Wilhelm Klumberg

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Wilhelm Klumberg (* 30. Juli 1886 in Riga; † 20. Dezember 1942 in Berlin) war ein deutschbaltischer Staats- und Wirtschaftswissenschaftler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Sohn eines Kaufmanns besuchte Wilhelm Klumberg die Rigaer Kommerzschule. Von 1906 bis 1910 absolvierte er ein Studium an der Rigaer Technischen Hochschule. Von 1911 bis 1913 setzte er das Studium in Zürich fort. Von der Universität Zürich wurde er mit einer Dissertation über Die Kolonisation Russlands in Sibirien promoviert. Danach unterrichtete er staatswissenschaftliche Fächer an einer Kommerzschule in Samara (Russland) und kehrte 1917 nach Riga zurück. Nach den Wirren der Kriegs- und Nachkriegszeit und der Gründung der Republik Lettland war sein Streben darauf gerichtet, dort das deutsche Bildungswesen zu erhalten. So wurde durch seine Initiative über die wissenschaftliche „Herdergesellschaft“ 1920 das Herderinstitut zu Riga gegründet, das deutsche Hochschulkurse durchführte. Der Ausbau dieser Hochschule stellte sein Lebenswerk dar. Er wirkte dort (ab 1926 als Rektor) bis zur Auflösung im Jahre 1939. Im Zuge der Umsiedlung der Deutsch-Balten erhielt er einen Ruf als ordentlicher Professor auf den Lehrstuhl für osteuropäische Wirtschaft und als Leiter des Instituts für Ostforschung (1940) an der Universität Königsberg. Seine wissenschaftliche Autorität als Osteuropaexperte wurde anerkannt durch Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universitäten Jena (1926) und Leipzig (1937) und des „Johann-Gottfried-von-Herder-Preises“ (1940). Zeitweilig war er Mitglied des Präsidiums der „Deutschen Volksgemeinschaft in Lettland“.

Klumbergs Grab in Stahnsdorf

Am 13. Januar 1941 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 1. April desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 8.484.902).[1][2]

Er verstarb während eines Besuches in Berlin und wurde auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf zur letzten Ruhe gebettet.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Kolonisation Rußlands in Sibirien, Zürich 1914.
  • Die Kontinentalsperre in ihrer Auswirkung auf Riga, Riga 1926.
  • Ein Beitrag zur Kulturpolitik im Nordostraum – ein Rückblick 1919–1939, Königsberg 1939.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Volkstum und Forschung. Festschrift der Baltischen Monatshefte und der Rigaischen Zeitschrift für Rechtswissenschaft für Wilhelm Klumberg, Professor der Staatswissenschaften und Rektor des Herderinstituts. Riga 1936.
  • Walther von Ungern-Sternberg: Leben und Wirken des deutschbaltischen Gelehrten Wilhelm Klumberg. In: Jahrbuch der Albertus-Universität zu Königsberg/Pr., Bd. 6 (1956), S. 5–28.
  • Erik Thomson: Baltische Gedenktage. Wilhelm Klumberg. In: Jahrbuch des baltischen Deutschtums 1986, Lüneburg-München 1985, S. 177–181.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/21100724
  2. Alfred-Toepfer-Stiftung FVS (Hg.), Jan Zimmermann: Die Kulturpreise der Stiftung FVS 1935–1945. Christians, Hamburg 2000, S. 455.