Westersburg

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Westersburg
Stadt Solingen
Koordinaten: 51° 12′ N, 7° 3′ OKoordinaten: 51° 11′ 32″ N, 7° 2′ 48″ O
Höhe: etwa 195 m ü. NHN
Postleitzahl: 42719
Vorwahl: 0212
Westersburg (Solingen)
Westersburg (Solingen)

Lage von Westersburg in Solingen

Westersburg
Westersburg

Westersburg ist eine Ortslage in der bergischen Großstadt Solingen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Westersburg liegt auf einer Anhöhe oberhalb des Ittertals im Norden des Stadtteils Wald. Der Ort heute in der geschlossenen Bebauung aufgegangene Ort befindet sich entlang der oberen Bausmühlenstraße sowie in Teilen auch an der nach ihm benannten Straße Westersburg, die von der Bausmühlenstraße abzweigt. Im Norden liegen, dem Verlauf der Bausmühlenstraße folgend, zunächst Lindersberg und dann Buckert, bevor im Talgrund die Hofschaft Eschbach erreicht wird. Westlich im Talgrund der Itter, liegt Obenitter mit dem historischen Freizeitpark Ittertal. Im Süden von Westersburg liegen Felder Hof, Schneppert und Stübben. Östlich befinden sich Delle und im Nordosten Fuhr.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Herkunft des Ortsnamens ist nicht eindeutig geklärt. Er stammt jedoch nicht von dem bereichsprägenden, burgähnlichen Gebäude ab, das auf dieser Seite abgebildet ist.

Sicher ist, dass das Bestimmungswort Wester- ein Familienname ist.[1] Unklar ist die Herkunft des Suffixes -burg. Vieles spricht jedoch dafür, dass es in der ehemaligen Hofschaft ein Gebäude mit sehr dicken, bruchsteinernen Wänden gegeben hat, das von den Bewohnern aufgrund der massiven Bauart Burg genannt wurde. Wahrscheinlich handelt es sich um das heute verputzte Haus Westerburg 5. Aus der Burg der Familie Wester wurde der Name Westersburg abgeleitet, der auf den gesamten Ort überging und später offizieller Straßenname wurde.[2][3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde erstmal urkundlich im Jahre 1811 in einem Dokument erwähnt.[1] Er gehörte zur Honschaft Itter innerhalb des Amtes Solingen. Die Topographische Aufnahme der Rheinlande von 1824 verzeichnet den Ort als noch unbeschriftet und die Preußische Uraufnahme von 1844 verzeichnet ihn als Westerburg. In der Topographischen Karte des Regierungsbezirks Düsseldorf von 1871 ist der Ort unbeschriftet verzeichnet.[4]

Nach Gründung der Mairien und späteren Bürgermeistereien Anfang des 19. Jahrhunderts gehörte Westersburg zur Bürgermeisterei Wald, dort lag er in der Flur II. (Holz).1815/16 lebten 24, im Jahr 1830 27 Menschen im als Weiler bezeichneten Westersburg.[5][6] 1832 war der Ort Teil der Ersten Dorfhonschaft innerhalb der Bürgermeisterei Wald.[5] Der nach der Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Düsseldorf als Hofstadt kategorisierte Ort besaß zu dieser Zeit fünf Wohnhäuser und drei landwirtschaftliche Gebäude. Zu dieser Zeit lebten 29 Einwohner im Ort, davon zwei katholischen und 27 evangelischen Bekenntnisses.[5] Die Gemeinde- und Gutbezirksstatistik der Rheinprovinz führt den Ort 1871 mit 14 Wohnhäusern und 65 Einwohnern auf.[7] Im Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland von 1888 werden für Westersburg 18 Wohnhäuser mit 138 Einwohnern angegeben.[8] 1895 besitzt der Ortsteil 24 Wohnhäuser mit 180 Einwohnern,[9] 1905 werden 33 Wohnhäuser und 335 Einwohner angegeben.[10]

