Wingarteiba

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Westfranken (Francia Occidentalis) und Ostfranken (Francia Orientalis) um das Jahr 1000
Karte, in deren mittlerem Bereich das frühere Wingarteiba lag

Wingarteiba, auch Wingartheiba oder später auch Wingartau,[1] war ein ostfränkischer Gau.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gau Wingarteiba lag im Südwesten des späteren Herzogtums Ostfranken zwischen dem östlichen Odenwald und dem Unterlauf der Jagst im Norden des heutigen Baden-Württemberg. Er ist in zahlreichen Schenkungsurkunden des Lorscher Codex gegen Ende des 8. Jahrhunderts als Ergänzung zur Lage von Orten erwähnt.[1] Daher lässt er sich relativ genau örtlich umschreiben.[2] Er umfasste demnach unter anderem die heutigen Orte (im Uhrzeigersinn): Binau, Neckarburken, Dallau, Schefflenz, Großeicholzheim, Kleineicholzheim, Scheringen, Buchen (Odenwald), Walldürn, Hardheim, Oberwittstadt, Unterwittstadt, Bieringen (Schöntal) und Möckmühl. Im Westen reichte der Gau weiter bis einschließlich Amorbach und von dort südlich, etwa entlang der Mud bis zum Zent Mudau.[3]

Wingarteiba grenzte im Westen an Westfranken, im Norden an den Waldsassengau, im Osten an den Taubergau und im Süden an den Jagstgau.

Der Gau deckt sich großenteils mit dem heutigen Neckar-Odenwald-Kreis und in etwa mit dem nicht genau abgegrenzten Landstrich, der umgangssprachlich auch als Badisch Sibirien bezeichnet wird. Im Gegensatz zu letzterem bezieht sich die Bezeichnung Wingarteiba („Land mit Weingärten“) offenbar auf wärmere Zeiten und zeugt von Weinbau.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Günther Ebersold: Wingarteiba – Geschichte des östlichen Odenwalds und des Baulands (= Zwischen Neckar und Main). Verein Bezirksmuseum Buchen, Buchen (Odenwald) 1986, ISBN 978-3-923699-11-7.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 4), Urkunden 2800–2904. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 234, abgerufen am 12. Juli 2018.
  2. Historia et Commentationes Academiae Electoralis Scientiarum et Elegantiorum Litterarum Theodoro-Palatinae, Volumen IV. Historicum, Mannhemii Typis Academicis, MDCCLXXVIII (1778), Seiten 157–162 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  3. Roland und Ute Wielen: Die frühmittelalterliche Siedlung Moresdal im südlichen Odenwald. Verlag der Universitätsbibliothek Heidelberg, Heidelberg 2020, S. 54–62.
  4. vgl. Friedrich Walter: Mannheim. in Vergangenheit und Gegenwart. Band 1. Verlag Wolfgang Weidlich, Frankfurt 1977, ISBN 3-8128-0000-4, S. 36 (Unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1907).

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]