Wenzel Johann Tomaschek

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wenzel Johann Tomaschek, Gemälde von Antonín Machek (nach 1816), Nationalgalerie Prag
Wenzel Johann Tomaschek
Gedenktafel in Prag

Wenzel Johann Baptist Tomaschek, tschechisch Václav Jan Křtitel Tomášek (* 17. April 1774 in Skutsch/Böhmen; † 3. April 1850 in Prag) war ein österreichisch-böhmischer Musiklehrer und Komponist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der jüngste Sohn einer achtköpfigen Stoffhändlerfamilie erhielt den ersten Violin- und Gesangsunterricht in Chrudim und besuchte dann die Schule des Minoritenklosters in Iglau. Ab 1790 studierte er in Prag Jura,[1] Philosophie und Medizin. Als Pianist war Tomaschek Autodidakt,[1] vermutlich nahm er in dieser Zeit aber auch Klavierunterricht bei František Xaver Dušek.

1798 hörte er Ludwig van Beethoven während dessen Aufenthalt in Prag und besuchte den Komponisten im Herbst 1814 in Wien. Er hat darüber umfangreiche Erinnerungen hinterlassen.[2]

Seine 1820[1] gegründete Musikschule wurde das musikalische Zentrum Prags in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, und Tomášek galt als einer der bedeutendsten Klavierlehrer seiner Zeit. Zu seinen Schülern zählten Jan Václav Voříšek[1] und Alexander Dreyschock.[1] Er wurde von Beethoven ebenso geschätzt wie vom Musikkritiker Eduard Hanslick. Er war noch mit Joseph Haydn und Johann Wolfgang von Goethe zusammengetroffen und zu seinem Bekanntenkreis gehörten die tschechischen Patrioten Václav Hanka, František Palacký und Josef Krasoslav Chmelenský. Durch seine erfolgreichen Kompositionen fand er Unterstützung durch mehrere Adelsfamilien.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tomaschek komponierte Opern und Schauspielmusiken, Sinfonien, Klavierkonzerte und Klaviersonaten, Kammermusik in unterschiedlicher Besetzung, frühromantische Klavierstücke (Eklogen, Rhapsodien und Dithyramben) und Virtuosenstücke, die auf die Werke Chopins verweisen. Außerdem schrieb er drei Messen, zwei Requien, Kantaten, Chöre und Lieder unter anderem auf Texte von Goethe[1] und Schiller.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schüler (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dokumente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Briefe von Wenzel Johann Tomaschek befinden sich im Bestand des Leipziger Musikverlages C. F. Peters im Staatsarchiv Leipzig.

Einspielungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wenzel Johann Tomaschek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Clive Unger-Hamilton, Neil Fairbairn, Derek Walters; deutsche Bearbeitung: Christian Barth, Holger Fliessbach, Horst Leuchtmann, et al.: Die Musik – 1000 Jahre illustrierte Musikgeschichte. Unipart-Verlag, Stuttgart 1983, ISBN 3-8122-0132-1, S. 104.
  2. Klaus Martin Kopitz, Rainer Cadenbach (Hrsg.) u. a.: Beethoven aus der Sicht seiner Zeitgenossen in Tagebüchern, Briefen, Gedichten und Erinnerungen. Band 2: Lachner – Zmeskall. Hrsg. von der Beethoven-Forschungsstelle an der Universität der Künste Berlin. Henle, München 2009, ISBN 978-3-87328-120-2, S. 987–997.