Weisse Lütschine (Schwarze Lütschine)

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Weisse Lütschine
Blick ins Tal der Weissen Lütschine. Im Vordergrund befindet sich Grindelwald

Blick ins Tal der Weissen Lütschine. Im Vordergrund befindet sich Grindelwald

Daten
Gewässerkennzahl CH: 5709
Lage Berner Alpen

Schweiz

Flusssystem Rhein
Abfluss über Schwarze Lütschine → Lütschine → Aare → Rhein → Nordsee
Quelle Unterer Grindelwaldgletscher
Mündung bei Grindelwald in die Schwarzen LütschineKoordinaten: 46° 37′ 8″ N, 8° 2′ 10″ O; CH1903: 645772 / 163254
46° 37′ 8″ N, 8° 2′ 10″ O
Mündungshöhe 958 m ü. M.[1]

Einzugsgebiet 45,09 km²[2]
Abfluss[3]
AEo: 45,09 km²
an der Mündung
MQ
Mq
3,34 m³/s
74,1 l/(s km²)

Die Weisse Lütschine ist der Abfluss des Unteren Grindelwaldgletschers im Berner Oberland. Sie vereinigt sich in Grindelwald mit der Schwarzen Lütschine.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Lütschine stammt vom keltischen Namen leucos, leuca, was «weiss» oder «hell, glänzend» bedeutet. Damit ist der Name «Weisse Lütschine», den verwirrenderweise zwei Flüsse im System der Lütschinen tragen, wortgeschichtlich betrachtet ein Pleonasmus.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unterer Grindelwaldgletscher mit dem See direkt an der von Schutt zugedeckten Gletscherzunge im Jahr 2009

Die Weisse Lütschine entspringt als Abfluss des Unteren Grindelwaldgletschers. Aufgrund des starken Schwunds dieses Gletschers, der sich wohl in absehbarer Zeit auflösen wird, wird sich die Quelle der Weissen Lütschine in Zukunft weiter in die Höhe bewegen. Seit 2013 ist die Gletscherzunge vom Ischmeer getrennt und somit zu Toteis geworden.[4] Der vom Ischmeer zum Toteis führende Bach, der gemäss Landeskarte 2021 auf rund 1650 m ü. M. beginnt, wird dort als Weisse Lütschine bezeichnet.[5] Damit liegt die Quelle heute rund 400 Meter höher als noch vor 2013.

Durch den Rückzug des Gletschers kam es im Oktober 2006 zu einem Bergsturz, der das Abfliessen des Wassers unterhalb der Gletscherzunge verhinderte und einen See bildete.[6] Der im Toteis liegende See lief gelegentlich aus, füllte sich wieder und erreichte 2009 ein Volumen von 2,6 Millionen Kubikmetern.[7] Um ein plötzliches Auslaufen zu verhindern, das zu Schäden im Tal der Schwarzen Lütschine und im Bödeli hätte führen können, wurde ein Abflussstollen gebaut: 2,13 Kilometer lang, 3,2 Meter breit, 4,4 Meter hoch, fast 15 Millionen Franken teuer und befahrbar. Nach dem Durchbruch im Frühjahr 2010 entwässerte der Stollen während rund zwei Jahren den See, bis sich ein natürlicher Ablauf bildete.[4] Der See – respektive teilweise sind es mehrere Seen – liegt jetzt auf einer Höhe von rund 1340 m ü. M. Neue Gesteinsabbrüche werden früher oder später zu neuen Stauungen des Abflusses führen.[8][4]

Der Bach durchfliesst die Gletscherschlucht (1300 m ü. M. bis 1000 m ü. M.) zwischen Eiger (Ostegg) und Mättenberg und kommt am Ausgang an einem Marmorbruch vorbei. Danach fliesst der Bach noch knapp einen Kilometer durch das Tal bei Grindelwald und vereinigt sich mit der etwa gleich viel Wasser führenden Schwarzen Lütschine auf einer Höhe von 958 m ü. M.

Länge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Länge des Flusses wurde 1995 im Hydrologischen Atlas der Schweiz mit 2,2 Kilometern angegeben.[9] Heute dürfte der Fluss deutlich länger sein, wobei er teilweise unter dem Toteis und durch die Seen verläuft. Die Zunge des Ischmeers ist von der alten Zunge des Unteren Grindelwaldgletschers rund drei Kilometer entfernt.[1]

Einzugsgebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Einzugsgebiet des Flusses hat eine Grösse etwa 45 km², wobei der höchste Punkt im Einzugsgebiet, der Mönch, eine Höhe von 4107 m ü. M. erreicht. Weitere bekannte Berge im Einzugsgebiet sind Eiger, Mönch, Agassizhorn, Lauteraarhorn sowie das Schreckhorn.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gletscherschlucht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
  2. Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise) (Teileinzugsgebiete 2 km²)
  3. Mittlere Abflüsse und Abflussregimetyp für das Gewässernetz der Schweiz. In: geo.admin.ch. Bundesamt für Umwelt BAFU, abgerufen am 25. Mai 2021.
  4. a b c Bruno Stüdle: Als eine riesige Flutwelle das Gletscherdorf bedrohte. In: Jungfrau Zeitung. 11. April 2020, abgerufen am 25. Mai 2021.
  5. Gewässerlaufnummer CH0034210000 im swissTLM3D Gewässernetz, abgerufen auf Geoserver am 25. Mai 2021.
  6. Jürg Alean, Michael Hambrey: Unterer Grindelwaldgletscher: Bergsturz und Seebildungen, Oktober 2006. In: SwissEduc - Glaciers online. 19. Juni 2017, abgerufen am 25. Mai 2021.
  7. Jürg Alean, Michal Hambrey: Unterer Grindelwaldgletscher: Der Gletschersee 2008 und 2009. In: SwissEduc - Glaciers online. 19. Juni 2017, abgerufen am 25. Mai 2021.
  8. Felssturz Schlossplatte / Gletschersee. In: Gemeinde Grindelwald. Abgerufen am 25. Mai 2021.
  9. Armin Petraschek, Ulrich von Blücher: Tafel 1.3 Verzeichnis der Fliessgewässer und Seen nach dem Gewässerinformationssystem der Schweiz (GEWISS). In: Bundesamt für Umwelt (Hrsg.): Hydrologischer Atlas der Schweiz. Swisstopo, Bern 1995 (hydrologischeratlas.ch [XLS; abgerufen am 30. Mai 2021]).