Die Ursprünge der heutigen Grundschule Westersburg liegen in der 1839 gegründeten Lindersberger Privatschule. Aufgrund eines Mangels an öffentlichen Schulen im oberen Itterbezirk kümmerten sich einige Eltern selbst um die Einrichtung einer solchen. Dies geschah mit Einrichtung der Lindersberger Schule, die zunächst in einem Igelsforster Privathaus untergekommen war, bevor ein Jahr später ein eigenes Schulhaus am Lindersberg errichtet wurde.[11] Nach mehreren Standortwechseln im Umkreis wurde im Jahre 1891 an der damaligen Eschbachstraße 14 in Westersburg die Volksschule Westersburg eingeweiht. Im ursprünglichen Gebäude, das nach Straßenumbenennung 1975 in der Bausmühlenstraße 14 liegt, ist heute die Grundschule Westersburg untergebracht.[12]

In der Westersburg befand sich bereits seit etwa 1830 eine Gaststätte. Um die Jahrhundertwende, etwa um 1905, wurde ein neues Wirtshaus errichtet. Es handelt sich dabei um einen burgähnlichen Komplex mit zinnenbesetztem Turm, der in der Anfangszeit noch einen Saalanbau hatte. Der Anbau wurde im Jahre 1984 abgerissen, das Gebäude beherbergt heute ein Wohnhaus.[3] Es steht mit der Adresse Bausmühlenstraße 21 seit dem 10. Januar 1985 unter Denkmalschutz.[13]

Mit der Städtevereinigung zu Groß-Solingen im Jahre 1929 wurde Westersburg ein Ortsteil Solingens. Außer dem ehemaligen Gasthaus steht im Ort seit 1984 das Ensemble aus eingeschossigen Schieferhäusern Bausmühlenstraße 6, 8, 10 und 12 unter Denkmalschutz.[13] Das Gebäude der Grundschule Westersburg wurde nach einer Überprüfung des Denkmalwertes 2015 aus der Denkmalliste ausgetragen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Marina Alice Mutz: Westersburg auf zeitspurensuche.de, abgerufen am 7. April 2017

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Stadt Solingen: Straßen- und Ortsbezeichnungen in unserer Stadt Solingen, Eigenverlag, Solingen 1972
  2. Hans Brangs: Erklärungen und Erläuterungen zu den Flur-, Orts-, Hof- und Straßennamen in der Stadt Solingen, Solingen 1936
  3. a b Marina Alice Mutz: Westersburg. In: Zeitspurensuche. Abgerufen am 7. April 2017.
  4. Topographische Karte des Regierungsbezirks Düsseldorf. Entworfen und ausgeführt nach den Katastral-Aufnahmen und den denselben zum Grunde liegenden und sonstigen trigonometrischen Arbeiten durch den kgl. Regierungssekretär W. Werner. Hrsg. von dem kgl. Regierungssekretär F. W. Grube. 4. rev. Auflage / Verlag von A. Bagel in Wesel, 1859 / Ddf., 17. Dez. 1870. J. Emmerich, Landbaumeister. - Nach den ministeriellen Abänderungen berichtigt. Ddf. d. 1. Sept. 1871. Bruns.
  5. a b c Johann Georg von Viebahn: Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Düsseldorf, 1836
  6. Friedrich von RestorffTopographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830
  7. Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874.
  8. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
  9. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1897.
  10. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1909.
  11. Marina Alice Mutz: Lindersberg. In: Zeitspurensuche. Abgerufen am 7. April 2017.
  12. Marina Alice Mutz: Grundschule Westersburg. In: Zeitspurensuche. Abgerufen am 7. April 2017.
  13. a b Denkmalliste Solingen (Memento des Originals vom 18. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.solingen.de. Stadt Solingen, 1. Juli 2015, abgerufen am 3. April 2017 (PDF, Größe: 129 kB).