Guyanas. Orac, Wien 1981, ISBN 3-85368-878-0
    • Neuausgabe als: Ich lebte bei den Wayapi-Indianern. Frederking & Thaler, München 1989, ISBN 3-89405-028-4
  • Dominique Gallois: Migração, Guerra e Comércio. Os Waiãpi na Guiana. USP, São Paulo: 1986.
  • Dominique Gallois: Kusiwa. Pintura corporal e arte gráfica Wajãpi. Museu do Indio - Funai, Rio de Janeiro 2002.
  • Dominique Gallois: Expressão gráfica e oralidade entre os Wajãpi. Instituto do Patrimônio Histórico e Artístico Nacional, Rio de Janeiro 2006.
  • Dominique Gallois: Terra Indígena Wajãpi. Da demarcação às experiências de gestão territorial. Instituto de Pesquisa e Formação Indígena - Iepé, São Paulo 2011.
  • Dossiê „Pesquisa cerceada pela FUNAI no Amapá“. 1998; (brasilianisches Portugiesisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Povos indígenas no Brasil. 2006/2010. Instituto Socioambiental, São Paulo 2011, S. 15 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Oral and graphic expressions of the Wajapi. UNESCO Intangible Cultural Heritage, 2008, abgerufen am 5. Dezember 2023 (englisch).