Willibald Krieger

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Willibald Krieger SJ (auch Wilibald Krieger oder Willibaldus Krieger; * 11. Februar 1685 in Deggendorf; † 1. März 1769 in Graz[Anm. 1]) war ein deutscher Jesuit, Theologe, Philosoph und Physiker.[1]

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Willibald Krieger trat 1702 im Alter von 17 Jahren in die Gesellschaft der Jesuiten ein und wurde in die österreichische Ordensprovinz aufgenommen.

Er war Doktor der Philosophie und Theologie[2] und lehrte an den Universitäten Graz und Wien. Zunächst lehrte er in Graz Ethik. 1715/1716 war er Professor für Logik an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien.[3]

1722 bis 1724 war er Professor der Ethik und Philosophie an der Universität Graz. Dort verteidigte Ludwig Debiel bei ihm seine Dissertation Metamorphoses Styriae, die 1722 erschien. Krieger befasste sich auch mit anderen Fragestellungen. So griff er neben Anton Vanossi (1688–1757) und Peter Halley (1707–1789) Gedanken von Francesco Lana Terzi zur Luftschifffahrt auf und veröffentlichte 1723 dazu die Arbeit Rudimenta physica, De Sono. Ex variis Autoribus praecipue P. de Lanis collecta.[4]

Willibald Krieger war 1728 Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Wien und damit neben Augustin Ristl (Theologie), Franz Adam Pfann (Rechtswissenschaften) und Johann Adam von Mannenbach (Medizin) Dekan einer der vier klassischen Fakultäten.[5]

Von 1736 bis 1740 war Krieger Provinzial der österreichischen Jesuiten.[6]

In Graz war er zwei Mal Regens des Konvikts[2] und von 1740 bis 1743 sowie von 1750 bis 1754 Rektor der Universität.[7][8] Ab 1750 war er dort Vorgesetzter und Lehrer von Michael Denis, den er auch 1757 noch bei einer Reise in die Kartause Geyrach begleitete. Denis hielt Krieger für den würdigsten Jesuiten, den er jemals gesehen hat.[9][10]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Constantin von Wurzbach: Krieger, Willibald. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 13. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1865, S. 217 f. (Digitalisat).
  • Johannes Nepomuk Stöger: Krieger, Wilibald. In: Augustin de Backer, Alois Backer: Bibliothèque des écrivains de la compagnie de Jésus ou notices bibliographiques. Band 5. Grandmont-Donders, Lüttich 1839, S. 391 (französisch/lateinisch, Digitalisat).
  • Johannes Nepomuk Stöger: Krieger, Wilibaldus. In: Scriptores provinciae Austriacae Societatis Jesu (= Collectionis scriptores ejusdem societatis universae. Band 1.) Wien 1855, S. 197, OCLC 56003460 (lateinisch, Digitalisat).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. In einigen Quellen ist der Sterbeort Wien angegeben, z. B. in Jahresbericht des 1. Staatsgymnasiums in Graz. Graz 1871. S. 72 (Digitalisat) und in Erich Keyser, Heinz Stoob (Hrsg.): Bayerisches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Band 2. Kohlhammer, Stuttgart 1974, ISBN 978-3-17-210181-2, S. 137.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Erich Keyser, Heinz Stoob (Hrsg.): Bayerisches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Band 2. Kohlhammer, Stuttgart 1974, ISBN 978-3-17-210181-2, S. 137.
  2. a b Jahresbericht des 1. Staatsgymnasiums in Graz. Graz 1871. S. 72 (Digitalisat).
  3. Kurt Mühlberger (Hrsg.): Die Matrikel der Universität Wien. VII. Band: 1715/16–1745/46. Böhlau, Wien 2011, S. XVIII (online, PDF; 4,4 MB).
  4. Nora Pärr: Maximilian Hell und sein wissenschaftliches Umfeld im Wien des 18. Jahrhunderts. Dissertation. Universität Wien 2011, ISBN 978-3-88309-490-8, S. 40 und S. 155.
  5. Johann Basilius Küchelbecker: Allerneueste Nachricht vom Römisch-Kayserlichen Hof. Förster, Hannover 1730, S. 663 (Digitalisat).
  6. Georg Michael Pachtler: Ratio studiorum et institutiones scholasticae Societatis Jesu. Band 1: Ab anno 1541 ad annum 1599. Hoffmann und Campe, Berlin 1887, S. XVIII (Textarchiv – Internet Archive).
  7. Albert Johann Polsterer: Gräz und seine Umgebungen. Historisch-topographisch-statistisch dargestellt. Damian und Sorge, Graz 1827, S. 211 (Digitalisat).
  8. Franz Krones von Marchland: Geschichte der Karl-Franzens-Universität in Graz. Graz 1886, S. 577 (Textarchiv – Internet Archive).
  9. Paul Hofmann von Wellenhof: Michael Denis. Ein Beitrag zur deutsch-österreichischen Literaturgeschichte des XVIII. Jahrhunderts. Wagner, Innsbruck 1881, S. 24, S. 27, S. 21.
  10. Michael Denis. In: Johann Georg Müller (Hrsg.): Bekenntnisse merkwürdiger Männer von sich selbst. Band 5. Steiner, Winterthur 1802, S. 1–150, hier S. 65 (Digitalisat).