Wilhelm Breitmeyer

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Wilhelm Breitmeyer (* 23. August 1887 in Gröningen; † 6. Oktober 1974) war ein deutscher Politiker (KPD). Er war 1919 Stadtkommandant der Bremer Räterepublik und von 1919 bis 1921 Abgeordneter der Bremischen Bürgerschaft.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Breitmeyer, Sohn eines Fabrikarbeiters, erlernte nach der Volksschule den Beruf des Tischlers und ging einige Jahre auf Wanderschaft. 1907 trat er in die SPD ein. 1917 trat er zur USPD über und wurde Vorsitzender des USPD-Wahlvereins in Bremen. Im selben Jahr hielt sich Breitmeyer zeitweilig in Rumänien auf, um dem Militärdienst zu entgehen, und wurde in Deutschland polizeilich gesucht.

Im November 1918 kehrte Breitmeyer nach Bremen zurück und wurde Mitglied im Arbeiter- und Soldatenrat der Stadt, der zeitweise die Macht übernahm und die Bremer Räterepublik ausrief. Vom 10. Januar bis zum 4. Februar 1919 war Breitmeyer Stadtkommandant und Mitglied des Verteidigungsrates der Bremer Räterepublik. Nach deren Scheitern wurde Breitmeyer nach kurzer Flucht im März 1919 verhaftet, kam jedoch noch im selben Jahr wieder frei und wurde für die KPD in die Bremische Bürgerschaft gewählt, der er bis 1921 angehörte. Ab 1920 war er zusätzlich Organisationssekretär der KPD Bremen.

Zwischen 1921 und 1933 arbeitete Breitmeyer wieder als Tischler und wurde nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 zeitweise in sogenannte Schutzhaft genommen und nach seiner Freilassung in der Rüstungsindustrie dienstverpflichtet. Im Februar 1945 wurde Breitmeyer in die deutsche Wehrmacht einberufen. Am Ende des Zweiten Weltkriegs geriet Breitmeyer in Schleswig-Holstein in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er im Juli 1945 entlassen wurde.

Breitmeyer übersiedelte in die Sowjetisch besetzte Zone (SBZ) und ließ sich in Olbernhau im Erzgebirge nieder, wo er sich in der Gewerkschaftsarbeit engagierte. 1946 wurde er Mitglied der SED und war ab März 1947 erster Vorsitzender des FDGB-Kreisvorstandes Olbernhau.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann Weber, Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. 2., überarbeitete und stark erweiterte Auflage. Dietz, Berlin 2008, ISBN 978-3-320-02130-6 (Online).
  • Peter Kuckuk (Hrsg.): Die Revolution 1918/1919 in Bremen. Aufsätze und Dokumente. Beiträge zur Sozialgeschichte Bremens, Heft 27. Edition Temmen, Bremen 2010. ISBN 978-3-8378-1001-1.
  • Michael Brauer, Andreas Decker, Christian Schulze: 75 Jahre für und gegen die Bremer Räterepublik. Drei Denkmale im Wandel der Zeit und im Spiegel des politischen Klimas. Hauschild Verlag, Bremen 1994, ISBN 3-929902-15-X.