Wen dürfen wir essen?

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Wen dürfen wir essen? ist eine fünfteilige Dokumentar-Serie auf Arte, die aus unterschiedlichen Perspektiven auf das widersprüchliche Verhältnis zwischen Mensch und Tier blickt.[1]

Fernsehserie
Titel Wen dürfen wir essen?
Produktionsland Deutschland
Genre Dokumentar-Serie
Erscheinungsjahr 2022
Länge 32 Minuten
Episoden 5 in 1 Staffel
Produktions­unternehmen Eschata Film GmbH
Regie Jannis Funk und Jakob Schmidt
Erstausstrahlung 1. Aug. 2022 auf Arte

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folge 1 – Der Status Quo[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Folge blickt auf die Gegenwart der konventionellen Tierhaltung: Landwirt Dirk Nienhaus gestattet einen Blick hinter die Kulissen einer Schweinemastanlage. Es wird deutlich, dass Massentierhaltung und billiges Fleisch zwei Seiten derselben Medaille sind. Tierschutzaktivist Friedrich Mülln fahndet mit der SOKO Tierschutz auf nächtlichen Einsätzen heimlich nach Tierschutzverstößen, um skandalöse Zustände an die Öffentlichkeit zu bringen. Kuhbäuerin Anja Hradetzky sucht nach einem Weg, Tierwohl und Nutztierhaltung zu vereinen – und stößt an wirtschaftliche Grenzen.

Folge 2 – Natürlich, notwendig, normal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teil 2 widmet sich den kulturellen und psychologischen Wurzeln des Fleischkonsums. Die Psychologin Melanie Joy erklärt, warum sie überzeugt ist, dass wir alle einer unsichtbaren Ideologie anhängen. Der Kulturhistoriker Ilja Steffelbauer verfolgt die Geschichte des Fleisches von den Anfängen der Menschheit bis in die Gegenwart. Und der Ernährungswissenschaftler Niko Rittenau geht aus wissenschaftlicher Sicht der Frage nach, wie notwendig der Konsum von Fleisch tatsächlich ist.

Folge 3 – Tiere wie wir[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teil 3 hinterfragt die ethischen Grundlagen unseres Fleischkonsums und findet dabei überraschende Antworten. Peter Singer, der philosophische Vater der modernen Tierrechtsbewegung, legt aus utilitaristischer Sicht dar, warum er wir Tiere genauso in unsere Überlegungen einbeziehen müssen wie Menschen. Juraprofessor Gary Francione erläutert aus deontologischer Perspektive, warum Tiere Rechte brauchen. Tierwohlforscherin Sara Hintze erforscht die Emotionen von Nutztieren und Evolutionsbiologe Jon Mallatt versucht die Grenze zwischen bewusstem und unbewusstem Leben zu bestimmen. Schließlich kommt mit Dan Shahar einer der wenigen Philosophen zu Wort, die den Fleischkonsum ethisch verteidigen. Dabei redet er nicht schön, was in der Tierhaltung passiert, sondern stellt uns die Frage, welche moralischen Ansprüche wir an uns selbst stellen wollen.

Folge 4 – Fleisch aus dem Labor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teil 4  beschäftigt sich mit der Welt der Fleischersatzprodukte. Cynthia Rosenzweig, Klimaforscherin bei der NASA erklärt die Zusammenhänge zwischen Konsum tierischer Produkte und der Klimakrise. Das 1,5 Grad Ziel ist unerreichbar, erfahren wir, wenn sich unsere Ernährung nicht radikal ändert. Auf der ganzen Welt wird deshalb an überzeugenden Fleischalternativen geforscht. Die Folge wirft einen Blick hinter die Kulissen dieser Industrie, von der Rügenwalder Mühle bis hin zum Start-Up Future Meat, das mit Millionen Dollar Investment echtes Fleisch im Labor produziert.

Folge 5 – Das Ende des Fleischzeitalters[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teil 5 schließlich betrachtet verschiedene Formen von Aktivismus. Friederike Schmitz führt Workshops mit Schulklassen durch, bei denen die Kinder erfahren, wie Tiere in der Landwirtschaft leben. Friedrich Mülln deckt Skandale in der Landwirtschaft auf und will erreichen, dass die Menschen sich von tierischen Produkten abwenden. Tobias Leenaert, effektiver Altruist und Gründer von ProVeg International, ist überzeugt, dass die vegane Bewegung mit Argumenten allein nicht weiterkommt, sondern neue, pragmatischere, Wege gehen muss.

Podcast und Radiofassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Parallel zur Fernsehfassung entstanden eine gleichnamige rund vierstündige Podcast-Fassung für die ARD Audiothek[2] und das ARD Radiofeature „Fleisch ohne Tier“.[3]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Prix Europa 2022 wurde die Serie als beste europäische Dokumentar-Serie ausgezeichnet.[4] 2023 erhielt sie zudem den Hoimar-von-Ditfurth-Preis für herausragende journalistische Leistungen zum Thema Ökologie[5] und war eine der zehn "Geschichten des Jahres" beim Stern-Preis 2023[6]. Zuletzt wurde sie beim Filmfestival Naturvision 2023 mit dem Preis der Jugendjury sowie dem Sonderpreis Transformation ausgezeichnet.[7]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wen dürfen wir essen? - Der Status Quo - Die ganze Doku. Abgerufen am 10. Februar 2023.
  2. Wen dürfen wir essen? – Doku über die Zukunft des Fleischkonsums. Abgerufen am 10. Februar 2023.
  3. WDR: Doku über eine Industrie im Umbruch. 8. November 2022, abgerufen am 10. Februar 2023.
  4. TV-Doku "Wen dürfen wir essen?" gewinnt beim Prix Europa - Radio Bremen. Abgerufen am 10. Februar 2023.
  5. Die Preisträger*innen der 18. Ökofilmtour | filmportal.de. Abgerufen am 9. Mai 2023.
  6. SHORTLIST 2023 - STERN-Preis 2023. 29. März 2023, abgerufen am 9. Mai 2023 (deutsch).
  7. Gewinnerfilme 2023 | NaturVision. Abgerufen am 26. Juli 2023.