Werner Kastor

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Werner Kastor (* 28. Oktober 1943[1][2] in Berlin; † 2. Mai 2019[3]) war ein deutscher Boxsport-Kommentator.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werner Kastor wuchs in Ost-Berlin auf und boxte bereits als Kind in der DDR. Nach Konflikten mit dem DDR-Regime im Jahr 1964 wurde er nach einer versuchten Flucht aus der DDR von tschechoslowakischen Grenzern verhaftet und zwei Jahre später von der Bundesrepublik Deutschland freigekauft.[4]

Danach versuchte er sich zunächst als Profiboxer im Mittelgewicht – seine Bilanz sind vier Siege, drei Niederlagen und ein Unentschieden.[5]

Aufgrund seiner mäßigen Boxerfolge entschloss er sich zu studieren. Kastor studierte Politik und Wirtschaft in Berlin, Münster, Bonn und London und wurde in Politikwissenschaft promoviert.[4] 1971 zog er nach London und war ebenda bei der BBC an deren Berichterstattung über die DDR beteiligt und zudem für die Washington Post tätig.[4][2]

Seit 1990 berichtete Kastor zunächst für den Sportkanal und seit 1993 für Eurosport von nationalen und internationalen Boxkämpfen.[2][6] Ihm wurde eine „raue Stimme und der Mut zum markigen Wort“ nachgesagt.[7] Kastor habe „Boxen so sachkundig wie kritisch“ begleitet.[8] Im Gegensatz zu anderen Sportkommentatoren im deutschen Fernsehen habe er Missstände offen angesprochen[4] und „die Dinge beim Namen“ genannt.[5]

Neben seiner Kommentatortätigkeit bloggte Kastor von seinem Wohnsitz London aus über aktuelle politische Themen Deutschlands.[9]

Würdigungen und Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Der WM-Kampf zwischen Evander Holyfield und Nikolaj Walujew in Zürich sei ein Glücksfall für die Schweiz. Das sagt einer, der es wissen muss: Werner Kastor, der wohl bekannteste Boxkommentator.“

Patrick Toggweiler: 20 Minuten vom 18. Dezember 2008[10]

„Dagegen hat der kleinere Spartensender Eurosport, bei dem die Übertragungen großer Kämpfe in eine zweite Verwertungsschleife eintreten, mit Werner Kastor einen hervorragenden Kommentator unter Vertrag, der sich gegenüber der bildlichen Darstellung als eigene Instanz einzubringen weiß.“

Stephan May: Faust trifft Auge: Mythologie und Ästhetik des amerikanischen Boxfilms (2015 – ISBN 978-3-89942-191-0)[11]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Werner Kastor – Overview. Eurosport, abgerufen am 24. Januar 2016.
  2. a b c Referent: Werner Kastor, Boxkommentator von Eurosport. In: Die Tageszeitung. Abgerufen am 25. Januar 2016.
  3. Patrick Czerny: Nachruf auf Werner Kastor: Experte für gutes Boxen und hübsche Nummerngirls! In: Boxen1.com - aktuelle Boxen News. 7. Mai 2019, abgerufen am 13. Februar 2020 (deutsch).
  4. a b c d Arne Leyenberg: Eurosport-Kommentator Werner Kastor: Die Stimme des Boxens. In: Frankfurter Rundschau. 9. Dezember 2013, abgerufen am 24. Januar 2016.
  5. a b Johannes Ehrmann: Die Geschichte des Boxers Adil Ciftci: Vom besonderen Schlag. In: Der Tagesspiegel. 4. Dezember 2013, abgerufen am 24. Januar 2016.
  6. Boxer bereiten sich auf die Gala in Weißwasser vor. In: Lausitzer Rundschau. 13. April 2011, abgerufen am 25. Januar 2016.
  7. Hammerhart. In: Der Spiegel. 14. Februar 2000, abgerufen am 25. Januar 2016 (Spiegel Printausgabe 7/2000, Seite 106).
  8. Max Hägler: Redaktionsbesuch: Der Unbekannte. In: Süddeutsche.de. 31. Juli 2015, abgerufen am 27. Februar 2017.
  9. Werner Kastor: Blog „dorfpolitik“. Abgerufen am 25. Januar 2016.
  10. Patrick Toggweiler: «Armut, Arbeitslosigkeit, Drogensüchtige, Bordelle - auch das ist die Schweiz». 20 Minuten, 18. Dezember 2008, abgerufen am 7. März 2018.
  11. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche